Form follows nature
Wohnhaus im Einklang mit der Natur von mwworks
Weder Architekt*in noch Bauherr*in gaben diesem Gebäude seine Form. Den Grundriss für das Longbranch-Haus in Washington gab die Natur vor. Zwei riesige Douglasien, ein bewachsener Steilhang und weite Wiesen schufen die Grundlage für eine zurückhaltende, aber nicht minder spannende Flachdach-Architektur. Eine großartige Symbiose von Mensch und Natur.
Ein Haus, das übersehen werden soll? Klingt nicht nach dem Satz eines Architekten oder einer Architektin. Ist es aber doch: Das Designbüro mwworks aus Seattle hat im US-Bundesstaat Washington ein Gebäude ersonnen, dessen Gestaltung sich den natürlichen Gegebenheiten unterwirft – im wahrsten Sinne des Wortes.
Integriert in die Landschaft
Fährt man am Waldrand von der Landstraße ab, auf einen schmalen Schotterweg, so gelangt man zum Longbranch-Haus. In der Ferne, dort wo der Hang zum Wasser hin abfällt, kann man den Bungalow nur erahnen. Sein bepflanztes Dach, auf dem viele Frösche und Vögel leben, mutet wie eine Fortsetzung der Felder an. Ganz unbemerkt bildet das Gebäude einen Übergang – vom Wald bis hin zum Wasser. Und so richtig zeigt es sich erst, wenn man am Fuße der Wiese stehend Richtung Meer blickt. „Wir haben den Wald und die Wiese in die Planung integriert, um das Haus optimal in die Natur einzubetten“, erklärt das Team von mwworks.
Douglasien als Eingangsportal
Ausgangspunkt der Architektur waren zwei hoch aufragende Douglasien, die heute den Eingang des Bungalows markieren. Auf Wunsch der Eigentümer*innen sollten sie Dreh- und Angelpunkt des Grundrisses sein. Also nahm mwworks die Architektur bewusst zurück: „Wie Steine, die fest in einem Bachbett verankert sind, prägt der Verlauf des dortigen Geländes das Gebäude. Die Landschaft ist immer die primäre Kraft.“ So sitzen die einzelnen Kuben auf einer weitläufigen Fläche von 287 Quadratmetern luftig zwischen Felsen und Sträuchern verteilt.
Blick in die Baumkronen
Beim Bau des Hauses konnten alle vorhandenen Bäume auf dem Grundstück erhalten bleiben. Auch die Tannen an der Steilküste sind Teil der Architektur und spiegeln sich in schlanken Fensterpfosten wider. An vielen Stellen ahmt das Gebäude die Form der Landschaft nach oder scheint mit ihr zu verschmelzen. Der Wohnzimmer-Pavillon steht auf Holzpfosten und schwebt über dem Gelände. Pfähle und Balken queren vorsichtig über Baumwurzeln, große Glasfenster machen die Natur zur Bühne. So lädt die Dusche vor der Fensterfront zu einem Bad inmitten der Baumwipfel ein, die gemütliche Leseecke erinnert an ein lauschiges Plätzchen im Grünen.
Platz für Gäste
Gefunden haben die Besitzer*innen das Grundstück während ihres Urlaubs: Über 35 Jahre verbrachten sie ihre Ferien immer wieder auf der Key Peninsula Halbinsel in Washington. Sie lernten die Landschaft lieben, sahen aber auch die Probleme. Über Jahrzehnte hinweg wurde der ländliche Grund durch Abholzung und den Bau von Stützmauern, die abfallendes Erdreich zurückhalten sollten, stark verändert. Diese Eingriffe hatten das Land in Mitleidenschaft gezogen. Die Eigentümer*innen waren fest entschlossen, dort ihr neues Zuhause einzurichten. Sie wünschten sich einen Platz für sich, ihre Hunde, einige Pferde und zusätzlich viel Raum für Familie und Freunde. Wenn diese heute zu Besuch kommen, können sie schon bei der Ankunft die besondere Magie des Ortes spüren: Öffnet sich die Eingangstür, so kann man durch die Bäume hindurch bis zur Küste blicken. Ganz im Einklang mit der Natur.
FOTOGRAFIE Andrew Pogue Andrew Pogue
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