Im Raster
Hochschulbibliothek im Stil des White Cube von Andreas Schüring

Das Architekturbüro Andreas Schüring hat die Bibliothek der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung im Kölner Stadtteil Deutz als Floating Space im Minimal Look gestaltet. Das Konzept: ein flexibel nutzbarer Raum, der je nach Bedarf unterschiedliche Funktionen einnehmen kann – mit einer durchgehenden Lichtdecke und der Farbe Weiß als gestalterische Klammer.
Wechselspiel der Funktionen
Die 700 Quadratmeter große Hochschulbibliothek ist als Multispace mit 110 Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen gestaltet und ein Ort der Optionen, in dem sich jeder individuell bewegen und arbeiten kann. Das funktioniert, weil die Raumfunktionen fließend sind. Alles greift ineinander, mit einer kommunikativen Lernlandschaft im Zentrum: Empfang, Loungebereich, der Arbeitstresen entlang des Innenhofes sowie die dreiseitig mit Bücherregalen umstellten, gläsernen Studierboxen.
Weiße Akustikvorhänge zonieren den Raum und bilden bei Bedarf kleinere, private Räume, in denen man Ruhe findet. Während zu Semesterbeginn die Freiflächen dominieren, bieten die Vorhänge in der geschäftigen Prüfungsphase abwechselnde Rückzugsmöglichkeiten für unterschiedliche Gruppenarbeiten. Architekt Andreas Schüring nennt als Inspiration für die Gestaltung mit textilen Vorhängen das Café Samt und Seide, das Ludwig Mies van der Rohe und Lilly Reich 1927 für einen Messeauftritt der Krefelder Seidenindustrie auf der Berliner Messe entwarfen.
Studieren im White Cube
2500 Studenten recherchieren, arbeiten und lesen in einem hellen, einladenden Interior – und nichts stört die Konzentration. Das kommt daher, weil die Bibliothek als White Cube konzipiert ist. Wände und Decken, Möbel und Leuchten sind allesamt in Weiß gehalten. Neben den maßgefertigten Regalen stechen vor allem die markanten Stühle von Arne Jacobsen (Drop, Fritz Hansen) sowie die Akustikvorhänge hervor. Kontrastierend dazu sind der Fußboden, einige Regale und Zeitschriftenablagen in Schwarz getaucht ebenso wie die Fensterrahmen. „Wir haben versucht, den sehr niedrigen Raum optisch und vom Raumgefühl weiter und offener zu gestalten“, sagt der Architekt. Seine Idee: eine offene Rasterdecke aus eloxiertem Aluminium (Ticell, Durlum), durch die sich die Raumhöhe von 2,90 Meter auf 3,72 Meter erhöht hat. Darin versteckt ist die gesamte Haustechnik, weshalb die Stromleitungen sowie die Zu- und Abluft auch optisch ansprechend organisiert werden mussten. „Die Haustechnik verschwindet in der Fernwirkung wie in einem Himmel“ so Schüring. Auch weil die Decke komplett in Weiß lackiert wurde und einzig die Rettungswegleuchten herausragen.
Andreas Schüring Architekten haben eine Bibliothek entworfen, deren Räume anpassungsfähig sind und durch verschiedene Transparenzgrade großzügig und luftig wirken. Die offenen Raster von Decke und Buchregalen sowie das stringent in einer reduzierten Farbpalette gehaltene Interior sorgen für Klarheit und Ordnung, die gläserne Einfassung der Studierboxen sowie die Akustikvorhänge für sich ständig wechselnde Ein- und Ausblicke.
FOTOGRAFIE Andreas Schüring Architekten
Andreas Schüring Architekten
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