Kristalle im Vorgarten
Erweiterung eines Londoner Wohnhauses von Bureau de Change

Fragil, verwinkelt, lichtdurchflutet: Auf faszinierende Art und Weise ineinandergreifende Glaskörper bilden die Ergänzung des Frame House. Bei der Renovierung des 160 Quadratmeter großen viktorianischen Reihenhauses im Süden Londons setzt Bureau de Change auf innovative Lösungen, variantenreichen Terrazzo und die Inszenierung des Raumes.
„Wenn man auf dem Sofa im Wohnzimmer sitzt, hat man schöne, gerahmte Aussichten auf den Himmel, den Außenraum hinter dem Haus und auf die umliegenden Gebäude. Es ergeben sich auch direkte Sichtverbindungen zur Ess- und Küchenebene“, erklärt die Architektin Katerina Dionysopoulou, die zusammen mit Billy Mavropoulos das Bureau de Change gegründet hat. „Insgesamt herrscht im Haus ein Gefühl der Ruhe, aber auch der Verbundenheit. Wenn man durch das Haus geht, entdeckt man überall neue Texturen und Farben.“ Straßenseitig zeigt sich das Frame House als typisches, hellblaues Londoner Wohnhaus mit kunstvoll verzierten Erkern. Um die Grundfläche des Gebäudes zu erweitern und mehr Licht in den Wohnbereich zu bringen, entwarfen die Architekten auf der Rückseite einen außergewöhnlichen Anbau.
Geometrisch und gestaffelt
Markante, schwarze Rahmen fassen die unkonventionell angeordneten Glaskörper ein, die eine Abfolge spannender Innenräume bilden. Das komplexe Design der Formen ergibt sich aus der Geometrie des Grundstücks und ruft den Eindruck kristallinen Wachstums hervor. Laut Aussage der Architekten erinnert die technisch kühne Stahlrahmenkonstruktion an einen modernen Museumsbau, der Fragilität mit Dauerhaftigkeit verbindet. „Diese kubistischen Glasvolumen erzeugen wechselnde Licht- und Raummuster und ein paradoxes Gefühl von Leichtigkeit und Solidität, da die Volumen das Gewicht der oberen Etagen zu tragen scheinen“, beschreibt Katerina Dionysopoulou die Wirkung.
Erkundungstour im Eigenheim
Auf unterschiedlichen Ebenen und leicht verschachtelt erstrecken sich Wohnzimmer und Küche über das Erdgeschoss. Die Wohnbereiche prägen die von den Architekten sorgfältig kuratierten Blickbeziehungen und räumlichen Abgrenzungen. „Bewegt man sich von der Küche nach unten, öffnet sich nach und nach der Blick auf den Erweiterungsbau – wie bei einer Entdeckungsreise", erzählt Billy Mavropoulos. „Wir wollten nicht den gesamten Raum auf einen Blick offenbaren, sondern eine langsame und überlegte Annäherung fördern, die Überraschung, Intimität und Dramatik ermöglicht.“
Terrazzo in Hülle und Fülle
Im gesamten Haus ist der Boden in unterschiedlich gesprenkeltem Terrazzo gestaltet, dessen Farbgebung Richtung Obergeschoss immer dunkler wird. Am hellsten ist der Boden im gläsernen Anbau des Wohnzimmers, dunklere Töne kennzeichnen den auf einem Treppenabsatz platzierten Essbereich. Einige Stufen darüber befindet sich die offene Küche, in der eine ebenfalls mit Terrazzo verkleidete Kücheninsel und filigrane Leuchten die Blicke auf sich ziehen. „Wir haben uns für Terrazzo entschieden, da er mit den verschiedenfarbigen Marmorsplittern unzählige Varianten bietet, die das eher minimalistische Design der Räume ergänzen“, erklärt Katerina Dionysopoulou.
Spannungsvolle Inszenierung
Auf der oberen Etage richteten die Architekten eine Gäste-Suite und ein neues Schlafzimmer mit integrierten Schränken ein. Von hier gelangen die Bewohner in das mit einem hellblauen Waschbecken ausgestattete Badezimmer, in dem dunkler Terrazzo den Boden und die Wände bekleidet. Vollendung findet das Materialkonzept des Frame House im maßgefertigten Handlauf, der, wie sollte es anders sein, mit grünem Terrazzo eingefasst ist. Er verbindet alle Bereiche des Hauses miteinander, für das die Architekten Texturen, Farben und Oberflächen aufgrund ihrer sinnlichen Eigenschaften auswählten. Damit haben sie ihr Ziel erreicht, eine Abfolge visuell stimulierender Bereiche zu entfalten.
FOTOGRAFIE Gilbert McCarragher
Gilbert McCarragher
Projektname | Frame House |
Architekten | Bureau de Change |
Standort | London |
Typologie | Umbau eines Wohnhauses |
Fläche | 160 Quadratmeter |
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