Luxusmärchen
1 / 5

In Peking, wo inzwischen 15 Millionen Menschen leben, dreht sich alles um die Zukunft. Während auf dem Platz des Himmlischen Friedens noch immer die glorreiche kommunistische Vergangenheit beschworen wird, sind anderswo in Peking glitzernde Business- und Szeneviertel entstanden. Seitdem sich das Reich der Mitte zur Wirtschaftssupermacht entwickelt hat, wächst und gedeiht in der chinesischen Hauptstadt auch eine neue wohlhabende Mittel- und Oberschicht. Die Söhne und Töchter von Wirtschaftsbossen, jungen Unternehmern, Gastronomen und Künstlern haben einen großen Nachholbedarf in Sachen Shopping, Dining und Clubbing. Die Olympischen Spiele im kommenden Sommer haben die Aufbruchstimmung in der Metropole zusätzlich beflügelt. Man kann dabei zusehen, wie neue Einkaufszentren, Clubs und Bars aus dem Boden schießen. Oder Restaurants wie das LAN im Central Business District im Südosten Pekings, das der französische Stardesigner Philippe Starck ausgestattet hat.
Das LAN ist momentan d a s Restaurant in Peking, in dem man unbedingt gewesen sein muss. Sehr opulent, sehr schick, sehr teuer. Zumindest für chinesische Verhältnisse. Vielleicht nicht außergewöhnlich gut, dafür aber ungemein wichtig. Eröffnet wurde es von einer erfolgreichen chinesischen Gastronomin, deren Firma „South Beauty Group“ bereits weitere 29 Restaurants in China betreibt. 700 Gäste passen in das 6000 Quadratmeter große LAN. Einen Tisch muss man 3 Tage im Voraus bestellen. Neben dem Restaurant ist das LAN eigentlich auch eine Bar – und ein Club.
Die Location ist wirklich außergewöhnlich. Komplett von Philippe Starck eingerichtet, dem man freie Hand bei der Ausstattung der riesengroßen Büroetage in den LG-Towers an der Jianguomenwai Avenue gab, stellt dieses Restaurant ein Fest für die Augen dar. Da gibt es beispielsweise neben der Bar und dem normalen Restaurant mietbare Jurten für private Diners und Motto-Salons mit mexikanischem, französischem oder chinesischem Dekor. Man kann gar nicht alles aufzählen.
Darüber hinaus gleicht kein Sessel hier dem anderen, es gibt keinen Teller, der nicht einzigartig ist. Lüster aus schwarzem Kristall tragen die Signatur „Baccarat“, Stückpreis: 50.000 Euro. Unzählige Ölgemälde pflastern die Restaurantdecke, wovon eines angeblich gar ein paar Millionen Euro wert sein soll. Alles ist irgendwie verblüffend, ohne aber zwangsläufig von gutem Geschmack sein zu müssen: So etwa vergoldete Lampenfüße in Form von 45er Colts. Muss man nicht mögen. Alles atmet Übertreibung, man wird mit einer Kaskade von luxuriösen Details überschüttet – wobei alles einen gepflegten Eindruck hinterlässt.
Und auf dem Teller? Asia-Fusion. Allerhand Heckmeck aus hochwertigen Produkten, die ebenso gut verarbeitet wie sehr hübsch in Szene gesetzt sind. Um unter 100 Euro pro Person zu bleiben, sollte man aber den Kaviar am Anfang oder die Meeresfrüchte umgehen und sich eher an die klassischen Gänge halten. Für den großen Hunger sind diese jedenfalls nicht geeignet, die Portionen erinnern eher an die der Nouvelle Cuisine.
Reise in die Welt des Glamours
Ins LAN geht man natürlich nicht zwangsläufig, um Spitzengastronomie zu erleben. Vielmehr ist der Besuch eine Reise in Starcks glitzernde Welt des Glamours. Beinahe schon eine Karrikatur – und eine soziologische Lehrstunde zugleich. Halborientalische Ölmillionäre, blasierte Expats und chinesische Neureiche gehören zum Stammpublikum des LAN Clubs, der natürlich auch gut überwacht wird. Das erklärt wohl, warum der französische Stardesigner gerade hier so unglaublich verschwenderisch in die Vollen gegangen ist. Die dicken, schwitzenden Türsteher mit dem Knopf im Ohr wirken in dem Ambiente nicht gerade zivilisiert. Sie terrorisieren mit Vorliebe die bezaubernden jungen Serviererinnen und scheuchen sie kreuz und quer durch das Mega-Restaurant. Möglicherweise wird aber genau das in einem Etablissement wie dem LAN erwartet.
FOTOGRAFIE LAN
LAN
Links
Filmreportage von Luxe TV
www.cnettv.frMehr Projekte
Kreative Transformationen
Nachhaltiges Bauen mit regionalen Ressourcen und innovativen Produkten von JUNG

Von der Enge zur Offenheit
Filmreifer Wohnungsumbau in Madrid von GON Architects

Leben im Schweinestall
Historisches Stallgebäude wird modernes Familienheim

Surferträume im Reihenhaus
Umbau eines Sechzigerjahre-Wohnhauses in Norwegen von Smau Arkitektur

Wabi-Sabi am Hochkönig
Boutiquehotel stieg’nhaus im Salzburger Land von Carolyn Herzog

Faltbarer Transformer
Ein ländliches Wochenendhaus in Argentinien von Valentín Brügger

Funktionale Fassaden
Verschattung im Bestand und Neubau

Wohnhaus in Kurvenlage
Neubau mit rundem Garten in Südkorea von Sukchulmok

Palazzo mit Patina
Umbau eines apulischen Anwesens durch das Architekturbüro Valari

Alte Scheune, neues Leben
Historisches Gebäude in Tübingen wird zu modernem Wohnraum

Gebaut für Wind und Wetter
Ferienhaus im schwedischen Hee von Studio Ellsinger

Ein Dorfhaus als Landsitz
Wohnumbau von Ricardo Azevedo in Portugal

Ein offenes Haus
Feministischer Wohnblock Illa Glòries von Cierto Estudio in Barcelona

Harte Schale, weicher Kern
Unkonventionelles Einfamilienhaus in Mexiko von Espacio 18 Arquitectura

Zwischen Bestand und Zukunft
Umbau einer Kölner Doppelhaushälfte durch das Architekturbüro Catalanoquiel

Offen für Neues
Nachhaltige Renovierung einer flämischen Fermette durch Hé! Architectuur

Baden unter Palmen
Studio Hatzenbichler gestaltet ein Wiener Loft mit Beton und Grünpflanzen

Maßgeschneidertes Refugium
Georg Kayser Studio verbindet in Barcelona Altbau-Charme mit modernem Design

Rückzugsort im Biosphärenreservat
MAFEU Architektur entwirft ein zukunftsfähiges Reetdachhaus im Spreewald

Im Dialog mit Le Corbusier
Umbau eines Apartments im Pariser Molitor-Gebäude von RREEL

Warschauer Retrofuturimus
Apartment mit markantem Raumteiler von Mistovia Studio

Trennung ohne Verluste
Ferienhaus im Miniformat auf Usedom von Keßler Plescher Architekten

Architektur auf der Höhe
Wohnhaus-Duo von Worrell Yeung im hügeligen New York

Architektur im Freien
Pool und Pergola von Marcel Architecten und Max Luciano Geldof in Belgien

California Cool
Mork-Ulnes Architects restaurieren das Creston House von Roger Lee in Berkeley

40 Quadratmeter Einsamkeit
Ländliches Ferienhaus von Extrarradio Estudio in Spanien

Von der Ruine zum Rückzugsort
Wertschätzender Umbau von Veinte Diezz Arquitectos in Mexiko

Zwischen Alt und Neu
Architect George erweitert Jahrhundertwendehaus in Sydney

Co-Living mit Geschichte
Umbau des historischen Metropol-Gebäudes von BEEF architekti in Bratislava

Aus dem Schlaf erwacht
Kern Architekten sanieren das Vöhlinschloss im Unterallgäu
