Mexiterranes Apartmenthaus
Subtiler Umbau von Fino Lozano in Guadalajara

In Guadalajara hat der Architekt Fino Lozano ein nichtssagendes Wohngebäude in ein atmosphärisches Zusammenspiel aus Form, Farbe und Licht verwandelt.
Ein unscheinbares, in die Jahre gekommenes Wohngebäude im Zentrum von Guadalajara nannte der Bauherr sein Eigen, als er sich an den Architekten Fino Lozano wandte. Sein Wunsch: ein Apartmenthaus mit architektonischem Mehrwert. Entstanden ist ein beeindruckend atmosphärisches Zusammenspiel aus Form, Farbe und Licht, das die Planer selbst als „mexiterran“ bezeichnen.
Die zweitgrößte Stadt Mexikos ist bekannt für ihre spanische Kolonialarchitektur, traditionelle Mariachi-Musik und ein besonders mildes Klima. Neuerdings gilt sie dank der rapide wachsenden IT-Branche auch als mexikanisches Silicon Valley. Eine stetig wachsende Anzahl von Start-up-Unternehmen, Co-Working-Spaces und internationalen Fachkräften begleitet den Wandel zur Hightech-Metropole.
Eingebettet in die Umgebung
Das Umbauprojekt liegt im Stadtteil Santa Tere unweit des Szeneviertels Americana. Das Originalgebäude mit seinen verschachtelten, dunklen Räumen verfügte über keinerlei denkmalschützerischen Wert. Dennoch sollten die Veränderungen subtil stattfinden, um die historisch gewachsene Struktur der Umgebung nicht zu sprengen. Während des Designprozesses sei es ihm sehr wichtig gewesen, Lösungen zu finden, die nicht mit dem Maßstab der Nachbarschaft konkurrierten, erläutert der Architekt.
Offen und doch intim
Der insgesamt 250 Quadratmeter große, zweigeschossige Bau wurde in vier Apartments aufgeteilt – zwei, die lediglich über eine Koch- und Esszone und ein Schlafzimmer verfügen, sowie zwei mit geräumigem Wohn- und Essbereich, Arbeits- und Schlafzimmer. Überflüssige Wände wurden entfernt, um für mehr Großzügigkeit zu sorgen. Die beiden größeren Wohnungen rechts vom Treppenaufgang, auf der straßenabgewandten Seite, öffnen sich zu einem kleinen Patio.
Von der Straße eintretend, erschließt sich das Gebäude über einen schmalen Innenhof, von dem aus ein Treppenaufgang in das erste Obergeschoss und hinauf zur Dachterrasse führt. Die Apartments im ersten Obergeschoss erreicht man über einen stählernen Verbindungssteg, dessen durchlässige Struktur das Tageslicht passieren lässt.
Form, Farbe und Licht
Fino Lozano entschied sich für einen reduzierten Materialkanon aus Sichtbeton, Stahl und Terrakotta. Trennwände und Einbaumöbel aus Schichtholz sorgen für eine einheitliche Struktur. Das strahlende Weiß der getünchten Mauern bildet einen starken Kontrast zu den in mediterranem Blau lackierten Fensterrahmen, Stahlträgern und Treppenelementen. Im gesamten Gebäude konsequent eingesetzte Rundbögen erinnern an traditionelle mexikanische Architektur und vergrößern dabei zusätzlich die Fensterflächen. Sämtliche Räume profitieren von viel natürlichem Licht. Die weitläufige, mit Terrakotta geflieste Dachterrasse wird über ein schmales Gewölbe erschlossen. Hier eröffnet sich den Bewohnern ein unverbauter Blick auf die Stadt.
Frische, Nüchternheit und eine Verbundenheit mit lokaler Bautradition nennt Fino Lozano als Kernelemente seines „mexiterranen“ Stils. Gelungen ist ihm ein Umbau, der auf subtile Weise spektakulär ist und sich dabei konfliktlos in die gewachsene Nachbarschaft einfügt.
FOTOGRAFIE Erle Marec, César Béjar
Erle Marec, César Béjar
Projektart | Umbau |
Projektname | BB836 |
Baufläche | 250 Quadratmeter |
Ort | Santa Tere, Guadalajara, Mexiko |
Architekten | Fino Lozano |
Bauingenieur | Ing. Delfino Lozano Amenta |
Schreiner | Alejandro Mena |
Gartenarchitekten | Petunia Landscaping |
Mehr Projekte
Palazzo mit Patina
Umbau eines apulischen Anwesens durch das Architekturbüro Valari

Alte Scheune, neues Leben
Historisches Gebäude in Tübingen wird zu modernem Wohnraum

Gebaut für Wind und Wetter
Ferienhaus im schwedischen Hee von Studio Ellsinger

Ein Dorfhaus als Landsitz
Wohnumbau von Ricardo Azevedo in Portugal

Ein offenes Haus
Feministischer Wohnblock Illa Glòries von Cierto Estudio in Barcelona

Harte Schale, weicher Kern
Unkonventionelles Einfamilienhaus in Mexiko von Espacio 18 Arquitectura

Zwischen Bestand und Zukunft
Umbau einer Kölner Doppelhaushälfte durch das Architekturbüro Catalanoquiel

Offen für Neues
Nachhaltige Renovierung einer flämischen Fermette durch Hé! Architectuur

Baden unter Palmen
Studio Hatzenbichler gestaltet ein Wiener Loft mit Beton und Grünpflanzen

Maßgeschneidertes Refugium
Georg Kayser Studio verbindet in Barcelona Altbau-Charme mit modernem Design

Rückzugsort im Biosphärenreservat
MAFEU Architektur entwirft ein zukunftsfähiges Reetdachhaus im Spreewald

Im Dialog mit Le Corbusier
Umbau eines Apartments im Pariser Molitor-Gebäude von RREEL

Warschauer Retrofuturimus
Apartment mit markantem Raumteiler von Mistovia Studio

Trennung ohne Verluste
Ferienhaus im Miniformat auf Usedom von Keßler Plescher Architekten

Architektur auf der Höhe
Wohnhaus-Duo von Worrell Yeung im hügeligen New York

Architektur im Freien
Pool und Pergola von Marcel Architecten und Max Luciano Geldof in Belgien

California Cool
Mork-Ulnes Architects restaurieren das Creston House von Roger Lee in Berkeley

40 Quadratmeter Einsamkeit
Ländliches Ferienhaus von Extrarradio Estudio in Spanien

Von der Ruine zum Rückzugsort
Wertschätzender Umbau von Veinte Diezz Arquitectos in Mexiko

Zwischen Alt und Neu
Architect George erweitert Jahrhundertwendehaus in Sydney

Co-Living mit Geschichte
Umbau des historischen Metropol-Gebäudes von BEEF architekti in Bratislava

Aus dem Schlaf erwacht
Kern Architekten sanieren das Vöhlinschloss im Unterallgäu

Archäologie in Beton
Apartment-Transformation von Jorge Borondo und Ana Petra Moriyón in Madrid

Geordnete Offenheit
Umbau eines Einfamilienhauses von Max Luciano Geldof in Belgien

BAYERISCHES DUO
Zwei Wohnhäuser für drei Generationen von Buero Wagner am Starnberger See

Über den Dächern
Umbau einer Berliner Penthousewohnung von Christopher Sitzler

Schwebende Strukturen
Umbau eines maroden Wohnhauses von Bardo Arquitectura in Madrid

Camden Chic
An- und Umbau eines ehemaligen Künstlerateliers von McLaren.Excell

Aus Werkstatt wird Wohnraum
Umbau im griechischen Ermionida von Naki Atelier

Londoner in der Lombardei
Tuckey Design Studio verwandelt ein Wohnhaus am Comer See
