Mosaik im Big Apple
Apartment von Home Studios in New York
Das Büro Home Studios ist auf Hotel-Interiors spezialisiert. In der New Yorker Gastronomielandschaft hat es sich außerdem mit Bars und Restaurants einen Namen gemacht. Jetzt hat Gründer Oliver Haslegrave mit seinem Team in Manhattan zum ersten Mal eine Wohnung eingerichtet. Eine junge Familie kommt in den Genuss von warmen Farben und ungewöhnlichen handwerklichen Lösungen.
Das Haus in der Bond Street 20 im New Yorker Stadtteil NoHo stammt aus dem Jahr 1925. Renoviert wurde es zuletzt in den Achtzigerjahren. Für den Umbau in eine Familienwohnung optimierte Home Studios nun den Grundriss. Dabei achteten die Architekten darauf, dass die offene Anmutung noch maximiert wird, beispielsweise in der Küche, die eine Einheit mit dem anschließenden Esszimmer bildet. Der ursprüngliche Ahornboden blieb teilweise erhalten und passt zur Einrichtung, einer ausgesuchten Mischung aus zeitgenössischem Design und Vintagefundstücken. Markante Sonderanfertigungen wie die Pendelleuchte über dem Esstisch treffen auf skandinavische Klassiker wie die Stühle von Niels Otto Møller. Im Wohnzimmer passt das zeitgenössische Sofa der New Yorker Designerinnen von Egg Collective zum Vierzigerjahre-Vintageteppich.
Mit Schwung
Die geschwungenen Geometrien von Alvar Aalto inspirierten Home Studios zu abgerundeten Kanten, die sich überall in der Wohnung wiederfinden, sei es an den innenliegenden Fenstern, bei den bogenförmigen Übergängen der Wände zur Decke oder auch beim Bücherregal. Das verleiht der Wohnung eine leicht nostalgische Atmosphäre, die entfernt an das Set der Serie Mad Men erinnert. Nur selektiv setzten die Architekten Farben ein: Grundton der Wände ist die Farbe Pointing von Farrow & Ball. Einen Kontrast dazu bildet das gedämpfte Blaugrau Pigeon der Küchenfronten. Es soll an Pariser Haustüren erinnern.
Fliese follows form
Im Gästebad setzen sich die Kurven fort. Über einer gefliesten Sitzecke mit einem Handtuchaufbewahrungsschrank aus Teakholz fügt sich ein gewölbtes Glasfenster mit Kupferdetails harmonisch in die Wand ein. Badewanne, Waschschrank und Boden wirken wie aus einem Guss. Weiße Quadrat-Fliesen bilden eine homogene Oberfläche. Nostalgische Elemente wie der Wanneneinstieg aus Kupferrohren oder der kupfern eingefasste Spiegel nehmen dem Weiß seine Strenge. Handgefertigte Mosaikfliesen in einem Pfirsich-Ton bilden den Hintergrund für die Badewanne und den Waschtisch. Sie greifen die ausgeprägten Kurven des Raums auf und setzen sich wie ein Band fort. Im zweiten Badezimmer, das ans Schlafzimmer angrenzt, kommen die Mosaikfliesen noch dekorativer zum Einsatz: Sie zeichnen die Formen der maßgefertigten Tür nach, heben die Wandverkleidung aus Beton und den Marmorwaschtisch hervor.
Ausdrucksstarkes Material
Sind Mosaikfliesen im Bad keine Seltenheit, so überraschen sie doch an der Wohnzimmerwand und im Essbereich des Projekts 20 Bond. Der zurückhaltende Wandschmuck ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Teilweise wird er sogar durch Möbel verdeckt. Home Studios transferiert damit ein Gestaltungselement in den privaten Bereich, das sich in vielen seiner Restaurants und Bars findet. „Als Studio lieben wir es, das Potenzial von Material in verschiedenen Ausdrucksformen zu erforschen“, sagt Oliver Haslegrave, Gründer von Home Studios. „Bei Projekten wie The Spaniard, Bibo und Vini e Fritti haben wir Mosaikfliesen verwendet, um architektonische Momente – sei es eine Stufe, ein Eingang oder eine Säule – hervorzuheben.“ Im Apartment 20 Bond zeigt er, dass sich dieses Spiel mit Formen und Materialien auch in den privaten Bereich übertragen lässt und dort für ästhetische Überraschungsmomente sorgen kann.
FOTOGRAFIE Brian Ferry
Brian Ferry
Projektname | 20 Bond |
Architektur & Interior Design | Home Studios |
Standort | Manhattan, New York |
Fläche | 180 Quadratmeter |
Bauzeit | April 2017 – September 2020 |
Maßanfertigungen | Works Manufacturing, Shelton Studios, Zalla Studios, Anthony Hart, Anders Rydstedt |
Baumaßnahmen | Vertical Space |