Multifunktionales Penthouse
Loft in München von allmannwappner
Das niederländische Architekturbüro MVRDV konzipierte das Gebäude „Werk 12“ in München. Im fünften und sechsten Obergeschoss erstreckt sich auf 620 Quadratmetern ein ebenso exklusives wie multifunktionales Penthouse. Das Team des ortsansässigen Büros allmannwappner gestaltete diese Räume im Industrial-Stil und mit einem Maximum an Flexibilität.
Sichtbare Installationen, roher Beton und Glaswände: Die Architekt*innen bezeichnen das industriell anmutende Penthouse im Werk 12 als „veredelten Rohbau“. „Weniges festzulegen und vieles zu ermöglichen, war Aufgabe und Lösung zugleich“, sagt Carolin Krebber, Projektleiterin bei allmannwappner. „Unsere Auftraggeber sind die beiden Jungunternehmer Konstantin Irnsperger und Markus Sutor, die in der Münchner Szene für außergewöhnliche Gastronomie bekannt sind. Ihre Idee war es, einen großzügigen Ort in München zu schaffen, der Platz für Kreativität und Party, aber auch für Rückzug und Arbeitsmöglichkeiten bietet“, ergänzt Emanuel Schöbe, ebenfalls Projektleiter bei allmannwappner.
Inspirierendes Nebeneinander
Bewohnt wird das Penthouse aktuell von einem Mieter, der die Räume bei Bedarf auch für dort stattfindende Veranstaltungen freigibt. Mal dient der Space als Bar, ein andermal als Fashion-Catwalk – oder er wird für ein privates Dinner genutzt. Eine Zeit lang befand sich im Loft das abends geöffnete Pop-up-Restaurant eines Sternekochs, während es tagsüber als Co-Working-Space fungierte. Im Sommer wird die Terrasse gerne als Bar bespielt und die eigentlich privaten Räume sind auch als Hotelzimmer mietbar. Herausfordernd an diesem innovativen Konzept war es, auf der großen Fläche eine Raumabfolge zu generieren, die all diesen Nutzungen – ob öffentlich oder privat – gerecht wird.
Räumliche Vernetzung
„Der Grundriss spielt auf zwei Ebenen mit Blickbeziehungen, die immer wieder neue Einblicke in versteckte Nutzungsnischen ermöglichen“, erklärt Carolin Krebber. Vom Foyer fällt der Blick durch ein Schaufenster auf die freistehende Showküche. „Von der Küche schaut man in einen großzügigen Essbereich, den eine lange Bibliothek begleitet, die wiederum zum Wohnzimmer führt. Ein weiteres Fenster gibt den Blick vom Wohnzimmer in das Sportstudio mit Basketballkorb frei. Zwei Treppen führen in die obere Ebene des Penthouse mit Lounge, Co-Working-Bereich, Kino und den Privaträumen“, erzählt Schöbe.
Transparenz und Flexibilität
Glas spielt im Loft eine zentrale Rolle: Es schafft Bezüge zwischen den Räumen, zwischen innen und außen sowie einen fließenden Übergang zur 220 Quadratmeter großen Dachterrasse. „Das gleichzeitige Erleben von Weite und Begrenzung, Offenheit und Festlegung setzt sich thematisch in der flexibel positionierbaren Möblierung fort, die verschiedene Nutzungsszenarien ermöglicht“, sagt Carolin Krebber. Farben und Materialien sind zurückhaltend inszeniert und schaffen einen rauen, maskulinen Charme.
„Natürlich war es uns wichtig, dass der Bewohner sich in dem riesigen industriellen Penthouse mit Blick über die ganze Stadt nicht verloren fühlt, sondern in seinen Privaträumen ein behagliches und gemütliches Zuhause findet“, meint Schöbe. „Die Räume sind so gestaltet, dass sie verschiedene Gefühlswelten aufmachen: Die Showküche regt zur geselligen Kochrunde an, das Sportstudio motiviert die Besucher*innen zu knackigen Streetball-Sessions über den Dächern Münchens und die Lounge- und Co-Working-Bereiche schaffen eine ruhige, erholsame Atmosphäre.“
Sport und Drinks mit Aussicht
Zu den Gästen an diesem besonderen Ort zählen auch die Architekt*innen selbst. Ihnen gefällt neben dem „unschlagbaren Blick über ganz München“ die große Vielfalt, die das Penthouse bietet. Sie sagen: „Wenn wir unsere Freunde – so würden wir sie nach der sehr angenehmen gemeinsamen Projektzeit nennen – im Penthouse besuchen, landen wir immer beim Basketballkorb. Und früher oder später versacken alle gemeinsam in einer der gemütlichen Lounge-Situationen bei leckeren Drinks und guten Gesprächen.“
FOTOGRAFIE Kim Fohmann
Kim Fohmann