Offenes Denkmal
Norwegisches Pressehaus von Atelier Oslo und Kima Arkitektur

Atelier Oslo und Kima Arkitektur legten im Zentrum der norwegischen Hauptstadt zwei historische Gebäude zum Pressens Hus zusammen, einem Arbeitsort für Journalist*innen. Zwei Atrien lassen von oben Licht in die Gebäude. Moderne Holzstege verbinden die Büro- und Konferenzräume.
Auf der Rangliste von Reporter ohne Grenzen liegt Norwegen in Sachen Pressefreiheit weltweit auf dem ersten Platz. Das Land hat eine besonders liberale Berichterstattung und schützt Journalist*innen gesetzlich vor Einschüchterungen. Diese Freiheit ist im Pressens Hus in der Skippergata im Zentrum von Oslo nahezu räumlich spürbar. Elf Medienunternehmen, darunter eine Nachrichtenagentur, haben in dem Gebäudekomplex ihre Büros, Produktions- und Versammlungsräume eingerichtet. Mit seinem Café und Restaurant sowie verschiedenen Events öffnet sich das Pressens Hus aber auch externen Besucher*innen.
Sonniger Lichthof
Wer das luftige Eingangsatrium betritt, ahnt kaum, dass er sich in einem unter Denkmalschutz stehenden Altbau aus dem 19. Jahrhundert befindet. Trotz seiner Höhe ist das einstige Wohnhaus lichtdurchflutet. Durch Stege aus hellem Eschenholz miteinander verbundene Büros gruppieren sich um einen Innenhof. Das erleichtert die Orientierung und schafft ein Gefühl der Verbundenheit zwischen den Mietparteien.
Industrielles Erbe
Zusätzlich haben die Architekturbüros Atelier Oslo und Kima Arkitektur ein altes Lagerhaus erschlossen. Über einen neu geschaffenen internen Zugang ist es mit dem früheren Wohnhaus verbunden. Auch dort gruppierten die Planer*innen die Büros um einen Lichthof, der allerdings ganz anders gestaltet wurde: Während sich das Eingangsatrium nach oben verbreitert, verhält es sich im einstigen Lagerhaus genau umgekehrt. Das neue Glasdach scheint aus der alten Struktur herauszuwachsen. Eine Holzkonstruktion filtert das Licht. Alte und neue Stahlstützen in der Höhe erinnern an die industrielle Vergangenheit des Bestands. Ihr dunkelroter Anstrich bildet einen Kontrast zu den Wandverkleidungen aus Holz und erinnert an die ursprüngliche Ziegelfarbe. Der Charakter der alten Backsteinwände blieb größtenteils erhalten. Sie wurden restauriert und mit Kalk verputzt.
Offenes Haus
Atelier Oslo und Kima Arkitektur arbeiteten für das Pressens Hus eng mit dem Denkmalschutz zusammen. Sie ließen die Fassaden in ihrer ursprünglichen Farbe und Materialität restaurieren, sodass sich der Gebäudekomplex in die historische Altstadt von Oslo einfügt. Mehr als das: Mit seinem öffentlich zugänglichen Erdgeschoss belebt das Gebäude den Stadtteil Kvadraturen. Der neue, durchgehend weiße Betonboden wirkt wie eine Erweiterung des städtischen Straßenbelags und somit einladend auf Passant*innen.
Der Umbau zeigt, wie kreativ denkmalgeschützter Bestand genutzt werden kann. Obwohl die historische Fassade erhalten blieb, konnten die Architekt*innen über die verglasten Dächer die Innenräume mit Tageslicht versorgen. Der offene Grundriss schafft für die Journalist*innen nicht nur gute Arbeitsbedingungen, sondern steht auch sinnbildlich für eine transparente Medienlandschaft – eine wichtige Voraussetzung für freie Berichterstattung.
Projektname | Pressens Hus |
Entwurf | Atelier Oslo und Kima Arkitektur |
Bauherr | Aspelin Ramm |
Standort | Oslo, Norwegen |
Hauptauftragnehmer | HENT |
Innenarchitektur | IARK |
Tragwerksplaner und Bauphysiker | Rambøll |
Elektroingenieur | Multiconsult |
Akustik-Ingenieur | Brekke & Strand Akustikk |
Brandschutz-Ingenieur | Fokus Rådgivning |
Fläche | 4.600 Quadratmeter |
Arbeitsplätze | circa 200 |
Fertigstellung | 2021 |
Atelier Oslo
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