Perfekt verpackt
Schöne Schachtel: Büroprojekt in Tokio von Schemata.

Der japanische Verpackungsmaterialhersteller Fuji Sangyo will mit seinen dekorativen Produkten „das Leben bunter gestalten und die Menschen glücklich machen“. Und schon der neue Firmensitz liefert einen gelungenen Beweis für den hauseigenen Anspruch. Die Mischung aus Büro und Showroom ließ sich das Unternehmen von einem Architekturbüro und einer Künstlerin maßschneidern, allerdings nicht ohne seine eigenen Mitarbeiter in den Gestaltungsprozess mit einzubeziehen.
Auf 626 Quadratmetern einer Tokioter Loftetage sollte das Designteam Schemata/ Rikako Nagashima eine Büroarchitektur schaffen, die zu den Produktkollektionen und dem Image der Firma passt. Neben dem äußeren Erscheinungsbild war auch die räumliche Aufteilung ein wichtiger Faktor: Die vielen täglichen Besucher des Showrooms sollten Fuji Sangyo als dynamisches Unternehmen wahrnehmen und die kreativen Prozesse vor Augen geführt bekommen.
Partizipative Bürogestaltung
Das Konzept für die Organisation und Gestaltung der Räume wurde in Zusammenarbeit mit den Firmenangestellten entwickelt: In mehreren Workshops, an denen vom Designer bis hin zum Geschäftsführer alle teilnehmen durften, wurden Ideen ausgetauscht und versucht, unterschiedliche Perspektiven auf die Einrichtung des zukünftigen Büros zu finden. Dank der Anmerkungen der Mitarbeiter kamen die Architekten von Schemata auf die Idee, häufiger benutzte Arbeitsbereiche – wie den Lager- und Verpackungsraum – nahe am Eingang zu platzieren, um den Besuchern die Energie und das Tempo der Firma zu vermitteln. Normalerweise wären diese Funktionen eher im hinteren Teil eines Büros anzutreffen, versteckt vor der Öffentlichkeit.
Durch ein Podest leicht abgehoben und bis in die Mitte des Open-Space-Büros vordringend, sind die Arbeitsplätze angeordnet, die durch eine umlaufende Brüstung aus Regalen vom Lärm der umliegenden Showflächen geschützt werden sollen. Sie machen gut die Hälfte der Gesamtfläche aus. Der Rest ist dem Showroom vorbehalten, in dem kleine Tische, Warendisplays und Regale in einer – scheinbar – chaotischen Anordnung stehen. Schemata wollen mit ihrem Raumkonzept „eine lockere und angeregte Atmosphäre“ schaffen.
Die Oberflächen der Böden, Decken und Stützpfeiler sind roh belassen, unter der Decke sind Leitungen und Kabeltrassen sichtbar und unterstützen das prozesshafte Kolorit der Einrichtung. Alle Einbauten sind aus Holz – ob in Weiß oder Naturoptik – und bewegen sich in ihrer Ausarbeitung zwischen klassischem und modernen Design: Ein Spagat, den die Muster und Grafiken auf den hier gefertigten Geschenkpapieren und -schachteln ebenfalls wagen.
Für Jo Nagasaka (Schemata) war die Zusammenarbeit mit der Künstlerin Rikako Nagashima eine wertvolle Erfahrung: „Ihre Arbeit ist wie die Fertigstellung eines Bilderbuches zu betrachten – sie nahm die Skizzen und Pläne, zeichnete die finalen Umrisse, fügte Farben hinzu und gab dem Design seine dritte Dimension.“ Von ihr stammt auch eins der wenigen Ornamente im Raum, eine bunte Grafik, die sich auf den vielen Lampenschirmen und den baldachinartigen Stoffdächern der Büroarbeitsplätze findet, die vor Lärm und Einblicken schützen sollen. Das farbige Muster lehnt sich an die aktuelle Kollektion Fuji Sangyos an und wurde bewusst nur als textiles Element eingesetzt, um jederzeit wieder ausgetauscht werden zu können. Denn mit neuen Produkten kommen auch neue – architektonische – Verpackungen.
FOTOGRAFIE Kenta Hasegawa
Kenta Hasegawa
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