Pragmatisch in Paris
Coole Kuben: Würfelförmige Einbauten machen in Paris aus einer einstigen Mädchenkammer eine luftige Single-Wohnung.

Wohnraum ist im Zentrum von Paris rar, jeder Quadratzentimeter will sinnvoll genutzt sein. Diesen Auftrag erhielt Stephan Lanez von einem jungen Mann, der seinen ersten Job in der Tasche und eine Wohnung im 6. Arrondissement hatte. Das Appartement befindet sich im sechsten Stock eines typischen Haussmann-Gebäudes.
Von der Dienstmädchenkammer zur Hipster-Bude
Bevor sie umgebaut wurde, war die Wohnung in drei Zimmer unterteilt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wohnten darin Hausangestellten. „Wir haben alles neu arrangiert, Wände und Decken durchbrochen, um neue Dachfenster einzubauen“, sagt Stephan Lanez. Ein neues Badzimmer und ein Schlafzimmer wurden eingebaut. Der Rest der Fläche bietet Platz für den Wohnbereich mit dem Entrée, Wohnzimmer, Essbereich und Küche.
Kubus zum Leben und Arbeiten
Unterteilt wird dieser Lebensbereich durch Möbel, die Stephan Lanez speziell für das kleine Appartement entwarf. Sie sind großen Kuben nachempfunden und gliedern den Wohnbereich in seine unterschiedlichen Funktionen: Ein grauer Tresen trennt das Wohnzimmer hinter dem Sofa von Désio vom Eingangsbereich ab, was die Couchecke privater wirken lässt. Es verfügt über einen kleinen Schreibtisch zum Ausklappen, um am Computer zu arbeiten. Eine weitere Unterteilung des Raumes gelingt durch zwei Kuben, die wie eine unterbrochene Wand die offene Küche mit den anthrazitfarbenen Hochglanzfronten und dem ovalen Esstisch vom Wohnzimmer trennen. Während das untere Element einem Sideboard ähnelt, sind im oberen Leuchten von Supermodular verborgen.
Bewusster Einsatz von Farben
Einen warmen Kontrast zu den eher kühlen Farbtönen der Einbauten bilden die sorgsam ausgewählten Teppiche auf dem Holzboden. Vor dem Sofa liegt ein hellgrauer Teppich von Stephan Lanez, im Essbereich ein grüner von Patricia Urquiola, beide für Chevalier Edition. Überhaupt spielt der Einsatz von Farben für den Designer und Architekten eine wichtige Rolle. „Wir haben bewusst mit unterschiedlichen Farben gearbeitet, um die Funktionen des Wohnraums voneinander zu trennen“, sagt er. Während rund um das Sofa ein helles Grau vorherrscht, ist die Küche mit ihren anthrazitfarbenen Hochglanzfronten und den dunkelblauen Wänden deutlich dunkler gehalten. Auf diese Weise gelingt es Stephan Lanez, das Potential der kleinen Wohnung maximal zu nutzen. Aus der einstigen Mädchenkammer zaubert er eine Single-Wohnung mit viel Licht und Luft.
FOTOGRAFIE Theo Baulig
Theo Baulig
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