Red Room in Valencia
Moderne Zahnklinik Impress von Raúl Sánchez
Eine moderne Zahnklinik in Valencia mit ungewöhnlichem Grundriss richtete Raúl Sánchez mit ästhetischen Referenzen an die CI des Unternehmens und David Lynchs „Twin Peaks“ ein. Durch den Einsatz geschwungener Linien und eine überraschende Materialauswahl bricht der Architekt mit Konventionen.
Es ist bereits die zweite Filiale der Zahnklinik Impress, deren Räumlichkeiten Raúl Sánchez gestaltet hat. 2019 unterteilte der Architekt in Barcelona eine etwa 80 Quadratmeter große Fläche mit geschwungenen Trennwänden aus Kiefernholz in Behandlungszimmer und Büros. Ein Jahr später folgte ein weiteres Projekt für denselben Bauherrn. Dieses Mal nahm sich der spanische Architekt in Valencia einer Praxis mit doppelt so großer Fläche an. Das Behandlungskonzept ist in beiden Niederlassungen das Gleiche: Die Kliniken sind auf die kieferorthopädische Behandlung mit transparenten Zahnschienen spezialisiert, sogenannten Alignern. Ihre überwiegend junge, internetaffine Zielgruppe nimmt viele Behandlungen per Videosprechstunde wahr – und wird mit günstigen Tarifen belohnt. Für persönliche Beratungsgespräche, Kontrollen oder Röntgenaufnahmen suchen die Patient*innen die modernen Praxisräume auf.
Filmset als Wartebereich
Statt mit antiseptischem Weiß in Weiß arbeitet Raúl Sánchez mit den Farben aus der CI des Unternehmens. Ein kräftiges Rot aus dem Logo setzt der Architekt nicht nur punktuell für die Möbel ein. Ein ganzes Podest verwandelt er in eine Art knallrote Bühne. Sie erinnert an das Set von David Lynchs Twin Peaks. Sitzmöbel, Teppich und Wände erstrahlen in dem gleichen Farbton wie der Einbau. Das Konstrukt ist ein dankbarer Selfie-Hintergrund, wird aber auch als Wartebereich oder für Veranstaltungen genutzt. Textile Vorhänge verstärken den Eindruck, dass es sich um eine Bühne handelt.
Im Gegensatz zu diesem starken Farberlebnis nehmen sich die restlichen Räumlichkeiten zurück. Die zweite Farbe aus der CI von Impress, ein dezentes Hellblau, dient als Akzent auf diagonalen Flächen in den Behandlungszimmern. Sie bestimmt aber auch die Verkaufs- und Beratungsräume mit ihren maßgefertigten Einbauten aus Faserplatten. Der blaue Teppich an der Wand wirkt sich positiv auf die Akustik aus und schenkt Wärme. Zugleich überrascht das textile, wohnliche Material in dem medizinischen Umfeld.
Lächelnder Grundriss
Wie bei seinem Projekt in Barcelona arbeitet Raúl Sánchez auch in Valencia mit zwei geschwungenen Linien, die auf das Lächeln aus dem Impress-Logo anspielen. Sie geben dem annähernd L-förmigen Grundriss eine spannende Aufteilung. Zwischen ihnen entstehen breite Flure mit Platz für Sitzgelegenheiten. Türen aus Kiefernholz mit kräftigen Blockzargen brechen mit den Erwartungen, die die meisten Patient*innen an eine Hightech-Zahnarztpraxis haben. Eine geschickte Beleuchtung mit schmalen Neonröhren an der Decke kaschiert den Umstand, dass die Praxisräume nur wenig Tageslicht abbekommen und kaum Bezug zur Straße haben. Bestehende Säulen verkleidete Raúl Sánchez mit Spiegeln. Sie erweitern den Raum optisch und reflektieren das Licht.
Raúl Sánchez überträgt in seinem Projekt in Valencia die CI des Unternehmens auf kreative Weise in die Innenarchitektur. Er schafft einen interessanten Grundriss und bricht – durch den Einsatz von Textilien, Farben und Holz – mit den gängigen Gestaltungskonventionen von Zahnarztpraxen.
FOTOGRAFIE David Zarzoso
David Zarzoso
Entwurf | Raúl Sánchez |
Projektname | Impress Valencia |
Auftraggeber | Smile2Impress |
Standort | Buenos Aires St. 2, Valencia |
Ingenieur | Genovés Calleja arquitectos |
Architektur | Albert Montilla, Carlos Montes |
Bauzeit | April-August 2020 |
Bebaute Fläche | 190 Quadratmeter |
Budget | <200.000 € |