Ruhepol auf Rezept
Harmonisches Interieur von Agnieszka Owsiany in Posen
 
											
											
					Piepsende Geräte, Neonlicht, Mitmenschen unter Strom: Für die Bewohner dieses Apartments in Posen ist das Alltag, denn sie arbeiten im Gesundheitswesen. Also wünschten sie sich von ihrer Architektin ein Interieur, das mit den sterilen Räumen eines Krankenhauses möglichst nichts gemein hat. Und Agnieszka Owsiany gestaltete für sie eine Wohnung mit beruhigender Wirkung, die gestressten Menschen fast schon auf Rezept verschrieben werden könnte.
Es ist scheinbar ganz einfach: Man nehme Holz und Stein und kombiniere die beiden Materialien zu einem Apartment. Was simpel klingt, ist im Detail eine Meisterleistung in Sachen Harmonie. Agnieszka Owsiany, Architektin aus Posen, hat in diesem Apartment ihren Hang zum Perfektionismus und ihre Liebe zum Detail unter Beweis gestellt. Aber ganz von vorn: Ein Paar, das vor vier Jahren schon einmal die junge Architektin mit einem Interiordesign-Projekt betraut hatte, wollte sich erneut eine Wohnung von ihr einrichten lassen. Dieses Mal ging es um ein Apartment mit einer Fläche von 90 Quadratmetern und viereinhalb Zimmern, das sich in einem Neubau mit fünf Wohneinheiten befand.
         
											
											
					
Da Agnieszka Owsiany die Bauherrschaft bereits kannte, wusste sie genau, was das Paar sich wünschte: eine unaufgeregte Umgebung in warmen, harmonischen Tönen und simplen Formen als entspannenden Kontrapunkt zu ihrem hektischen Alltag im Krankenhaus – er ist Arzt, sie arbeitet in der Geschäftsführung einer Klinik. Der Architektin, die ohnehin ein Faible für harmonische Farbwelten hat, fiel es nicht schwer, diesen Wunsch zu erfüllen.
Mooreiche trifft Wurzelholz 
Für ihre Farbwelten entwickelt Agnieszka Owsiany jeweils ein ganzes Arsenal eigens gestalteter Objekte. Im Fall dieses Apartments waren es ein vier Meter langes Sideboard in Nussholz, ein Esstisch aus fast schwarzer Mooreiche, dazu die Küche in Eiche und diverse Kleinmöbel, wie zum Beispiel das Wurzelholzschränkchen neben dem Eingang. Die polnische Architektin ergänzte diese eigenen Entwürfe mit internationalen Designklassikern wie dem Sessel Capitol Complex von Cassina oder auch mit Objekten von neuen, polnischen Labels wie einer Esstischleuchte des polnischen Herstellers Schwung. Küchenarbeitsplatte und -rückwand sowie die Bäder sind in Travertin gehalten, selbst die Waschbecken wurden exklusiv für dieses Projekt aus Travertin gefertigt. Insgesamt dominiert die Lust am Kombinieren verschiedener Einflüsse und edler Materialien zu einem stimmigen Ganzen ohne Ecken und Kanten.
         
											
											
					
Organische Opulenz
Die Genialität der Wohnwelten von Agnieszka Owsiany steckt in den Details, die sie vom Beginn bis zum Ende eines Projekts minutiös überwacht. Sie lässt ihre Entwürfe von einer lokalen Schreinerei fertigen, mit der sie regelmäßig zusammenarbeitet. So kann sie den Fertigungsprozess immer wieder kontrollieren, korrigieren und verändern. Stühle und Polstermöbel entwirft sie nicht selbst – das sei zu aufwändig in der Fabrikation, wie sie sagt. Stattdessen gestaltet sie auch Wandbehänge und weitere textile Dekorationen, ebenfalls in organischen Formen und zurückhaltenden Tönen. Agnieszka Owsiany kontrastiert – bei aller farblichen Harmonie – gerne Materialien und Formen, setzt kalten Stein gegen weich fließende Stoffe.
Zeitreise in die Cozy Seventies
Ein gefälliges, aber dennoch raffiniertes Interiordesign war wohl auch die Antwort auf den Wunsch der Bauherrschaft nach einer Wohnung, die fast schon ein Hotelgefühl vermitteln sollte. Die Eigentümer reisen sehr viel und schätzen die Aufgeräumtheit, die sie mit einem Hotelzimmer verbinden. Insgesamt interpretiert die junge Architektin Agnieszka Owsiany in diesem Apartment eine edle Variante des Siebzigerjahre-Interieurs neu. Dabei kommt sie ganz ohne psychedelische Tapete aus, schafft aber mithilfe organischer Formen eine extrem selbstverständlich wirkende Mischung aus Opulenz und Harmonie. Die Architektin sagt, sie hege eine besondere Liebe zum Design der Sechziger- und Siebzigerjahre: „Irgendwie habe ich diese Zeit immer im Hinterkopf, ohne es mir bewusst zu machen“, sagt sie. Dennoch: Der Abstand zum Hier und Jetzt, den die Architektin mit der Zeitreise in die Cozy Seventies schafft, gibt diesem Apartment eine wohltuende Distanz zu einer von Krisen geprägten Gegenwart.
			FOTOGRAFIE Pion Studio
			Pion Studio
	
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