Schillerndes Vorzeigebüro
Co-Working-Space von Ivy Studio in Montreal

Wo in Montreals urbanem Viertel Verdun einst ein Kampfsportstudio und ein Schönheitssalon untergebracht waren, gestaltete Ivy Studio einen neuen Co-Working-Space. Irisierende Oberflächen, innovative Lichtlösungen und unkonventionelle Farben machen „Spacial“ zum gemütlichen und angeblich schönsten Büro der Stadt.
Für bis zu 120 Personen sollte ein flexibles Arbeitsumfeld mit unterschiedlich großen, mietbaren Bereichen und gemeinsam genutzten Flächen entstehen – das wünschten sich die Auftraggeber*innen. Zudem war ein individueller Stil gefragt, der sich optisch von der Konkurrenz abhebt. „Heute nutzen nicht mehr nur Einzelpersonen Co-Working-Spaces, sondern immer häufiger auch Start-ups. Deshalb ist es wichtig, verschiedene Raumgrößen anzubieten“, erklärt Philip Staszewski, Architekt und Partner bei Ivy Studio in Montreal. „Für Spacial haben wir ein zentrales Raster aus verglasten Büros geschaffen, die flexibel erweitert werden können.“
Irisierend und spiegelnd
Der Eingangsbereich mit Tresen, Arbeitslounge und drei Konferenzräumen wird gemeinschaftlich genutzt. Dort hat Ivy Studio Teile der ursprünglichen Gebäudestruktur erhalten und die alten Deckenbalken, freiliegenden Backsteine und Wände mit cremefarbenem Kalkputz überzogen. Neonröhren, ein runder, blauer Spiegel, viele Pflanzen sowie glatte, reflektierende Oberflächen und abgerundete Ecken bringen zeitgenössisches Flair in die Räume. Ein besonderer Hingucker ist der Empfangstresen mit seiner irisierenden Farbgebung. „Nach mehreren Tests mit dem örtlichen Metallverarbeiter sind wir zu diesem interessanten, vielfarbigen Goldton gekommen. Die Stahlbleche werden einzeln in verschiedene säurehaltige Lösungen getaucht – so wird jedes Blech einzigartig“, sagt Philip Staszewski. Auch die Sitznischen sind mit den farbigen Zinkblechen verkleidet, schwarze Möbel und helle Sofas kontrastieren den irisierenden Effekt. In den Konferenzräumen wurden die Bildschirme hinter runden, schwarzen und von hinten beleuchteten Spiegeln versteckt, um die weiß getünchte Backsteinwand hervorzuheben.
Mintgrün und Burgunderrot
In der Küche mit dem abgerundeten Tresen aus Edelstahl setzen burgunderrote Oberflächen aus Rosso-Levanto-Marmor und mintgrüne Schränke einen kräftigen Farbakzent. Bei Pfosten, Teppichen, Wänden oder Samtsofas – im gesamten Spacial taucht der unkonventionelle Rotton auf: „Wir wollten die Standardfarben, die oft in solchen Settings verwendet werden, vermeiden. Das dunkle Burgunderrot ist originell und ungewöhnlich, vermittelt aber dennoch ein gewisses Maß an Professionalität. Außerdem passt es sehr gut zu den Backsteinen“, erklärt Philip Staszewski. Zwischen der Küche und den gläsernen Büros sind Telefonkabinen und die Waschräume versteckt. Letztere glänzen – von den Fliesen bis zu den Armaturen – in einheitlichem Schwarz.
Es werde Licht
Trotz der großzügigen Fläche des Co-Working-Spaces – insgesamt 8.000 Quadratmeter – standen die Architekt*innen vor einer baulichen Herausforderung: Es mangelte an natürlichem Licht. Da lediglich eine Fassade und das Treppenhaus mit Fenstern ausgestattet waren, ergänzte Ivy Studio eine Wand aus Glasbausteinen, die nun den Eingangsbereich erhellt. „Außerdem haben wir 20 Oberlichter in die umlaufenden Korridore eingebaut, zu denen sich die verglasten Büros öffnen“, erklärt Philip Staszewski. „Die warmen Farben, die mineralischen Materialien und das natürliche Licht machen die Räume gemütlich und lassen sie wie einen Innenhof wirken.“ Auch die Auftraggeber*innen sind zufrieden, denn im Spacial arbeiten – nach ihren Angaben – nun die kreativsten, aufregendsten und zukunftsorientiertesten Unternehmen Montreals. Sie sagen auch, es sei das mit Abstand schönste Büro der Stadt.
FOTOGRAFIE Alex Lesage
Alex Lesage
Projektname | Spacial |
Entwurf | Ivy Studio |
Nutzung | Co-Working-Space |
Standort | Verdun (Montreal), Quebec, Kanada |
Fläche | 8.000 Quadratmeter |
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