Schwebendes Schiff
Das Havenhuis von Zaha Hadid ist das neue Wahrzeichen des Antwerpener Hafens.

Partner: Palmberg
Schwerelos scheint es in der Luft zu liegen, dieses stromlinienförmige Objekt, das über einer alten Feuerwehrkaserne schwebt und dessen polygonale Haut das Himmelsbild in hunderte, unregelmäßig gekippte Dreiecke bricht. Das Havenhuis von Zaha Hadid ist das neue Wahrzeichen des Antwerpener Hafens und ein architektonisches Monument gleichermaßen – dabei wird in seinem Inneren auch noch gearbeitet, in einer fließenden Raumlandschaft mit Ausblick auf Wasser, Schiffe und Kräne. Maßgeblich an dem Projekt beteiligt war auch ein deutsches Unternehmen: Der Büromöbelhersteller Palmberg.
Die Ende März verstorbene, britische Architektin Zaha Hadid war 2008 als Siegerin aus dem Wettbewerb für das neue Verwaltungsgebäude der Hafenbehörde hervorgegangen. Für den Bauherrn war schon damals klar, dass sie eine weithin sichtbare Architekturikone schaffen wollten.
Haus mit Signalcharakter
Antwerpens Hafen liegt im europäischen Vergleich auf Platz 2 und wächst jährlich, da die Lage für den Gütertransport ideal ist. Mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung entstand vor zehn Jahren auch ein Platzproblem. Außerdem sollten die 500 Mitarbeiter der Behörde an einem Standort zusammengeführt werden. Allerdings wünschte sich die Geschäftsführung keinen einfachen Verwaltungsbau, sondern ein Bauwerk mit Signalcharakter. Mit der Wettbewerbssiegerin Zaha Hadid bekamen sie genau das – doch für die Architektin bedeutete ihr Entwurf noch viel mehr. Das liebevoll Havenhuis genannte Projekt sollte eine Verneigung vor der Stadt, dem Hafen und auch dem Haus sein, über dem es errichtet werden sollte. Und tatsächlich schafft es der Neubau, keine der Fassaden zu beeinträchtigen und tritt aufgrund des architektonischen Kontrasts und physischen Abstands nicht in Konkurrenz zu dem Baudenkmal. Dazu geht die Gestaltung der britischen Architektin auf die Vertikalität eines Turmbaus ein, der im historischen Originalentwurf enthalten war.
Surrealistisches Monument
Das auf expressiven Beton- und Stahlstützen ruhende Bauwerk wird über vier transparente Personenaufzüge erschlossen, die durch den ehemaligen Ausguck des Feuerwehrhauses zu den vier Büroetagen in Hadids Raumschiff hinaufführen. Zwischen Alt- und Neubau befindet sich, innerhalb der angeschrägten Betonkonstruktion, das Aussichtsgeschoss und bildet den Übergang zwischen den Welten. Die Bürogeschosse bestehen größtenteils aus offenen Arbeitslandschaften, die sich um die Versorgungskerne legen. Immer wieder finden sich gemütliche und für den Rückzug geeignete Sitzecken, aber auch ein Sitzungs- und Konferenzsaal, eine öffentliche Bibliothek, ein Auditorium und ein Restaurant konnten in dem Neubau untergebracht werden.
Für die Ausstattung der Arbeitsplätze waren der deutsche Büromöbelhersteller Palmberg gemeinsam mit dem belgischen Fachhändler Forum Office verantwortlich. Für Palmberg war das Bauvorhaben nicht nur aufgrund seiner Architektur von besonderer Bedeutung – auch konnten sie hier ihre Kompetenz im Bereich von Sonderbauten zur Geltung bringen. Auf Wunsch der Architektin fertigten sie trapezförmige Tischflächen an, die mit ihrer Nanobeschichtung für eine außergewöhnliche Haptik sorgen. Dazu kamen Schreib- und Besprechungstische der Serie Crew, Sideboards und Stehbrücken aus der Kit-Produktreihe. Damit wurden die Ansprüche des Bauherrn an eine exklusive und gestalterisch ansprechende Architektur komplettiert, die ihren Fortsatz im Innenraum findet. Und auch die Adresse steht dem in nichts nach: Der Bau steht am jüngst nach der Architektin benannten Zaha Hadidplein, dem Zaha-Hadid-Platz.
FOTOGRAFIE Sarah Blee
Sarah Blee
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