T wie Troy
Gebautes Abbild: Ferienresidenz im mexikanischen Tulum als architektonische Selbstverwirklichung.
Was dabei herauskommt, wenn die Star Wars-Welt auf ein Karibikparadies und die persönlichen Vorlieben eines Modedesigners trifft, kann man seit diesem Sommer im mexikanischen Tulum bewundern. Neben zahllosen Farben, Mustern und Oberflächen spielen Beton und der Buchstabe T die entscheidenden Rollen bei der Gestaltung dieser Strandvilla. Das beginnt schon beim Namen der Privatresidenz: Casa T.
Tulum hat in den letzten Jahren eine rasante – und nicht ausschließlich schöne – Entwicklung vom hippiesken Strandstädtchen zum einem der beliebtesten Partyorte an der Karibikküste vollzogen. In einem ruhigen Winkel, abseits der vielen kleinen Hotels, hat sich der New Yorker Modedesigner Brandon Troy ein Feriendomizil bauen lassen. Verantwortlich für die Umsetzung der exklusiven Bauherren-Wünsche war das vor Ort ansässige Studio Arquitectos.
Me, myself and I
Das Haus liegt paradiesisch schön inmitten von Palmen und in unmittelbarer Nähe zum weißen Traumstrand Tulums. Drei separate Studioapartments und einen Pool umfasst die Casa T, die sich als modernes Gegenstück in den tropischen Kontext einfügt. Jedes Detail in dem Neubau wurde individuell an die Vorstellungen des Bauherren angepasst, und so wirkt das Haus wie das gebaute Abbild des Brandon Troy. Schon die Konstellation der Wohnvolumen ergibt, aus der Vogelperspektive betrachtet, den Buchstaben T, der sich als subtiles, gestalterisches Element und roter Faden durch das Gebäude zieht: ob als temporär existierender Schatten am Schwimmbecken oder Abflussöffnung in den Duschen. Das Schriftzeichen steht selbstverständlich für den ersten Buchstaben des Bauherren-Nachnamens und ist damit ein erster Indikator für diese besondere Form individualistischer Architektur.
Earth, Wind and Fire
Für die Inneneinrichtung zeichnet der Bauherr höchst persönlich verantwortlich: Die drei Studioapartments ordnete er den drei Elementen Erde, Wind und Feuer zu. Neben ihrer Farbigkeit und Materialität unterscheiden sich die kleinen Wohneinheiten in ihrer Ausrichtung und räumlichen Organisation: Mal sind Schlaf-, Wohn- und Essbereich getrennt, mal zusammengeführt. Ansonsten folgt das Ausstattungskonzept der Idee, Elemente der Großstadt New York mit Elementen der Karibik zu verbinden. Das manifestiert sich vor allem in der Konfrontation von poliertem Beton, grellen Mustern und der unberührten Natur. Als Mittler dient der langgestreckte Pool, der sich durch Betonrahmen hindurch zwischen den Baukörpern hindurchschiebt.
Darth Vader trifft David Hockney
Die gesamte Bandbreite der Popkultur spielte als Referenz für Architektur und Einrichtung eine wichtige Rolle. Für Brandon Troy stellt seine Casa T eine moderne Interpretation verschiedener Schauplätze aus der Star Wars-Reihe dar: An Fantasie scheint es dem Modedesigner nicht zu mangeln. Doch die abgeschrägten Betoneinbauten, die in den Studios als Betten, Tresen und Waschtische dienen, könnten tatsächlich als Set für einen Science-Fiction-Film dienen.
Und auch moderne Kunst spielte für den Bauherren eine Rolle: Robert Mapplethorpe, M.C. Escher und David Hockney hatten laut Troy alle ihren Einfluss auf die Architektur. Und tatsächlich benutzten die Gestalter des Hauses die örtlichen Lichtverhältnisse und das daraus resultierende Schattenspiel, um dem Bau eine zusätzliche Qualität zu verleihen. Die Farben, Oberflächen und Muster wirken besonders intensiv und ergeben so manches real existierendes Stillleben. Hauptsache, Darth Vader lässt sich hier nicht blicken.
FOTOGRAFIE Pablo Garcia Figueroa
Pablo Garcia Figueroa