Tradition mit Twist
Wohnliches Badehaus von Handegård Arkitektur in Norwegen

In Norwegen hat Handegård Arkitektur ein Badehaus geschaffen, das sich auf den ersten Blick nicht von den lokalen Bootshütten mit roter Holzfassade unterscheidet. Anstatt als Schuppen zu dienen, verbirgt sich hinter dem traditionellen Äußeren ein Ruheort mit Minibar und Kamin, der geschützt vor neugierigen Blicken ist.
Kleine, rote Bootshäuschen, die die Meeresküste oder Seen mitten im Wald säumen – ein klischeehafter Anblick, der sinnbildlich für ganz Skandinavien zu stehen scheint. Die Realität ist aber nicht weit entfernt von dieser idyllischen Vorstellung. In Norwegen sind Bootshäuser auf Granitpfeilern mit rot gestrichener Fassade und Wellblechdach eine architektonische Tradition. Bei dem Bau eines Badehauses in Hankøsundet in der Provinz Østfold wollte der Architekt Espen Handegård zumindest äußerlich nicht mit diesen Konventionen brechen, aber er ließ sich für das Projekt einen modernen Twist einfallen.
Schräge Idee für mehr Abgeschiedenheit
Das etwa 18 Quadratmeter große sogenannte „Badehus“ ruht erhöht auf Granitblöcken und einem Betonsockel am Wasser. Von Weitem passt es sich an die Umgebung an und erscheint als eines von etlichen roten Bootshäusern im Ort. Die Details offenbaren sich erst bei näherer Betrachtung. Ein Teil der Fassade besteht aus Holzplanken, die schräg stehen. Sie sind in einem Winkel von 45 Grad zur rechteckigen Grundfläche angeordnet. So werden die Besitzer*innen vor neugierigen Blicken geschützt, während sich ihnen eine freie Sicht auf die Bucht eröffnet. Die geneigten Bretter ersetzen das herkömmliche Ständerwerk, das in der Regel für Hütten dieser Art verwendet wird, sorgen für mehr Stabilität und lassen zudem eine ausreichende Beleuchtung des Innenraums zu. Transparente Acrylplatten zwischen den Planken schirmen Wind und Regen ab.
Wohnlichkeit mit Ausblick
Ein verzinkter Stahlrahmen dient als Fundament der Konstruktion. Massive Holzwände im hinteren Bereich des Bootshauses festigen die Struktur zusätzlich und ummanteln ein kleines Badezimmer, das über einen eigenen Eingang verfügt. Die Tür nebenan verschafft Zugang zu einem mit Sperrholz ausgekleideten Innenbereich, der mit einem Kamin, einer Minibar und einer Schlafplatznische, zu der eine filigrane Leiter hinaufführt, ausgestattet ist. Zur Meerseite hin lassen sich zwei bodentiefe Flügeltüren öffnen, die auf eine kleine Plattform hinausführen. Angrenzend befindet sich ein Steg mit Bootsanlegeplatz. Gemütliche Sitzmöbel bilden das Herzstück der kleinen Hütte. Dort können die Auftraggeber*innen vor fremden Blick geschützt entspannen und die Aussicht genießen.
FOTOGRAFIE Carlos Rollán Carlos Rollán
Projektname | Badehus |
Entwurf | Handegård Arkitektur |
Fläche | 18 Quadratmeter |
Ort | Hankøsundet, Norwegen |
Fertigstellung | 2021 |
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