Transformation einer Ikone
Lichter Umbau eines Betonkolosses von Vilhelm Lauritzen Architects

Partner: SG Leuchten
Der massive Betonkoloss KB32, der mitten im Stadtzentrum verfiel, war bei vielen Kopenhagener*innen unbeliebt. Jetzt hat sich das brutalistische Entlein in einen schwarz verkleideten Büroblock-Schwan verwandelt. Aus den teils dunklen Innenräumen wurden lichte Flächen – dank maßgeschneiderter Lösungen von SG Leuchten.
Im ästhetischen Sinn klassisch schön sind brutalistische Gebäude nicht – dafür fehlt es ihnen an Harmonie, gestalterischem Feinsinn und Leichtigkeit. Trotzdem gibt es für die Betonkolosse der Moderne aufgrund ihrer beeindruckenden Dimensionen und ihrer geometrischen Konsequenz Enthusiast*innen. So auch für das KB32 genannte Gebäude im Zentrum von Kopenhagen: einen Block, der in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof steht und sich 180 Meter entlang des Hafens erstreckt. Einst war hinter der in einem grafischen Rhythmus strukturierten Fassade ein Hotel untergebracht, doch dann stand es trotz seiner zentralen Lage lange leer. „Das Gebäude wurde immer geliebt und gehasst“, erklärt Simon Svensson, der als Partner bei Vilhelm Lauritzen Architects den jetzt fertiggestellten Umbau mit verantwortet hat.
Im Wandel der Zeit
1967 wurde das Gebäudekoloss nach Plänen des Architekten Ole Hagen errichtet. Wie viele Bauwerke der Sechzigerjahre erlebte auch das KB32 unzählige Umnutzungen und Umstrukturierungen, die den eigentlichen Charakter verblassen ließen. Als 2018 nach dem Kauf durch die Immobilienfondsgesellschaft Genesta ein erneuter Umbau beschlossen wurde, lautete die Maßgabe, die ursprünglichen Qualitäten aufzugreifen und zu verstärken. „Gebäude erlauben uns, die Zeit physisch zu fassen und zu fühlen. Bei einer Umnutzung und Umgestaltung respektieren wir die Epoche, bewahren wertvolle historische Narrative und fügen den Gebäuden, mit denen wir arbeiten, einen signifikanten Mehrwert hinzu“, beschreiben Vilhelm Lauritzen Architects ihre Arbeitsweise. Gleichzeitig verweisen sie auch darauf, dass die Renovierung einer gewaltigen Betonstruktur wie dem KB32 die klimafreundlichste Baulösung ist.
Es werde Licht
Eine schwierige Herausforderung für die Planer*innen war die Lichtsituation. Da die neuen Träger hier Büroflächen vorgesehen hatten, musste eine Lösung für die 24 Meter tiefen Räume gefunden werden. Das klare Fassadenbild ist durch das gleichmäßige Fensterraster definiert, das zu den oberen Etagen hin immer kleiner wird. Nach der vollständigen Öffnung der Gebäudeseiten und der Entfernung der abgehängten Decken blieb eine Raumhöhe von 4,50 Metern. Durch den Einsatz von 3,80 Meter hohen Panoramafenstern fällt nach der Renovierung viel Tageslicht in die tiefen Räume. Den Rest erledigen 3.500 Leuchten des norwegischen Herstellers SG. Passend zur strengen und orthogonalen Geometrie des Gebäudes wurde auf punktuelle und lineare Lichtlösungen mit einem mikroprismatischen Diffusor gesetzt, die gezielt für den Einsatz im KB32 entwickelt wurden. Zusammen ergeben sie beeindruckende 5.590 Meter Licht für die knapp 30.000 Quadratmeter Fläche. Dazu kommen noch Downlights aus dem Bestandsportfolio von SG, wie die schlanke, schwarze Pendelleuchte Tube, die kleinen, runden Anbauleuchten Disk oder die Einbaustrahler Junistar.
Tief hinein und hoch hinaus
Die klare Struktur der neuen, schwarzen Fassade bekommt durch die Lichtlinien, die durch die Fenster sichtbar sind, eine einladende Tiefe. Und der überall freigelegte Beton wird zur homogen grauen Kulisse für die Bürolandschaft. Der rohe, industrielle Charakter des Bestands wurde bei der Modernisierung jedoch auch durch warme und einladende Akzente ergänzt. Bei den Böden, Einbauelementen und Möbeln haben die Planer*innen des dänischen Büros LAIKA Rumdesign auf massive Eiche gesetzt und die Dachterrasse ist komplett mit Thermoholz verkleidet. Integrierte Sitzgelegenheiten, Pflanzgefäße und grün bewachsene Pergolen werden zum Outdoor-Office und Pausengarten, der zur einen Seite die Aussicht auf den Kopenhagener Hafen bietet und gegenüberliegend die Innenstadt überblickt. Dass die Verwandlung gelungen ist, findet auch die Jury des Office Building of the Year Award, die dem KB32 nicht nur ihren renommierten Preis verlieh, sondern auch noch eine schöne Begründung beistellte: „Die Verwandlung des hässlichsten Gebäudes Kopenhagens in ein klares, stylisches und zeitloses Bürogebäude ist nicht weniger als bemerkenswert.“
FOTOGRAFIE Rasmus Hjortshøj / Vilhelm Lauritzen Architects
Rasmus Hjortshøj / Vilhelm Lauritzen Architects

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