Best of... IFA 2014
1500 Hersteller, 150.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, zehntausende Produkte: die Highlights der IFA.

Die Internationale Funkausstellung (IFA), die weltweit größte Messe für Unterhaltungselektronik und Elektrohausgeräte feiert dieses Jahr ihren 90. Geburtstag. Zum Jubiläum hat die Messe ordentlich aufgerüstet, denn auf einer Fläche von knapp 150.000 Quadratmetern stellen über 1500 Hersteller ihre Neuheiten vor und man darf davon ausgehen, dass die Besucherzahl von 240.000 im letzten Jahr geknackt werden wird. Sollten Sie es bis Mittwoch nicht mehr nach Berlin schaffen, haben wir für Sie spannende Neuheiten und Trends für die Küche herausgepickt.
Erst seit 2008 werden auf der IFA Elektrohausgeräte ausgestellt. Der Markt ist schwierig und entwickelt sich sehr unterschiedlich. 2013 verzeichnete er laut GfK Temax ein Plus von 1,4 Prozent bei Elektrogroßgeräten und einen Zuwachs von 4,7 Prozent bei Elektrokleingeräten. „Insgesamt erwarten wir ein weltweites Wachstum für das Gesamtjahr 2014 nach einem positiven ersten Halbjahr“, so Dr. Reinhard Zinkann, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Elektrohausgeräte und geschäftsführender Gesellschafter von Miele. „Dabei kommt der IFA als weltweit führender Messe für die Hausgeräte-Industrie wieder eine gesteigerte Bedeutung zu.“ Auf der IFA stellen jedes Jahr Hausgerätehersteller wie Bosch, Siemens, Bauknecht, Miele, Groupe SEB, De Longhi, Liebherr, AEG und Gorenje Backöfen, Kaffeemaschinen, Kühlschränke und allerlei andere nützliche Elektrohausgeräte vor.
Highlight am schnittig gestalteten Messestand von Siemens war die Geräteserie iQ 700 mit Geschirrspüler, Backofen und Kaffeevollautomat. Hier setzt man ganz auf das Thema Vernetzung, auch wenn die Geräte natürlich auch offline voll funktionstüchtig sind. Für Siemens-Chefdesigner Gerhard Nüssler wird die Küche immer mehr zum „Lebensraum“ und ist nicht länger nur „Werkstattbereich“. Das hat Konsequenzen für das Design, das bei Küchenelektrogeräten insgesamt immer wichtiger wird. Denn was nützen die gestalterisch ambitionierten Küchenmöbel von Boffi oder Bulthaup, wenn die Geräte nicht ebenso cool sind? Die Fronten der Geräteserie iQ 700 von Siemens tun sich durch einen zentralen Menüknopf an der Schnittstelle der Zweizonenblende aus Stahl und Glas hervor. Auch Miele kombiniert Design mit Connectivity und stellt die vernetzbare Waschmaschine Prestige vor. Sie unterschreitet bei der Energieeffizienz den derzeit höchsten Grenzwert A+++ um 40 Prozent, braucht weniger als eine Stunde für einmal Waschen und Schleudern und kann mit neun Kilo Wäsche beladen werden. Spaciger im Design indes ist ein runder Saugroboter, ebenfalls von Miele. Ausgerüstet mit einer Deckenkamera und mehreren Sensoren navigiert er systematisch durch den Raum.
Die Macht der Inszenierung
Die Inszenierung von Produkten wird in hart umkämpften Märkten immer wichtiger – das sieht man auch auf der IFA. Bei der Wahl der schönsten Messestände haben die designaffinen Hersteller die Nase vorn. Während Miele ganze drei Wochen an seinem eher nüchtern gehaltenen Stand werkelte, inszeniert Konkurrent AEG das Thema Waschen und Pflegen weitaus phantasievoller mit Kleidung, die effektvoll auf Modepuppen drapiert ist. Echt sind auch die Küchenutensilien wie Tassen und Teller, Körbe, Gläser und Besteck, die Lust darauf machen die neuen Backöfen und Kochfelder von Electrolux gleich auszuprobieren. Nespresso gelingt mit seinem Messestand die perfekte Inszenierung seines Produkts, wobei die kunterbunten Kapseln im Mittelpunkt der Gestaltung stehen. Zum Ensemble passen auch die von Krups und DeLonghi hergestellten Nespresso-Geräte, die auffällig mit knalligen Farben wie Orange und Gelbgrün oder perforierten Metallgehäusen versehen sind. Bodum setzt ebenfalls auf Farbe. Der dänische Hersteller will in den Markt der Kleinelektrogeräte vordringen und stellt auf der IFA wie im letzten Jahr Toaster, Kaffeemaschinen und Küchenmaschinen vor. Der Farbklang von Rot, Grün, Schwarz und Weiß unterscheidet die Geräte zwar wohltuend von dem ewigen Designeinerlei der meisten anderen Hersteller. Doch leider ist das Branding mit dem Bodum-Schriftzug allzu auffällig geraten und deshalb nichts für Freunde des Understatements. Doch es gibt ein Gerät von Bodum, das positiv hervorsticht und zudem – ganz unpassend zur IFA – rein mechanisch funktioniert. The Pour Over ist mehr Objekt als Produkt zum Brühen von Kaffee. Seine Bedienung ist kinderleicht: Auf den oberen Teil des taillierten Glaskörpers wird ein titanbeschichteter Filter aufgesetzt, Kaffeepulver eingefüllt, heißes Wasser draufgegeben und schon tröpfelt das köstliche Gebräu in den unteren Teil der henkellosen Kanne. Die schmale Mitte ist mit einem farbigen „Gürtel“ ummantelt, der gut in der Hand liegt und vor Hitze schützt – clever und typisch Bodum!
Give me coffein!
Neben Elektrogeräteherstellern, die auch Kaffeemaschinen im Programm haben, gibt es die, für die Kaffee das Hauptgeschäft ist. Melitta verfügt nicht nur über eine eigene Rösterei, sondern hat mit Caffeo Varianza CSP eine echte Innovation im Gepäck. Neben dem Standardbohnenbehälter verfügt der Vollautomat über einen Einzelportionsfüllschacht, der für eine einzelne Tasse mit den Kaffeebohnen befüllt werden, die man am liebsten mag. DeLonghi – Marktführer in den Segmenten Kaffeevollautomaten, Single Serve und Siebträger – präsentiert mit Jovia/ Nescafé Dolce Gusto ein manuelles Kaffeezubereitungssystem in nicht wirklich gelungener Ei-Form. Bosch mag es gestalterisch avancierter und arbeitet beim Einbaukaffeevollautomaten der Serie 8 mit farbigen Display-Bildwelten. Leicht verständlich wird dem User deshalb angekündigt: „Latte macchiato wird zubereitet“. Schön auch, dass die geradlinige Gestaltung der Geräte beim Einbau sowohl in horizontaler als auch vertikaler Richtung beibehalten bleibt. Krups indes geht noch einen Schritt weiter. Der zur französischen Groupe SEB gehörende Hersteller hat drei Konzeptmaschinen mit nach Berlin gebracht. Das sind Kaffeemaschinen, die individuell gestaltet werden können: mit Lederapplikationen, in Holzoptik oder im Juke-Box-Design.
Schöne neue Welt?
Das Fazit nach einigen hektischen Messetagen? Gestärkt von Koffeinschüben und etlichen Stopps an den Showküchen der Hersteller fragte man sich beim Durchstreifen der Messehallen manchmal schon, wer all die Backöfen, Kühlschränke und Kaffeemaschinen eigentlich kaufen soll. Siemens macht da eine (vermeintlich) einfache Rechnung auf. 35 Prozent der Küchen in Deutschland – das sind immerhin zehn Millionen Stück – seien älter als fünfzehn Jahre. Bei durchschnittlich vier Geräten pro Küche ergebe das einen Neubedarf von vierzig Millionen Stück. Zudem lege der Konsument immer mehr Wert auf hochwertige Geräte – die Küche als Statussymbol rangiert angeblich noch vor dem Auto. Glaubt man den Inszenierungen an den Messeständen, wird eines deutlich: Die Küche ist das Zentrum des Hauses, das Design der Geräte wird daher immer wichtiger. Doch parallel dazu gibt es vor allem in Großstädten immer mehr Single-Haushalte. Von riesigen Wohnküchen kann dort keine Rede sein, weswegen einige Hersteller auf Downsizing setzten und platzsparende Geräteserien lancieren. Neben Energieeffizienz ist das große Thema der IFA Connectivity, die nun in wirkliche Serienprodukte umgesetzt wird. Gemütlich indes sind Steuerungstools wie iPhone und Tablet in der Küche nicht wirklich. Da wird sich wahrscheinlich noch so manch einer zurücksehen nach dem alten Gasherd, dem altmodischen Porzellankaffeefilter und der unansehnlichen Mikrowelle.
In den Bilderleisten können Sie sich durch unsere Highlights der IFA 2014 klicken – mit Schwerpunkt auf Küchen- und Hauselektrogeräte.
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