Schlafen in der Pipeline
Umnutzungskonzept Nord Stream 3 von Opposite Office
Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine steht in Europa die Frage der Energieversorgung im Mittelpunkt – und damit auch die Zukunft der Nord-Stream-Pipelines, durch die russisches Erdgas unter anderem Deutschland erreicht. Der Münchner Architekt Benedikt Hartl, Gründer des Büros Opposite Office, regt mit seinen teils utopischen Ideen häufig einen neuen Diskurs an. So auch dieses Mal. Hartl stellt die Frage der Umnutzung der stillgelegten Ostsee-Pipelines bereits jetzt zur Debatte. Die riesigen Rohre sollen – laut seinem Konzept – aus dem Meer geholt und als Baumaterial für eine Unterkunft in Lubmin bei Greifswald verwendet werden. In dem Ort in Mecklenburg-Vorpommern liegt die Anlandestation von Nord Stream.
Der Bau würde immer noch im Wasser liegen, aber über einen Steg erreichbar sein. Die Pipelines mit einem Durchmesser von 1,153 Metern könnten zu einer architektonischen Struktur zusammengefügt werden und Raum für 194 Schlafkojen bieten. Die Plätze sollen schließlich per Zufall an Menschen aus der ganzen Welt verlost werden. Der Aufenthalt würde einen Monat dauern.
Hartl möchte mit dem Projekt ein Zentrum der Völkerverständigung schaffen. Menschen jeden Alters, aller Kulturen, Religionen und Staatsangehörigkeiten würden dort aufeinandertreffen und sich austauschen können. Benedikt Hartl findet, dass so Vorurteile abgebaut und Freundschaften ermöglicht werden. Es entstünde „eine Vollversammlung der Vereinten Nationen der kleinen Leute, der Bürgerinnen und Bürger dieser Welt“, sagt er.
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