Australische Goldquellen
Die Gegend rund um das australische Daylesford ist reich an Mineralquellen. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten Goldgräber die ersten Quellen, die die ehemalige Goldgräberstadt zum Spa-Mekka Australiens werden ließen. In der Nähe dieses malerischen Ortes liegt auch das älteste Badehaus des Landes, das „Hepburn Bathhouse & Spa“, das im Laufe des letzten Jahrhunderts immer wieder erweitert und auf den aktuellen (Bade-) Stand gebracht wurde – zuletzt durch einen Neubau, der perfekt mit der Backsteinarchitektur des historischen und unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes von 1895 harmonisiert.
Verantwortlich für das Projekt zeichnet das Büro Cox Architects and Planners aus Melbourne, das die um 1900 entstandene und über die Jahre erweiterte Badehausanlage aufwändig saniert und sie um einen 2.000 Quadratmeter großen neuen Spabereich mit verschiedenen Warm- und Kaltwasserbecken ergänzt hat. Der Neubau kombiniert Elemente aus traditioneller und moderner Architektur und öffnet sich mit einer großzügigen Verglasung zu der sattgrünen Landschaft des australischen Heilquellenreservats.
Ein Spiel mit der Empore
Das neue Gebäude erschließt heute das gesamte Gelände. Konnte die Anlage bisher nur über eine steile Freitreppe erreicht werden, so führt nun eine Brücke direkt vom Parkplatz in das eingeschobene Emporengeschoss des neu errichteten, nördlichen Flügels des Komplexes. Von dem Mezzanin, wo sich Rezeption sowie ein Geschäft befinden, das die hauseigenen Spa-Produkte vertreibt, gelangt der Gast über eine zweiläufige Treppe in den eigentlichen Badebereich im unteren Teil des Gebäudes, in dem Umkleidekabinen, Behandlungsräume, Entspannungslounges sowie verschiedene Badebecken untergebracht sind.
Effektvolle und natürliche Beleuchtungen
Im gesamten Neubau stehen die Wände in Kontrast zur Holzkonstruktion von Dach und Fassade. Sie wurden entweder in Sichtbeton oder geschichteten Natursteinplatten ausgeführt und erzeugen durch ihre groben Oberflächen vielseitige Lichtabstufungen. Ein besonders schönes Detail ist ein eingeschossiger Gebäudeteil, der – kaum sichtbar – an die Straße grenzt und dessen Dach mit Gras bepflanzt und erhabenen runden Oberlichtern versehen ist. Unter einem dieser großen Fenster liegt der kreisrunde Salzpool des Spas, der dadurch effektvoll beleuchtet wird. Die von der Straße abgewandte Fassade wiederum imponiert mit einer große Glasfront. Hier kann der Gast von einem der bequemen Sessel oder vom großen Warmwasserbecken aus den Blick auf die Natur genießen.
Klare Unterscheidung zwischen Neu- und Altbau
Ein verglaster Flur verbindet den Neubau mit dem südlich davon liegenden historischen Flügel des Komplexes und schafft eine klare Unterscheidung von Alt und Neu. Aber auch hier wurden während der Errichtung des Neubaus die Räumlichkeiten umgestaltet. In den Baderäumen wurden die alten Backsteinwände geschlämmt und stehen nun im warmen Kontrast zu den betonierten Badebecken. Darüber hinaus wurde ein vorhandener Ruheraum mit einer in den Boden versenkten Sitzgruppe aus Holz ausgestattet, die unter dem alten, nach oben geöffneten Pyramidendach angeordnet ist und den Raum durch seine sakrale Anmutung zu einem wirklichen Rückzugsort werden lässt.
FOTOGRAFIE Derek Swalwell
Derek Swalwell
Links