Betonunikat im Hochhaus
Umbau von Christopher Sitzler in Berlin-Mitte
Bei diesem Projekt in Berlin-Mitte spielte Architekt Christopher Sitzler mit Kontrasten und hochwertigen Materialien. Er brach den vorhandenen, generischen Grundriss auf und verwandelte eine Wohnung in ein Unikat innerhalb eines über 40 Jahre alten Hochhausensembles.
Der Hochhauskomplex entlang der Leipziger Straße in Mitte ist den meisten Berlinern mindestens ebenso geläufig wie Bruno Tauts Hufeisensiedlung in Britz oder das Corbusierhaus am Olympiastadion: Das DDR-Platten-Ensemble wurde in den Siebzigerjahren gebaut und besteht aus acht 23- bis 25-stöckigen Gebäuden in Skelettbauweise. Hier stapeln und reihen sich die Etagen und Grundrisse in Copy-and-paste-Manier auf- und aneinander. Der Berliner Architekt Christopher Sitzler nutzte bei der Modernisierung eines der Apartments die Gelegenheit, ebenjenes repetitive Muster zu durchbrechen.
Der Beton leitet den Weg
Er ließ die 100 Quadratmeter große Wohnung komplett entkernen, legte so die tragende Betonstruktur frei und nutzte sie als raumbildendes Element im neuen Grundriss. Im Mittelpunkt steht ein großzügiger Raum mit Wohn- und Essbereich sowie einer Küchenzeile, die gemeinsam mit einem Aufbewahrungselement deutlich das Schlafzimmer mit seinem offenen Bad- und Duschbereich abtrennt. Die Unterzüge und Einbauten dienen als visuelle Abgrenzungen der Räume. Die Schrankelemente aus heller Eiche der Berliner Holzwerkstatt Plan B definieren die Zugänge zu einem Arbeitszimmer, einem Abstellraum sowie einem kleinen Badezimmer mit Dusche.
Harmonische Möblierung
Der helle, fugenlose Boden des Herstellers Senso erzeugt eine zurückhaltende Einheitlichkeit in der gesamten Wohnung und überlässt die auffällige Wirkung der Möblierung. Dieter Rams Regalsystem 606 von Vitsoe dient als Hingucker im Arbeitszimmer. Im Wohnbereich wird der große Esstisch Zebe von Objekte unserer Tage durch den Wishbone Chair von Carl Hansen & Søn ergänzt. Und in der Sitzecke mit Sofa und Sessel von Le Corbusier und einem Sideboard von USM dominieren Schwarz und blaue Farbverläufe.
Polierter Naturstein, rauer Beton
Vor allem der Einsatz von edlen Werkstoffen wie dem weißen Marmor in der Küche oder dem Eichenholz der Einbauten offenbart das Gestaltungskonzept der Wohnung: Dem rauen, dunkelgrauen, texturierten Beton wurden hochwertige Materialien, glatte Oberflächen und warme Holztöne gegenübergestellt. Auch die weißen, kleinformatigen Kacheln von Villeroy & Boch Fliesen, die ein wenig an Schwimmbäder erinnern, sind ein visuelles sowie haptisches Gegenstück zum Beton. Das Spiel mit den Kontrasten zieht sich durch alle Räume und lässt die Wohnung zum Unikat im Hochhauskomplex werden.
FOTOGRAFIE Maximilian König
Maximilian König
Standort | Leipziger Straße, 10117 Berlin |
Art | Umbau & Modernisierung |
Fläche | 100 m² |
Jahr | 2020 |
Architekt | Christopher Sitzler |
Einbaumöbel | Plan B |
Boden | Senso |
Betonsanierung | SB5ÜNF |
Steinmetz | Steinzeit Berlin |
Schlosser | Irden |
Regal Arbeitszimmer | Vitsoe |
Fliesen | Villeroy & Boch Fliesen |
Armaturen | Vola, Cristina |
Sanitärkeramik | Catalano |
Badewanne | Bette |
Leuchte Badezimmer | Sammode |
Esstisch | Objekte unserer Tage |