Co-Working am Strand
Multifunktionales Café in Sydney von Alexander &CO.

Fünf Freunde wünschten sich einen besonderen Ort der Kaffeekultur. „Unser Ziel ist es, in jedem Bereich der Kaffeeherstellung etwas Besonderes zu kreieren“, sagen die Gründer von Will & Co. Das Büro Alexander &CO. setzte dieses Vorhaben in der Innenarchitektur um.
Die Marke Will & Co vereint mehrere Cafés in und um die Vier-Millionen-Metropole Sydney. Der außergewöhnlichste Standort der kleinen Kette ist ein renoviertes Strandhaus, das sich in unmittelbarer Nähe des berühmten Bondi Beach befindet. Der etwas mehr als ein Kilometer lange, halbmondförmige Strandabschnitt ist bekannt für seine Surferkultur und Rettungsschwimmergeschichte – hier wurde 1907 der erste Lebensretter-Club Australiens eröffnet. Der Strand gilt damit nicht nur als nationales Erbe, sondern auch als einer der touristischen Hotspots der Stadt.
Café, Firmensitz und Rösterei
An diesem traditionsreichen wie malerischen Ort sollte ein Café entstehen, das gleichzeitig den Firmensitz des Unternehmens sowie einen Ausstellungsraum, Schulungsort, Co-Working-Möglichkeiten und eine Rösterei beherbergen sollte. Darüber hinaus verfolgten die australischen Unternehmer, die ihre Produkte mit einem gewissen Erlebnisfaktor verknüpfen wollen, bei diesem Projekt auch das Ziel, ihr Branding zu stärken. Das ebenfalls in Sydney angesiedelte Büro Alexander &CO. hatte die Aufgabe, diese besondere Mischung an Funktionen auf 150 Quadratmetern zu vereinen und den Räumen einen unverwechselbaren Anstrich zu verleihen.
Australisches Nordlicht
Das Will & Co Bondi Beach liegt an einer Straßenecke, zwischen einem geschäftigen Hotel und einem Supermarkt. Für maximale Effizienz und Flexibilität wurde die Fläche weitestgehend als Kontinuum geplant. Doch es gibt auch klare Trennungen. Während die Büros der Auftraggeber auf einem offen gehaltenen Zwischengeschoss untergebracht sind, siedelten die Planer öffentliche Funktionen im Erdgeschoss an.
Showroom und Toiletten richteten sie gen Süden aus. Nach Norden und Westen wurden die Gemeinschafts- und Gastronomieareale orientiert. Diese Anordnung der Räume bringt viele Vorteile mit sich. Sie wirkt sich positiv auf die Atmosphäre und die Besucherzahlen aus. „Der Standort bot herrliches Nordlicht, Aussicht, Belüftung und Sichtbarkeit für den vorbeiziehenden Fußgänger- und Fahrzeugverkehr“, sagen die Architekten.
Transparenzen und Texturen
Großformatige Fensterflächen, gläserne Ziegel im Sockelbereich und filigrane Gitternetze lassen die beiden Fassaden transparent und somit fast unsichtbar erscheinen. Im Gebäudeinneren dienen transparente Raumteiler als künstlerisches Stilmittel und Sichtschutz. Durch den Einsatz von Farbeffektglas, dessen Wirkung sich je nachLichteinfall und Betrachtungswinkel verändert, werden die Raumteiler zum Blickfang.
Zurückhaltendere Farbschattierungen findet man im Mobiliar: Im Zentrum des Cafés steht ein viereckiger Tresen aus transluzentem Kunstharz. Seine Oberfläche weist helle und dunkle Blautöne auf und erinnert so ein wenig an die Farbpalette von Wasser. Das nimmt dem massiven Monolith die Schwere, verleiht dem vielseitigen Interieur einen unverwechselbaren Charakter und passt zum Corporate Design der Kaffeemarke.
Die Farben des Meeres
Bewusst wählten die Planer eine zurückgenommene Gestaltung, die sich an den Farben der Küste orientiert. Im gesamten Interior, der Möblierung und der Dekoration treffen die Gäste auf verschiedene Blautöne: in einem Regal aus pulverbeschichtetem Stahl, in den Fliesen der Küchenzeile, in Sitzbezügen sowie in den skizzenhaften Street-Art-Motiven auf Säulen und Einrichtungsgegenständen.
Kontraste zum Blau in Blau bilden Eichenmöbel, Verkleidungen aus Multiplex, frische Grünpflanzen und immer wiederkehrende Akzente in kräftigem Rot. So gelingt Alexander &CO. mit der weitläufigen Aufteilung, der freien Kombination von Funktionen und den bläulichen Nuancen ein Interieur, das nicht nur räumlich ein wenig die Weite des Meeres widerspiegelt, sondern auch farblich entfernt an ein Korallenriff im Ozean erinnert.
FOTOGRAFIE Anson Smart
Anson Smart
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