Der fremde Gast
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Mit einer baulichen Leichtigkeit dem Bedürfnis nach licht- und luftdurchfluteten Räumen entgegenzukommen, ist für Ewan Cameron eine Selbstverständlichkeit. Der schottische Architekt hat im englischen Horsmonden einen gläsernen Gästepavillon entworfen, der eine räumliche Beziehung zwischen dem Innenraum und der umgebenden Natur herstellt, und diese bis in das Badezimmer holt.
Ein Gästepavillon mit zwei Schlafzimmern, der bestmöglich in seine Umgebung eingebunden ist: Das war der Ausgangspunkt für den Entwurf des Glasgower Architekten Ewan Cameron. Der Baugrund grenzt an eine 1860 im Italianate-Stil erbaute Orangerie und befindet sich in unmittelbarer Nähe des Capel Manor House. Letzteres wurde 1971 nach einem Entwurf des britischen Architekten Michael Manser auf den Ruinen des ehemaligen viktorianischen Herrenhauses des Anwesens erbaut und stellt heute eine Ikone der britischen Architektur der siebziger Jahre dar.
Verstecken und Offenbaren
Der neue Pavillon sitzt versteckt hinter einem kleinen Wäldchen und verkörpert das Zen-Prinzip von Verstecken und Offenbaren. Während die Eingangsfassade das Gebäude durch eine weiße Wand vor Einblicken schützt, sind die drei übrigen Fronten verglast und öffnen sich zum Park. Die beiden Schlafzimmer-Suiten sind im Grundriss „gespiegelt“ und werden durch zwei Längswände aus Sichtbeton geteilt. Der dadurch in der Mitte des Pavillons entstandene offene Durchgang ist etwa ein Meter breit und formt einen direkten Weg in den Park. Dank seiner rauen, wie gemasert wirkenden Oberfläche, die sich auf das Holz des Waldes der Umgebung bezieht, stehen die Wände in Kontrast zu den leichten Zink- und Glaselementen der weiteren Außenwände und des leicht abgeschrägten Dachs.
Außenraum und Innenraum
Zwei separate Eingangstüren aus Walnussholz führen in die Innenräume. Diese sind in einen Ankleide- und Schlafbereich sowie in ein Badezimmer aufgeteilt. Während das Schlafzimmer dank der Glasfassade – der Curtain Wall – mit dem Außenraum zu verschmelzen scheint und einen wunderschönen Ausblick auf die Umgebung bietet, wird das angrenzende Badezimmer durch zwei opake Glaswände vor störenden Blicken von außen geschützt. Die Böden bestehen hier wie auch im übrigen Pavillon und auf der Terrasse aus rostbraunen Steinfliesen, die Innenwände sind aus Beton und schlicht geweißt.
Archaisch und modern
Direkt am Fenster steht eine große freistehende Badewanne aus indischem Marmor, die aufgrund ihrer runden archaischen Form eine würdevolle Ruhe ausstrahlt. Ihr gegenüber an der Innenwand befindet sich ein großer Waschtisch, der ebenfalls aus indischem Marmor gemeißelt wurde und über dem ein rechteckiger Spiegel hängt. An schönen Tagen kann eine der beiden opaken Glaswände aufgeschoben und ein wohltuendes Bad fast in der freien Natur genommen werden. Sind sie geschlossen, werden sie zu einer Art Leinwand, die die Schatten der Umgebung widerspiegelt und sie in den Innenraum holt.
FOTOGRAFIE Henryk Hetflaisz
Henryk Hetflaisz
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