Drei Farben Grau
Wohnungsumbau in Mumbai von DIG Architects
In einem Vorort von Mumbai wünschte sich eine Familie ein neues Zuhause, das funktional und ästhetisch sein sollte. DIG Architects entwarfen ein Apartment mit gestalterischer Tiefe, farblicher Monotonie und gewölbten Decken.
„Vertrauen und gegenseitiges Verständnis“ bildeten die Grundlage für den Umbau einer Wohnung, die sich in einem Hochhaus in einer der größten Metropolregionen der Welt befindet. Die Auftraggebenden – ein Unternehmerpaar mit zwei erwachsenen Kindern – und DIG Architects aus Mumbai kannten und schätzten sich bereits von gemeinsamen Projekten in der Vergangenheit. Wohl auch deshalb einigten sie sich schon während ihres ersten Gesprächs auf ein zentrales Element, das sich konsequent durch das Apartment zieht und dem Wunsch der Bauherr*innen nach ästhetischer Einzigartigkeit entspricht: Wie ein Gewölbe gestalteten DIG Architects die Decken aller Zimmer und verliehen der Wohnung so ein fast dramatisch anmutendes Raumvolumen.
Grau, soweit das Auge reicht
Ergänzt wurde das neue architektonische Detail durch die Farbe Grau: Zwischen Eingangsbereich und Küche integrierten die indischen Architekt*innen eine Gabionenwand aus unregelmäßig großen Steinen, die üblicherweise in Außenbereichen verwendet werden. Die markante Note des Apartments entstand jedoch vor allem durch die Omnipräsenz von marmoriertem Sedimentgestein, das sich durch seine raue Textur definiert und in Indien selten eingesetzt wird. Unterschiedlich grau-melierte Ceppo di Gré-Steine aus Norditalien wurden als Bodenbeläge, in den Badezimmern und sogar an einigen Wänden im Wohn- und Schlafbereich verlegt. Auch Möbel, Accessoires, schwere Teppiche, Wand- und Deckenfarben scheinen die Planer*innen nach dem grauen Farbcode ausgesucht zu haben. Diese Monochromie zieht sich konsequent durch die insgesamt 400 Quadratmeter große Wohnfläche, sodass den Bewohner*innen eine graue Farbpalette im 3D-Format geboten wird.
Licht und Pflanzen als Kontrastprogramm
Um das nahezu einfarbige Universum aufzulockern, setzten DIG Architects gezielt subtile Akzente. Im Eingangsbereich bricht eine Trennwand aus mattierten Glasbausteinen das einfallende Licht und schafft einen schimmernden Kontrast. Im Master-Schlafzimmer bilden hinterleuchtete Glasbausteine und graue Furnierstreifen eine harmonische Kombination. Auch Grünpflanzen wurden bewusst integriert, um die monochrome Umgebung mit visueller Abwechslung zu beleben. Andere Farben als das omnipräsente Grau sind dagegen lediglich in den Schlafzimmern der erwachsenen Kinder zu finden: Das Zimmer der Tochter zeichnet sich durch eine hellere Farbpalette aus, während im Raum des Sohns die monochromen Töne durch Grünnuancen ergänzt werden.
Optimale Funktionalität
Die ursprüngliche Raumaufteilung behielten DIG Architects größtenteils bei und nahmen nur kleinere Änderungen vor, um die Nutzung der Wohnfläche zu optimieren. So wurden zum Beispiel der begehbare Kleiderschrank und das Badezimmer des Hauptschlafzimmers vergrößert, indem ein angrenzendes Schlafzimmer verkleinert und als Arbeitsbereich umfunktioniert wurde. Im Wohnbereich schufen die Planer*innen eine Nische, die als Bar genutzt werden kann und eine Verbindung zwischen Eingangsbereich und Küche schafft.
Das Wohnzimmer als zentrale Bühne
Das Herzstück der Wohnung bildet das großzügige Wohnzimmer. Der schlichte Raum wird durch die gewölbte Decke, die in Quadranten gegliedert ist, optisch aufgelockert. Die Sitzbereiche in Wohn- und Esszimmer wurden so positioniert, dass sie einen fließenden Übergang zwischen beiden Zonen schaffen. Eine zentral platzierte, überdimensionale Pendelleuchte von Davide Groppi dient als verbindendes Gestaltungselement und sorgt für eine sanfte, atmosphärische Beleuchtung bei Familientreffen und gesellschaftlichen Anlässen.
FOTOGRAFIE Ishita Sitwala Ishita Sitwala
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