Ein öffentliches Bad
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Wasser ist das bestimmende Element im Hotel Zenden. Und das, obwohl es fernab vom nächsten Ozean liegt, genauer gesagt mitten in Maastricht. Das Gebäude beherbergt neben neun Gästezimmern eine Institution, die vielen Bewohnern der holländischen Universitätsstadt ein Begriff ist: einen vor fast fünfzig Jahren eröffneten Schwimmclub, in dem viele Maastrichter schon als Kind das Schwimmen erlernt haben. Vor kurzem wurde der historische Bau von dem Architekten Wiel Arets komplett renoviert. Das Resultat: ein minimalistisch gestaltetes, dennoch anheimelndes Haus, das nicht nur Reisenden, sondern auch den Anwohnern offen steht.
Die Geschichte des Zenden begann in den späten 1960er Jahren, als in einem historischen Stadthaus im Herzen von Maastricht ein öffentliches Schwimmbad eröffnet wurde. Im Laufe der Jahre kamen zwei benachbarte Stadthäuser dazu und mit ihnen ein Sportstudio sowie einige Gästezimmer. Als die drei Gebäude vor ein paar Jahren ihre räumlichen Grenzen erreichten, beschloss der Eigentümer, sie zu sanieren, um das Hotel und das Sportstudio besser darin zu integrieren. Er beauftragte das ebenfalls in Maastricht ansässige Büro Wiel Arets Architects, um die Aufteilung der Geschosse komplett neu zu konzipieren und den Bedürfnissen des Reisenden besser zu entsprechen. Die Architekten modifizierten die Höhen der Etagen und schufen so Platz für neun Zimmer: fünf im ersten Stock, drei im zweiten und eines unter dem Dach. Außerdem entstanden neue, großzügige Fensteröffnungen, die das Außen nach Innen holen und ein Spiel zwischen Öffentlich und Privat schaffen. Ein weiterer wichtiger Gestaltungsaspekt war die Farbwahl: Weiß. Im Gegensatz zu vielen Hotels, die oft überladen wirken, wollten die Architekten im Zenden die Räume in den Hintergrund stellen, so dass die Gäste mit ihren mitgebrachten Kleidern und Accessoires stattdessen zu Protagonisten werden und ihre Zimmer so zu einem temporären Zuhause.
Drei Farben: Weiß
Beim Betreten des Hotels gelangt der Gast in die komplett weiß gestalteten Empfangsräume: weiße Wände, weiße Decken, nur Teile des Mobiliars sind schwarz gehalten. Links vom Eingang befindet sich ein weißer Rezeptionstresen; ihm gegenüber eine – dem Weiß zum Trotz – behaglich wirkende Lounge sowie ein kleiner Innenhof. Von der Lounge führt eine Treppe in das Souterrain, in dem sich das Schwimmbad befindet und in dem seit fast fünfzig Jahren Schwimmkurse gegeben werden. Hier wurde das ursprüngliche Kellergewölbe aus dem Mittelalter freigelegt und geweißt – ein schöner Kontrast zum Saphirblau des Wassers.
Badebox
Eine weitere Treppe führt von der Lounge in die oberen Etagen zu den Zimmern. Jedes von ihnen ist unterschiedlich ausgerichtet und verfolgt dennoch dasselbe Gestaltungskonzept. Auch die Zimmer sind komplett in weiß gehalten, auch hier bildet das Mobiliar einen Kontrast, in diesem Fall durch seine dunklen Violettfarbtöne. Um einen größeren Wohnraum zu schaffen, entwickelte Wiel Arets eine Art Box, in der Schränke sowie Dusche, Toilette und Keramikwaschbecken unter- und angebracht sind. Letztere stammen aus der Badkollektion Il Bagno Alessi dOt, die Wiel Arets in Zusammenarbeit mit Alessi und Laufen entworfen hat und die von klaren Linien und geometrischen Formen geprägt ist. In einigen der Zimmer wurde zudem eine dem Bett gegenüber stehende, frei positionierte Badewanne platziert, die aus derselben Badkollektion stammt. Von hier aus bietet sich dem Badenden einen wunderbar weiter Blick über die Stadt.
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FOTOGRAFIE Joao Morgado
Joao Morgado
Links
Wiel Arets Architects
www.wielaretsarchitects.nlHotel Zenden
www.zenden.nlIl Bagno Alessi / Laufen
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