Finnische Wüstensauna
Finnische Tradition in der Wüste: Sauna im Black Rock Desert in Nevada.
Mit einem temporären Holzpavillon bringen JKMM Architects und das Kollektiv Sauna on Fire das finnische Dampfsaunaerlebnis ins Black Rock Desert nach Nevada zum Burning Man Festival.
Saunieren ist mehr als nur schwitzen. Die Finnen verbinden mit der Sauna eine Tradition, die tief in ihrer Gesellschaft verwurzelt ist und auf Einheit mit der Natur, den Wäldern und Seen des Landes beruht. Wie vor hunderten von Jahren steht in Finnland die Sauna auch heute noch im Mittelpunkt wichtiger Ereignisse. Sie ist nicht nur ein Ort zum Reinigen und Entgiften, vielmehr stärkt gemeinsames Saunieren das Gemeinschaftsgefühl.
Saunieren in der Wüste
Reinigen und Entgiften dürften in diesem Spätsommer auch die Hauptfunktionen des temporären Pavillons von JKMM Architects und dem Kollektiv Sauna on Fire gewesen sein, denn ruhig geht es auf dem Burning Man Festival nicht her und fast nackt sind die meisten Besucher, auch ohne den Dampfraum zu betreten. Die Konstruktion stand von Ende August bis Anfang September als eine von verschiedenen Kunstinstallationen im Black Rock Desert in Nevada, wohin das seit 1986 jährlich stattfindende Festival 1990 von San Franciscos Baker Beach umgezogen ist.
Steam of Life Pavilion
„Steam of Life“ – Dampf des Lebens – benannten die Konstrukteure ihre begehbare Kunstinstallation. Der runde Holzpavillon verbindet Stationen einer finnischen Sauna als Kreislauf miteinander. Besucher treten aus der Wüste in einen schattigen Gang, der sie in den Dampfraum führt, wo auf Holzbänken um einen zentralen Dampfofen, dem Kiuas-Ofen, sauniert wird. Den Dampfraum verlassen sie auf der anderen Seite wieder. Statt Tauchbecken, See oder gar Schnee, mit dem es in Finnland üblich ist, sich abzukühlen, geht man hier in das Innere des Pavillons. Dort befindet sich ein kreisrunder Hof, dessen Schatten die Abkühlungsfunktion übernimmt. Schatten ist in der Wüste selten zu finden. Durch sein weniger grelles Licht und durch den Wind stellt sich ein Kühlungseffekt auf der nassen Haut rasch ein.
Runde Holzkonstruktion
Für den Pavillon verwendeten die Architekten das für den Saunabau typische Material: Seine Struktur besteht aus Holzlatten in drei verschiedenen Längen und Sperrholzplatten in zwei unterschiedlichen Größen. Die Architekten versuchten die Anzahl der Bauteile zu minimieren, sodass der Pavillon nicht nur leicht auf- und abzubauen, sondern auch praktisch zu verpacken und transportieren ist. Laut Architekten ist der Entwurf so konzipiert, dass er auch im nächsten Jahr wieder in einem Container leicht in die Wüste gebracht werden kann. Es wäre schön, denn diese Installation der Dampfsauna bietet sich bei all dem Trubel als ein schattiger Ort der Ruhe an.
FOTOGRAFIE Hannu Rytky
Hannu Rytky