Holzhaus am Hang
Das Studio Yonder baut Wohnhaus in Bodensee-Nähe

Rund 30 Kilometer vom Bodensee entfernt, in Oberreute-Irsengund, plante das Architekturstudio Yonder ein Haus aus Holz mit separatem Saunapavillon. Ein Paar aus Berlin hatte das Grundstück in steiler Hanglage erworben, das einen weiten Blick ins Allgäu und auf die Vorarlberger Gipfel bietet.
Ländlich ist das Leben im 263 Einwohner*innen zählenden Dorf Irsengund im westlichen Allgäu. Der ideale Ort also, um als Stadtmensch ein Eigenheim im Grünen zu errichten. Das 130 Quadratmeter große Haus S, das das Stuttgarter Architekturbüro Yonder an der Hauptstraße des Dorfes plante, steht auf dem 1.300 Quadratmeter großen und schrägen Grundstück auf einer Ebene. Ein früherer Entwurf, der drei Etagen vorsah, erhielt keine Baugenehmigung, also musste sich das Berliner Paar mit zwei Etagen begnügen. Dafür entstand ein separat platzierter Sauna- und Gästepavillon, den die Bewohner*innen über eine mit Holzlatten verkleidete Terrasse erreichen.
Geschützter Baumbestand
Die Veranda lässt eine Öffnung für einen alten Baum frei, um den der Sauna- und Gästeanbau fast halbkreisförmig arrangiert ist. Im Inneren des kleinen Pavillons dominieren dunkle Farben und Fliesen, durch die raumhohe Verglasung fällt viel Tageslicht in den gemütlichen Bau. Von der weiter unten gelegenen Straße gelangt man über eine Holztreppe zum Haus und Anbau.
Das Haus selbst scheint aufgeständert zu sein, jedoch ist lediglich der Frontseite ein kleiner Säulengang vorgelagert und die Wand dahinter in kontrastreichem Grün gestrichen. Schmale Latten aus Tannenholz verkleiden den oberen Teil des Gebäudes, der eine weitere Besonderheit aufweist: Das Dach drehten die Architekt*innen leicht, wodurch im Haus kleine Winkel und Nischen entstanden sind. Im Erdgeschoss wurden die Schlafzimmer untergebracht. Die großzügige Küche, das Ess- und Wohnzimmer befinden sich im ersten Stockwerk, das einen weiten Blick über das Tal eröffnet. Direkt unter dem Dach kann in einer gemütlichen Galerie entspannt werden.
Ökologische Lösungen
Laut der Architekt*innen entstand im Haus S ein „Raumgefüge, das zum einen den Verzicht auf Erschließungsflächen ermöglicht und zum anderen effizient gestaltete Wohnbereiche durch konisches Öffnen und geschickt gesetzte Raumhöhe großzügig wirken lässt.“ Errichtet wurde das Zuhause in Holzbauweise, zudem verzichtete das Team von Yonder auf eine Trittschalldämmung und zusätzliche Verkleidungen an Decken und Böden. Auch beim Heizen fanden die Planer*innen eine ökologische Lösung. Sie setzten auf eine effiziente und wirtschaftliche Beheizung mit zwei Wärmeerzeugern: einer Luft-Wasser-Wärmepumpe für die Grundlast und einem Kaminofen im Wohnraum für Spitzenlasten an kalten Wintertagen.
Auf allzu große Fenster verzichteten die Architekt*innen, um zum einen den Ausblick bewusst zu rahmen und zum anderen die Privatsphäre im Inneren zu bewahren. Von außen ergeben das Haus, der Anbau und die Terrasse ein harmonisches Bild, das sich gut in die idyllische Landschaft einfügt.
FOTOGRAFIE Brigida González Brigida González
Projekt | Haus S |
Entwurf | Yonder |
Bauherrschaft | privat |
Nutzer | 2 - 6 Personen |
Ort | Oberreute, Deutschland |
Gebäudetyp | Wohnhaus |
Planungsbeginn | März 2017 |
Planungsbeginn | Juni 2019 |
Fertigstellung | Januar 2021 |
Grundstücksgröße | 1.292 Quadratmeter |
Bruttogrundfläche | 231 Quadratmeter |
Wohnfläche | 130 Quadratmeter |
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