Inspiriert von Japan
Rückzugsort in Australien von Dane Taylor Design

Im australischen Austinmer, an der Küste von New South Wales, hat Dane Taylor Design einen Rückzugsort geschaffen, der sich dank klarer Formgebung und regionaler Materialien mit der umliegenden Natur verbindet. Auf Wunsch der Bewohnerin wurde das Butterfly House barrierefrei geplant. Als Inspirationsquellen für das Gestaltungskonzept dienten das Design der Jahrhundertmitte, die japanische Architektur sowie die Wabi-Sabi-Philosophie.
Auf den ersten Blick strahlt das Butterfly House vor allem eines aus: Ruhe. Das war es auch, was die Eigentümerin im Sinn hatte, als sie das Haus erwarb. Sie wollte einen Zufluchtsort abseits der Hektik Sydneys schaffen, der durch die Verwendung lokaler Materialien mit seiner Umgebung harmoniert und zusätzlich ihrer Affinität zu japanischer Ästhetik Ausdruck verleiht. Das Gebäude verbindet sich nach Norden und Westen gut geschützt mit dem Illawarra Escarpment, einem Klippen- und Plateaugebirge im australischen Bundesstaat New South Wales. Benannt ist es nach seinen zwei mit Schrägdächern versehenen kubischen Baukörpern, die an Schmetterlingsflügel erinnern.
Zugängliche und anpassungsfähige Räume
Neben einer möglichst offenen Verbindung zum Garten stand die barrierefreie Nutzung für die in ihrer Mobilität eingeschränkte Bewohnerin im Fokus der Planung. Alle Wohnräume im Erdgeschoss sind so konzipiert, dass sie barrierefrei zugänglich und flexibel anpassbar sind. Der Zugang zum Haus erfolgt über einen gepflasterten Weg, der durch eine rote Überdachung geschützt ist und zwischen den beiden Gebäudeteilen zum Eingang führt. Beim Betreten des Hauses gelangt man in einen Flur mit großzügigen Oberlichtern, von dem alle ebenerdig liegenden Räume zugänglich sind. Eine Holztreppe führt ins Obergeschoss, das Gästen vorbehalten ist. Der offene Wohn- und Essbereich liegt am Ende des Flurs. Ein Kamin aus Stampflehm, Holzböden und Einbauten aus hellem Holz schaffen dort eine behagliche und warme Atmosphäre.
Regionale Materialien und natürliche Bauweise
Durch großformatige Fensteröffnungen und Schiebetüren mit Rahmen aus recyceltem Hartholz verbindet sich der Wohnbereich mit dem Garten. Breite Holzdecks ziehen sich um das gesamte Haus: Die großzügigen Flächen mit ihren sanften Steigungen sind Teil des barrierefreien Konzepts und bieten von allen Räumen im Erdgeschoss einen direkten Zugang nach draußen. Die Verwendung regionaler Materialien im Innen- und Außenraum korrespondiert mit der umliegenden Bewaldung. Auch über die Materialpalette hinaus legte der Architekt großen Wert auf eine nachhaltige Bauweise: So integrierte er neben einer Solaranlage natürliche Lüftungselemente und achtete auf recycelbare Dämmmaterialien.
Japanische Einflüsse: Shou Sugi Ban und Wabi-Sabi
Die regionalen Baustoffe – wie Eukalyptusholz oder Lehm – harmonieren mit den japanisch inspirierten Gestaltungselementen. Die Trennwände aus Holzlamellen wurden nach fernöstlichem Vorbild gestaltet und einzelne Teile der Holzfassade nach der traditionellen japanischen Technik Shou Sugi Ban verkohlt. Ein Garten im Zen-Stil und eine sogenannte Engawa, eine Holzterrasse nach japanischem Vorbild, ergänzen die umstehenden Eukalyptusbäume. Die Verwendung von warmen Materialien im Innenraum ist Teil der japanischen Philosophie des Wabi-Sabi, die in jedem Aspekt der Unvollkommenheit Schönheit findet und Veränderungen, die Materialien mit der Zeit durchlaufen, ästhetisch wertschätzt. Die klare Aufteilung der Räume und das zurückhaltende, beinahe minimalistische Interieur orientieren sich am zeitgenössischen japanischen Design und dem Modernismus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Mit viel Feingefühl hat Dane Taylor so einen Ort der Ruhe geschaffen, an dem man nicht anders kann, als sich wohlzufühlen.
FOTOGRAFIE Daniel Mulheran Daniel Mulheran
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