Klösterliche Ruhe
Naturverbundenes Wohnhaus in Kanada von Pierre Thibault

Der Grundriss der Résidence du Mont-Orford ist einem Kreuzgang nachempfunden. Architekt Pierre Thibault entwarf das Anwesen für ein naturverliebtes Paar in den Wäldern von Québec. Die U-Form des Wohnhauses bietet zugleich Schutz und Verbundenheit mit den Elementen.
Östlich der kanadischen Metropole Montreal liegt der Nationalpark Mont-Orford mit seinen kilometerweiten Wäldern und Seen. In dieser Umgebung, nahe des Örtchens Eastman, baute das Architekturbüro Atelier Pierre Thibault ein Wohnhaus für ein Paar, das das gesamte Jahr über der Natur nahe sein möchte. Mit zwei Flügeln gruppiert sich der Bau um einen bewachsenen Innenhof. Dass der Grundriss an ein Kloster erinnert, kommt nicht von ungefähr: Mit der Planung der Zisterzienser-Abtei Saint-Jean-de-Matha machte sich Pierre Thibault bereits 2007 einen Namen. Anders als bei den üblicherweise geschlossenen Kreuzgängen öffnet sich die Résidence du Mont-Orford gen Süden und zelebriert auf diese Weise die Aussicht auf den Berg Pic de l'Ours. Die Ausrichtung bringt aber auch klimatische Vorteile mit sich. So wird das Haus selbst in den kalten Wintermonaten durch die Sonne erwärmt. Es entsteht ein angenehmes, windgeschütztes Mikroklima.
Wohnen in drei Flügeln
Die Räume reihen sich weitgehend ohne verbindende Flure aneinander. So entsteht ein fließendes Raumgefühl mit Tageslicht von zwei Seiten. In einem der drei Flügel befindet sich das Ess- und Wohnzimmer mit einem Kamin an der Stirnseite. Dahinter liegt eine überdachte Terrasse, die durch seitliche Verglasungen als geschützter Bereich den Wohnraum nach außen verlängert. In allen Räumen dominiert die Farbe Weiß: Wände und Holzeinbauten reflektieren das Licht und schaffen ein natürliches Raumgefühl. Im sich anschließenden zweiten Flügel liegen der Eingang sowie Nebenräume, ein Gästezimmer und das Büro. Dieser Gebäudeteil stellt die Verbindung her zum Master-Schlafzimmer mit anschließendem Bad, das sich im dritten Gebäudeteil befindet. Das Schlafzimmer öffnet sich zu einer überdachten Terrasse mit einem runden Jacuzzi. Ein rechteckiges Oberlicht gibt darüber den Blick in den Himmel frei. „Trotz des wechselhaften Wetters in Québec soll sich so viel wie möglich unter freiem Himmel abspielen können“, erläutert der Architekt Pierre Thibault. Dahinter schließt sich ein weiterer Raum an, der nur über die Terrasse betreten werden kann.
Im Einklang mit der Natur
Das überkragende Pultdach des Wohnhauses gibt ein Gefühl von Schutz. Zugleich schafft es im Innenraum eine beachtliche Deckenhöhe, ohne dass der Bau von außen zu imposant wirkt. Während die dem Hof zugewandte, dunkle Holzfassade sehr geradlinig wirkt, modulieren Rücksprünge und Verschiebungen die Außenfassade. Erbaut auf einer Art Podest, hebt es sich zudem von der umliegenden Natur ab.
Schnell in den Schnee
Ob Wandern im Sommer oder Langlauf im Winter, die Bewohner*innen können vom Haus aus in die Natur starten. Mit Skiern an den Füßen steigen sie direkt in Loipen ein. Pierre Thibault plante für dieses „Ski in, Ski out“-Konzept extra einen entsprechenden Abstellraum ein.
Der Architekt kombinierte in der Résidence du Mont-Orford klösterliche Elemente, die zur Kontemplation einladen, mit der Durchlässigkeit und dem offenen Grundriss moderner Häuser. Ob im tiefsten Schnee oder an einem heißen Sommertag, mit seinem durchdachten Grundriss ist das Haus zu jeder Jahreszeit der richtige Ort, um sich mit der Natur zu verbinden.
FOTOGRAFIE Maxime Brouillet Maxime Brouillet
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