Licht und Beton
Urbanes Refugium mit imposantem Atrium von H Arquitectes in Barcelona
											
											
					Mitten in Barcelona, eingebettet zwischen historischen Stadthäusern, hat das Team von H Arquitectes ein urbanes Refugium mit imposantem Atrium geschaffen. Die Fassade haben die Architekt*innen weitgehend erhalten, wohingegen das Innere mit rohem Beton und radikalen Strukturen überrascht: ein brutalistisches Exempel und zugleich ein helles, luftiges Zuhause für eine Familie.
In den engen Gassen Barcelonas, inmitten historischer Altbauten, vermutet wohl niemand, was sich hinter der unscheinbaren, cremefarbenen Fassade versteckt: ein rund 630 Quadratmeter großes Grundstück mit einem brutalistischen Paradestück aus Sichtbeton und geometrisch konstruierten Räumen.
Das lange Flurstück inmitten des dicht besiedelten Gebiets stellte die Architekt*innen von H Arquitectes vor eine große Aufgabe: Wie gestaltet man hier ein Haus, das – obwohl von allen Seiten umbaut – trotzdem hell und luftig bleibt? „Das Projekt begann mit der Herausforderung, das Zentrum zu definieren, ihm Priorität einzuräumen und es zum besten Ort des Hauses zu machen“, erklären H Arquitectes. „Es handelt sich um ein weitläufiges Grundstück, das die Möglichkeit bietet, traditionelle Typologien von Innenhöfen oder Atrien wiederzubeleben.“
        
											
											
					
Starke Mitte
Also verwandelte das spanische Architekt*innen-Team das Zentrum des Hauses in einen hellen, lichtdurchfluteten Atriums, der sich vom Erdgeschoss bis zum Dach vertikal nach oben erstreckt. Dadurch wird das Tageslicht bis zum Boden des Raums geleitet und – ein weiterer Pluspunkt – die warme Luft kann nach oben entweichen. „Der Raum vermittelt das Gefühl, im Freien zu sein“, so die Planer*innen. Vom Erdgeschoss bis zum Dach ermöglicht das Atrium eine durchgängige Helligkeit und ein Gefühl von Weite, das in den sonst engen Grundstücken Barcelonas selten anzutreffen ist. Ganz unten im Patio liegt das Wohnzimmer mit einer großen Bogenleuchte, Eames-Stühlen und vielen Pflanzen.
Das Atrium ist mit vier zentralen Säulen streng geometrisch gestaltet. Von dort aus zweigen alle anderen Räume des Hauses ab. Das Interessante dabei: Die Räume sind stark fragmentiert angeordnet und wirken wie Würfel, die innerhalb der Betonstruktur puzzleartig hin und her geschoben wurden.
        
											
											
					
Beton als tragendes Element
Eine tragende Rolle in der Gestaltung des Hauses spielt Sichtbeton. Die massiven Mauern verleihen dem Gebäude Stabilität, dienen aber auch der Isolation. „Große strukturelle Wände, sehr dick und schwer, geben dem Haus eine hohe thermische Stabilität und sind gleichzeitig selektiv ausgehöhlt, um die kleinsten Räume unterzubringen“, erläutern H Arquitectes. Die Verwendung von Beton schafft nicht nur eine robuste, langlebige Struktur, sondern sorgt auch für eine klare, minimalistische Ästhetik, die das gesamte Haus durchzieht.
        
											
											
					
Die Gegenspieler: Holz und viel Grün
Die Holzdecken in den Haupträumen stehen im bewussten Kontrast zu den schweren Betonwänden. Sie sind so hoch wie möglich angelegt, um den Räumen zusätzliches Volumen und Offenheit zu verleihen. Bei der Gestaltung des Interiors setzten die Architekt*innen vielerorts auf das Naturmaterial Holz, etwa bei eingebauten Küchenschränken, Türen, Fenstern und diversen Möbelstücken. Die üppigen Pflanzen, die im Atrium und in den Wohnräumen verteilt sind und über die Brüstung ranken, bringen mit ihrem lebendigen Grün viel Frische in die monochrome Betonlandschaft.
        
											
											
					
„Es ist ein Haus, das aufgrund seiner baulichen und konstruktiven Merkmale an die traditionellen mediterranen Modelle der Stadt Barcelona anknüpft, wie etwa die gotischen Innenhöfe mit ihren bioklimatischen Wohlfühl-Werten“, resümieren H Arquitectes. „Die Räume sind so konzipiert, dass sie das natürliche Licht, die Luftzirkulation und die Schwerkraft miteinbeziehen und zur Geltung bringen. Es ist ein urbanes Haus, das versucht, die Beziehung zu dem, was uns umgibt, wiederherzustellen.“
FOTOGRAFIE Adrià Goula Adrià Goula
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