Magie des Lichts
Townhouse in Melbourne von Fiona Lynch
Kontrastreiche Materialien wie Holz, Marmor und Textilien gehen in einem Townhouse in Melbourne eine interessante Verbindung ein. Die Sonne wird von lackierten Flächen reflektiert und speziell angefertigte Kunstwerke setzen das Projekt der Innenarchitektin Fiona Lynch ins rechte Licht.
Seit der Gründung ihres Studios im Jahr 2013 zeigt Fiona Lynch, dass sie ein Händchen für die Kombination unterschiedlicher Oberflächen hat. In Melbourne gestaltete sie nun ein 154 Quadratmeter großes Townhouse. Die Wohnräume sind auf drei Etagen verteilt und müssen mit relativ wenig Tageslicht auskommen. Eine Terrasse und ein Lichthof stellen die Verbindung nach außen her.
Reflektierende Wände
Im Erdgeschoss befindet sich neben dem Carport, dem Gästezimmer und dem Studio die Eingangstür. Eine Treppe führt in den ersten Stock, wo Wohn- und Esszimmer mit offener Küche das Zentrum des Hauses bilden. Ein Regal aus perforiertem Stahl schafft einen interessanten Kontrast zur Küchenarbeitsplatte aus Marmor. Eingefasst wird der Essbereich von einem halbtransparenten, hellgrünen Fiberglasvorhang, der an einer Seite vertikal hinterleuchtet ist, eine Arbeit des Schmuck- und Produktdesigners Brenton Angel.
Der geschwungene „Vorhang“ reflektiert das natürliche Licht und bildet einen Gegenpol zur zurückhaltenden Einrichtung. Eine maßgefertigte Bank aus Eichenholz umspielt die abgerundeten Kanten des Marmortischs und schafft allein durch ihre Form eine natürliche Unterteilung des Raums. Das gleiche Fiberglas wie im Esszimmer findet sich auch im Wohnzimmer wieder: Neben dem Kamin wurde eine skulpturale Installation von Brenton Angel platziert. Sie wirkt wie ein Reflektor für das Sonnenlicht, das von der Terrasse in den Raum fällt.
Filigrane Leuchte
Mit künstlichem Licht arbeitete Brenton Angel auch in einer Nische des Arbeitszimmers im Erdgeschoss: Seine filigrane Leuchte, die einem vertikal gespannten Messingband gleicht, erhellt ein eingebautes Regal vor einer hellgrün verputzten Wand. Mit eingebauten Schränken erreicht Fiona Lynch, dass die Räume wie aus einem Guss wirken. Die Farbpalette reicht von hellem Pistaziengrün bis zu einem kühlen Meeresgrau, dessen Strenge durch die organischen Formen abgemildert wird.
Shades of grey
Die mit Faserzementplatten verkleideten Wände erzeugen eine industrielle Atmosphäre. Grau in Grau, aber dank unterschiedlicher Oberflächen äußerst abwechslungsreich, zeigt sich das Schlafzimmer im Souterrain. Ein hochfloriger Teppichboden trifft auf einen grauen Polstersessel und wird von einem aus Metall geschweißten Würfel mit auffälligen Dellen als Beistelltisch flankiert. Darüber subsumiert eine Wandinstallation der Künstlerin Hannah Quinlivan den Wechsel harter und weicher Elemente, der für das Projekt wegweisend ist: Die Neonröhre schlängelt sich wie ein Wollfaden an der Wand entlang.
Fiona Lynch hat dafür gesorgt, dass die Räume trotz vergleichsweise geringer Tageslichtausbeute eine helle, warme Atmosphäre erhalten und zu einem Rückzugsort in einer bewegten Stadt werden. Durch geschickte, den Räumen und ihren Bewohner*innen angepasste Einbauten gelingt die Unterteilung des Hauses. Kunstobjekte verbreitern die Materialvielfalt und geben dem Interior einen individuellen Charakter.
FOTOGRAFIE Amelia Stanwix
Amelia Stanwix
Projektname | Burnley House |
Entwurf | Fiona Lynch |
Fläche | 154 Quadratmeter |
Standort | Melbourne, Australien |