Möbel nach Maß
Nachhaltig transformiertes Cartier-Headquarter von Atelier Nova

Partner: Girsberger
Im schweizerischen Villars-sur-Glâne hat das Luxusunternehmen Cartier seine Arbeitsräume von Atelier Nova neu gestalten und reorganisieren lassen, um seinen Mitarbeitenden die bestmöglichen Arbeitsbedingungen zu bieten. Die hauseigene Liebe zum Manufakturprodukt ist in jedem Detail zu spüren. So wurde beim Mobiliar nicht etwa auf Standardlösungen aus dem Katalog gesetzt, sondern man hat das Traditionsunternehmen Girsberger mit der Produktion des maßgeschneiderten Mobiliars beauftragt.
Gegründet wurde das legendäre Schmuckunternehmen Cartier 1847 in Paris. Ende des 19. Jahrhunderts weitete es seine Kollektion auf handwerklich gefertigte Zeitmesser aus. Heute werden die Uhren der Luxusmarke dort gefertigt, wo es das Uhrmacherhandwerk aufgrund seiner herausragenden Qualität, der gewachsenen Kompetenzen und Präzision auf die repräsentative Liste des immateriellen Kunsthandwerks der UNESCO geschafft hat: in der Schweiz. Cartiers Manufaktur für Stahl- und Golduhren liegt in Villars-sur-Glâne im Kanton Fribourg. Auf dem weitläufigen Campus arbeiten rund 1.200 Mitarbeitende. Wie viele andere Unternehmen hat auch Cartier in den letzten Jahren in seinen Büros den Wandel der Arbeitswelten hin zu flexiblen und digitalisierten Strukturen erlebt – und sich deshalb entschlossen, seine Räumlichkeiten für die Kolleg*innen neu und zeitgemäß zu organisieren.
Flexibel wie ein Schweizer Taschenmesser
Das Designstudio Atelier Nova, das Dependancen in den drei Schweizer Städten Lausanne, Genf und Fribourg führt, hat die gestalterische und organisatorische Neustrukturierung im Bestandsgebäude aus den Achtziger- bis Neunzigerjahren übernommen. Die Planer*innen haben Räume geschaffen, die so flexibel sind wie ein Schweizer Taschenmesser – und damit situationsgerecht auf die Anforderungen und Tätigkeiten der Mitarbeitenden reagieren können. Flexibilität sowie Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten standen bei dem Planungsteam ganz oben auf der Agenda – und so unterteilte es die 1.200 Quadratmeter große, offene Bürofläche in Zonen für Einzelarbeit, Besprechung und Kollaboration. Neben der organisatorischen Neustrukturierung bestand ein weiteres Ziel darin, die anspruchsvollsten Normen im Bereich des nachhaltigen Bauens zu erfüllen und für das Gebäude eine Greenguard-Gold-Zertifizierung zu erhalten. Die eingesetzten Materialien mussten daher einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck vorweisen und alle Produkte und Möbel umweltverträglich beschafft werden, etwa durch kurze Transportwege und ein geringes Packmaß.
Einrichtung nach Maß vom Büromöbelspezialisten
Atelier Nova hat sich unter Berücksichtigung all dieser Maßgaben dazu entschieden, einen Großteil des Mobiliars direkt für das Cartier-Gebäude zu entwerfen. Der Hersteller Girsberger erwies sich schnell als der richtige Partner. Das Möbelunternehmen mit Sitz im schweizerischen Bützberg bietet neben der eigenen Möbellinie für das Büro und das Zuhause auch ein Remanufacturing-Programm, in dem abgenutzte Möbel aufgearbeitet und instand gesetzt werden, sowie Customized Furniture. In Zusammenarbeit und nach dem Entwurf von Bauherr*innen, Architekt*innen oder Designer*innen baut Girsberger Möbel nach Maß, die optimal auf ein Unternehmen und seine Arbeitsprozesse abgestimmt werden können. So wünschte sich Cartier ein Interieur mit einem breiten Spektrum an Situationen, die zur Kommunikation und Interaktion einladen. „Die verschiedenen Zonen sind offen, die Durchlässigkeit zwischen einem Büro nach altem Stil und einem modernen Flexdesk-System wird bewusst beseitigt und die Arbeitsbereiche wurden vervielfacht, um den Austausch abwechslungsreich zu gestalten“, erläutert das Team von Atelier Nova.
Organisation in Zonen
Es gibt Einzelarbeitsplätze, Zonen für die Arbeit zu zweit und kommunikative Bereiche für Teams. Über die Fläche hinweg sind die Funktionsbereiche wie kleine Inseln organisiert, die sich regelmäßig abwechseln. „Die Kollegen können sich beispielsweise in einer maßgeschneiderten Kabine unterhalten oder sich für einen Erholungsraum mit Panoramablick entscheiden. Ein Beispiel für das modulare Prinzip des Büros und die Anpassungsfähigkeit an tägliche Nutzungszyklen ist ein Möbelstück, das als Entspannungsecke mit Kissen beginnt, sich zu einer Arbeitsfläche ausweitet und in einem potenziellen Essbereich mündet“, erklärt Atelier Nova. Bei allen Einbauten und Sonderlösungen wurde auf Massivholz in Kombination mit Pastelltönen gesetzt. Die hellen Farben und freundlichen Materialien sorgen für eine Raumstimmung, in der die Mitarbeitenden sich wohlfühlen sollen.
Das Beste aus zwei Welten
Gerade die Liebe zum Detail führt dazu, dass die Räume sich kaum nach Büro anfühlen. So hat Girsberger runde Besprechungs- und Arbeitstische mit zentralen Aussparungen für Pflanzen produziert. Die Sitzelemente wurden mit Blick auf die Landschaft vor dem Fenster platziert und erinnern an Strandkörbe. Darüber hinaus wurden harte Grenzen bewusst vermieden. Raumtrennende Elemente bestehen aus vertikalen Holzstangen, die – mit Abstand montiert – Durchblick erlauben. Und die Vorhänge in den Besprechungsräumen separieren die Kolleg*innen semitransparent voneinander, ohne zu verdecken. Das nachhaltig transformierte Headquarter bietet mit viel Holz, Textil und wohnlichen Lichtlösungen die Gemütlichkeit, die viele in der Zeit des Homeoffice zu schätzen gelernt haben. Damit sieht auch Atelier Nova einen wichtigen Grundgedanken erfüllt: „Wer daran verzweifelt ist, seine Arbeit mit nach Hause nehmen zu müssen, wird sich jetzt freuen, an einem Ort zu arbeiten, der als Erweiterung des eigenen Interiors betrachtet werden kann.“
FOTOGRAFIE Daniela & Tonatiuh Daniela & Tonatiuh
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