Nest in den Dünen
Wochenenddomizil in Belgien von Thomas Geldof und Carmine Van der Linden
Algenfarbenes Birkenholz und Terrazzoböden, die an feuchten Sandstrand erinnern: Das nahe Meer und die Dünen sind in dem von Thomas Geldof und Carmine Van der Linden gestalteten Wochenenddomizil an der Küste Belgiens allgegenwärtig. Ein zeitloses, junges Interieur und ein Gleichgewicht aus natürlichen, edlen und industriellen Materialien wollten die Genter Architekten schaffen – mit großem Augenmerk auf Innovation, Haptik und Handwerk.
„Dies ist unser allererstes Innenarchitekturprojekt“, erzählt Thomas Geldof, der gemeinsam mit Carmine Van der Linden das zweistöckige Feriendomizil für eine fünfköpfige Familie plante. Umgeben ist das Apartment von einer Landschaft aus Feldern und Dünen und dem Hafen. „Wie soll man eine Antwort auf diese weite, einzigartige Aussicht finden, die geprägt ist von Natur, Kultur und Ruhe?“ Diese Frage stand für die beiden Genter Architekten im Mittelpunkt der Gestaltung. In ihrem neuen Wochenenddomizil sollen sich die Bewohner behaglich, ruhig und gelassen fühlen. „Es ist ein Ort der reinen Entspannung“, sagt Thomas Geldof.
Handwerk und Poesie
Stille und Ausgewogenheit vermitteln sich in den Räumen unmittelbar und unbewusst, dazu trägt der Kalkputz an Wänden und Decken bei. „Er wirkt aufgrund seiner akustischen Eigenschaften beruhigend und reguliert die Feuchtigkeit, was sehr gesund ist, da der Raum nicht zu feucht oder zu trocken wird“, erklärt der Architekt. Es ist ihm wichtig, Jelle Esprit von AERIS hervorzuheben, der die Wände verputzte. „Wir haben höchste Anerkennung für die Handwerker des Projekts. Ihre Arbeit ist die Basis für das gute Ergebnis“, so Thomas Geldof. Exakte Handarbeit und die Liebe für Details erzeugen das poetische Erscheinungsbild der Wohnung.
Terrazzo und Naturgemälde
In der Küche spiegelt der Boden aus Terrazzo, dank seiner feinen Granulate, die Textur und Farbnuancen eines feuchten Sandstrandes wider. Die gebeizte Birkenholzverkleidung der Schränke – eine Arbeit von Deco-Lust – soll an die Farben von Algen und Strandhafergräsern auf den umliegenden Dünen erinnern. Sie harmoniert mit den grünen Adern, die den weißen Marmor in der Küche durchziehen. In den schlichten, puristischen Badezimmern kontrastiert ein dunkler, massiver Naturstein die sanften Weißtöne. „Der mehrfarbige Marmor wirkt hier wie ein Naturgemälde“, meint Thomas Geldof. Er hat zudem ein Faible für die kleinen, runden Leuchten von Trizo21, weil sie für ihn aussehen wie Quallen.
Industriecharme und Entspannung
Prominent in der Wohnung platziert ist die verzinkte Wendeltreppe, die dem offenen Raum Monumentalität verleiht: „Für uns war es wichtig, diesem industriellen Element einen edlen Ausdruck zu geben und es mit natürlichen Materialien zu kombinieren“, erklärt Thomas Geldof. Leichtigkeit vermitteln hingegen die aus Leinen und Holz gefertigten Vorhänge und Jalousien, die einen filigranen Lichteffekt erzeugen. Das Highlight des Apartments ist die Sauna in der oberen Etage. Hier verströmen die langen, dunkel gewachsten Abachi-Holzbretter ihre beruhigende Wirkung. „Die Aussicht dort oben ist einzigartig!“, schwärmt Thomas Geldof. „Ich kenne kein anderes Penthouse an der belgischen Küste, das über eine Sauna mit einem solchen Panoramaausblick aus dieser Höhe verfügt.“
FOTOGRAFIE Piet-Albert Goethals
Piet-Albert Goethals