Wenn es um die Gestaltung des optimalen Arbeitsplatzes geht, wird viel diskutiert. Offen soll er sein, aber dennoch privat, Ruhe bieten und gleichzeitig die Kommunikation fördern. Mal macht Großraum kreativ, mal macht er krank. Was hingegen passiert, wenn auch die Mitarbeiter selbst bei der Gestaltung ihres Büros beteiligt werden, zeigt nun äußerst erfolgreich der Medizintechnikhersteller Reck im oberschwäbischen Betzenweiler.
Am Rand eines Kornfelds außerhalb der 730-Seelen-Gemeinde liegt das neue Verwaltungsgebäude des Familienunternehmens. Entworfen vom regional ansässigen Büro Christine Reck Architekten, wurde der kubische Neubau ganz auf die Bedürfnisse modernen Arbeitens zugeschnitten. „Arbeitszeit ist Lebenszeit“, erklärt Christine Reck das Konzept. „Uns war es wichtig, den Mitarbeitern diese Zeit so lebenswert wie möglich zu gestalten.“ So wurden vor dem Bau alle Angestellten nach ihren Wünschen gefragt und ihre Vorstellungen bei der Projektplanung berücksichtigt.
Weite, Farbe, Dynamik
Entstanden sind überraschend offene Raumstrukturen, die Gelegenheit bieten, den Blick über die gesamte Gebäudelänge schweifen zu lassen. Helle Grün- und Blautöne unterstützen den Eindruck von ungehinderter Weitläufigkeit und sorgen für eine freundliche Atmosphäre. „Wir haben recht schnell festgestellt, dass das oft proklamierte Open Space Office gut zum Unternehmen passt“, so die Projektarchitektin. „Allerdings musste dabei eine gute Zonierung gewährleistet sein, ebenso wie die größtmögliche Flexibilität bei der Flächengestaltung.“ Deshalb sollte die Ausstattung der insgesamt 170 Arbeitsplätze sowohl mit Anpassungsfähigkeit punkten, als auch – das war für den Hersteller motorgestützter Bewegungstherapiegeräte von Anfang an selbstverständlich – mit ergonomischen und gesundheitsunterstützenden Qualitäten. Die Wahl fiel schließlich auf das elektromotorisch höhenverstellbare Steh-Sitz-Tischsystem Winea Eco, die schallabsorbierenden Tischpaneele Winea Sinus sowie Sonderlösungen des Schrankprogramms Winea Maxx des niedersächsischen Herstellers Wini.
Große Räume, flache Hierarchien
Dank der intelligenten Möbelsysteme war es den Architekten möglich, ganz auf trennende Wände zu verzichten. Einerseits dienen nun hohe Aktenregale als praktische Raumteiler, andererseits verhindern die akustisch wirksamen Tischpaneele ohnehin das Entstehen störender Geräuschkulissen im Raum. Auffällig ist dabei der Verzicht auf spürbare Hierarchien: Teamarbeitsplätze mit 4er-Schreibtischgruppen wechseln sich wie selbstverständlich mit den Einzelarbeitsplätzen der Geschäftsführung ab. Eine gemeinsam genutzte, kommunikative Mittelzone mit Büroküche, Technikinseln sowie bequemen Meeting-Bereichen wird von gepolsterten Schrankelementen abgeschirmt. Ein besonders schönes Detail der Raumplanung bilden die niedrigen Fensterbänke an den Stirnseiten der Etagen. Mit Sitzkissen ausstaffiert, laden sie zu entspannten Gesprächen unter Kollegen ein – oder einfach zum kontemplativen Genuss des schönen Ausblicks.
Die Rechnung geht auf
„Mit dem Bezug der neuen Räume hat sich auch ein neuer Spirit bei Reck verbreitet. Jetzt wird Bewegung wirklich in jedem Winkel gelebt. Man merkt die 'good vibrations' “, berichtet die Projektarchitektin begeistert. Doch nicht nur die Mitarbeiter zeigen Zufriedenheit mit ihrem auf sie zugeschnittenen Arbeitsumfeld. Auch die Anzahl von Neubewerbungen sei deutlich in die Höhe gegangen – trotz ländlicher Lage!
FOTOGRAFIE Denise Sauerbeck / Reck Technik
Denise Sauerbeck / Reck Technik
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Christine Reck Architekten
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