Portugiesisches Treppenhaus
Viele Treppen: Die Split-Level-Villa Casa 103 fügt sich nahtlos in Stadtbild und die Natur ein.

Im portugiesischen Fischerort Ferragudo hat sich fast unmerklich ein Gebäude-Neuling zwischen die alten Stadthäuser und an den steilen Hang geschmiegt. Zum historischen Zentrum der Stadt hin verschließt sich die Villa – genau wie seine Nachbarn – mit einer strahlend weiß verputzten Fassade. Doch was die Architektin dahinter schuf, ist ein modernes, lichtdurchflutetes Refugium, das aus dem Hang ein Haus macht.
In Split-Level-Bauweise treppt sich das Wohnhaus aufwärts, und je höher es steigt, desto mehr öffnet es sich zum Außenraum und dem Ausblick auf das historische Zentrum der Stadt. Der in Portugal lebenden deutschen Architektin Marlene Uldschmidt (Ultramarino) gelingt mit dem Neubau der Balanceakt zwischen Alt und Neu: Mit der Casa 103 schenkt sie dem Ort einen zeitgemäßen Baustein, der sich nahtlos in das vorhandene Stadtbild einfügt.
Trepp auf, Trepp ab
Der Eingang zu dem Wohnhaus liegt an einer schmalen Straße im höher gelegenen Teil des Hangs: Die schlichte, weiße Fassade verrät nur wenig von der besonderen Architektur, die sich hinter der schmalen Tür verbirgt. Nur in der Nacht leuchten die zwei Ausschnitte im Obergeschoss in Richtung Hafen und erlauben Anwohnern und Touristen flüchtige Einblicke ins Innere. Um den Hang zu bändigen und gleichzeitig die vorhandene Fläche maximal auszunutzen, schnitt Marlene Uldschmidt das Haus geradezu aus dem Hang hinaus und verteilte die Split-Level wie riesige Stufen von unten nach oben aufsteigend über das Gefälle.
Nicht ohne Grund sind daher die vielen Treppen das auffälligste Gestaltungsmittel der Villa: Sie dienen als Bindeglied der verschiedenen Ebenen. Mal verlaufen sie außen, mal innen – mal längs, mal quer. Ein Spiel mit der Orientierung ganz im Sinne Eschers und eine sportliche Herausforderung für die Bewohner und ihre Besucher. Wer nicht gut zu Fuß ist, wird den Ausblick von der oben thronenden Terrasse nicht genießen können.
Tribüne zur Stadt
Das Innere strotzt, entgegen der Erwartungen, vor hellen und hohen Räumen: Vollflächige Verglasungen zur Hinterseite und im Inneren lenken das Tageslicht überall hin und öffnen das Haus nach außen. Auch die Zimmer gehen fast grenzenlos ineinander über: im unteren Bereich die Schlaf- und im oberen die Wohnzimmer und Küche. Die Böden sind mit dunklen, glatten Fliesen belegt, ansonsten ist die Einrichtung hell und reduziert gestaltet, mit Ausnahme einiger ausgewählter, älterer Möbelstücke.
In den Außenbereichen wechselt sich der schwarze Stein mit einem hölzernen Terrassenbelag ab. Die Stufen erhalten hier etwas Tribünenartiges: Die Stadt und das nahe Meer bieten den Bewohnern eine natürliche und unverwechselbare Bühne. Und den Logenplatz stellt der kleine Pool dar, von dem aus der Anblick des Ozeans nicht allzu viel Wehmut auslösen sollte.
FOTOGRAFIE FG+SG
FG+SG
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