Que viva México!
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Die Geschichte von Mexiko-Stadt und ihrer Bauwerke ist eine Geschichte der Überlagerungen: Überreste der Azteken treffen hier auf prächtige Kirchen und Paläste der Kolonialzeit und Hochhäuser der Moderne. Wie sich eine Schicht über die nächste gelegt hat, zeigt das Hotel und Hostel Downtown im ehemaligen Palacio de los Condes de Miravalle. Entworfen von dem Architekturbüro Cherem Serrano wechseln sich in dem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert originale und zeitgenössische Gestaltungselemente so selbstverständlich ab wie die Aspekte von Geschichte und Gegenwart in der Stadt: von aufgearbeiteten Kreuzrippengewölben und landestypischen Murales zu perforierten Teilungen in den Badezimmern.
Das historische Zentrum ist seit der Zeit der Azteken religiöser, kultureller und politischer Mittelpunkt von Mexiko-Stadt. Das überschaubare Straßennetz erstreckt sich vom Zócalo, dem größten und wichtigsten Platz, zu den Überresten der Aztekentempel und den prunkvollen Kirchen und Palästen. In letzter Zeit entstanden in vielen der kolonialen Bauten neue Läden und Cafés. Doch lange fehlte hier ein adäquates Hotel. Diese Lücke wollten die beiden Hoteliers Carlos Couturier und Moises Micha – die sich zuvor schon mit Hotels wie Distrito Capital, Boca Chica oder Americano einen Namen machten – endlich schließen und fanden in dem geschichtsprächtigen Palacio de los Condes de Miravalle den passenden Ort und mit Abraham Cherem und Javier Serrano die passenden Architekten dafür.
Ursprünglich und zeitgenössisch
Betritt man heute durch ein großes hölzernes Portal das Hotel, wird man sofort aufmerksam auf den pflanzenbestandenen Innenhof mit seinen beeindruckenden Arkaden. Der imposante Treppenaufgang tut sein Übriges. Hier nimmt ein 9 mal 6,40 Meter großes, von Manuel Rodriguez Lozano im Jahr 1945 angefertigtes Mural die gesamte Wand ein. Davor steht eine Skulptur von dem Bildhauer Mardonio Magaña.
Die Suiten und Zimmer sind auf die erste und zweite Etage des Gebäudes verteilt und setzen sich – wie das gesamte Hotel – aus einer Kombination von ursprünglichen Elementen und zeitgenössischen Möbeln zusammen. Das Highlight sind die Master Suites mit Blick auf die Straße. Hier wurden die originalen Charakteristiken wie die Kreuzrippengewölbe aus roten Ziegeln an der über fünf Meter hohen Decke aufgearbeitet. Die Wände wurden grau verputzt, die Böden bestehen aus anthrazitfarbenen länglichen Fliesen. Im Kontrast dazu stehen das hölzerne Bettgestell in der Mitte des Zimmers sowie der gegenüber positionierte hölzerne Schreibtisch, über dem ein großer Flatscreen-Fernseher hängt.
Perforierte Bäder
Im hinteren Teil des Zimmers befindet sich das Bad. Es ist durch eine rund 2,5 Meter hohe perforierte Wand aus roten Ziegeln vom restlichen Raum abgetrennt und teilt sich in drei gleich große, an den Wänden rot geflieste Teile auf: In der Mitte, zum Zimmer hin geöffnet, befindet sich der Waschbereich mit einer Konsole aus rotem Stein, in die ein weißes, längliches Waschbecken eingelassen ist. Die Armatur ist ebenfalls weiß. Rechts davon, hinter der Wand und einem grauen Vorhang versteckt, befindet sich die Dusche, links, ähnlich versteckt, das WC.
Pool als Logenplatz
Die größte Neuerung des Downtown ist die Dachterrasse mit Bar und Swimmingpool. Auch sie wird von Rottönen dominiert: Der Fußboden besteht aus schmalen roten Tonfliesen, die Abgrenzungen zu den anderen Dächern sind wie die Teilungen der Badezimmer aus roten, perforierten Ziegeln. Und selbst die Bar wurde aus rotem Ziegelstein gebaut – nur der Tresen besteht aus Sichtbeton. Der sich davor befindende Pool ist ein schmales kompaktes Rechteck, das weniger zum Bahnenschwimmen als zum Baden einlädt und zudem einen perfekten Logenblick auf das Herz der Riesenstadt bietet.
FOTOGRAFIE Jaime Navarro
Jaime Navarro
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