Projekte

Rotierendes Labyrinth

von Katharina Horstmann, 11.05.2011

 
Wer schon einmal durch die Städte Spaniens gelaufen ist, kennt die farbenfrohen Fliesenmuster, die Hausfassaden, Straßenschilder und Fußböden zieren. Auch in den schlicht gestalteten Wohnräumen schaffen die aufwändigen Ornamente und detailreichen Muster grafische Kontraste. Besonders eindrucksvoll veranschaulicht wird dies in einer Wohnung in Barcelona, die vom Architekturbüro Arquitectura-G umgebaut wurde. Diese wird durch die Anreihung von miteinander verbundenen Räumen charakterisiert, die ein flexibles Kontinuum bilden. Unterstrichen wird der Effekt durch das Bad. Es verfügt über eine verspiegelte Drehwand, die einerseits einen großen Raum und andererseits drei einzelne Zimmer schaffen kann, deren Bilder in die angrenzenden Räume reflektiert werden.
 
 
Das 160 Quadratmeter große Apartment umfasst zehn Zimmer, wovon fünf sich auf der Seite zur Straße befinden und wie eine lange Halle – Enfilade genannt – miteinander durch vielzählige Flügeltüren verbunden sind. An sie angrenzend befinden sich die ursprüngliche Eingangshalle sowie ein großer Dienstflur, der zu weiteren Räumen führt. Auch sie weisen eine Vielzahl an Türen beziehungsweise Öffnungen auf – und mit genau diesen haben die Architekten bei der Renovierung gearbeitet, um die Vielseitigkeit des Wohnraums beizubehalten und den noch ungewissen Bedürfnissen des Bauherrn anzupassen.
 
Gestaltungselement Tür
 
Sie ließen die bestehenden Flügeltüren stehen, kombinierten oder verschoben sie und fügten weitere – wie beispielsweise Schiebetüren – hinzu. Der Effekt der Gestaltung scheint eher zufällig, doch spielen die Architekten mit der Größe der Partitionen, um ihre Flexibilität zu betonen. Geschlossen bieten die einzelnen Zimmer die Möglichkeit des Rückzugs; sind die Türen geöffnet, wirkt das Apartment, insbesondere die vorderen fünf Räume, dank der weißen Wände und Decken wie ein helles Labyrinth, in dem die bunten Fliesen die einzelnen Räume markieren, was ein besonders schönes grafisches Spiel darstellt.
 
Zentraler Punkt
 
Zum zentralen Kern der Wohnung haben die Architekten das Badezimmer und die Küche auserkoren. Letztere befindet sich in der ehemaligen Empfangshalle und ist mit fast allen Zimmern verbunden. Bis auf eine in Braun geflieste Wand hat auch die Küche weiße Wände und Decken. Im Kontrast dazu stehen die Küchenzeile und -insel gegenüber der Eingangstür. Sie sind aus Edelstahl gefertigt, was dem schlichten Raum mit den ornamentalen Fußbodenfliesen eine moderne Anmutung verleiht.
 
Hypothetische Bäder
 
Direkt hinter der Küche befindet sich im ehemaligen Dienstflur der Badbereich, dessen Grundfarbe Weiß mit bunt gesprenkelten Fliesen sanft kontrastiert wird. Es ist ein wandelbarer Raum, in dessen Mitte eine verspiegelte Trennwand steht. Sie lässt sich drehen und schafft somit immer wieder neue Raumansichten: von einem einzelnen großen Zimmer bis hin zu einem Gäste-WC und zwei weiteren Badezimmern. Dank der Wand können vielfältige Räume geschaffen werden – ähnlich wie durch die Flügeltüren in den Wohnräumen. Einerseits ermöglicht sie eine visuelle Durchlässigkeit, andererseits schafft sie Diagonalen, die die Orthogonalität des Grundrisses brechen. So verwischt die Rotation der Spiegelebene die innere Teilung und greift das grafische Spiel der Wohnung erneut auf: Sie reflektiert seine Bilder in die angrenzenden Räume.
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Links

ARQUITECTURA-G

www.arquitectura-g.com

Sitzmöbel

www.vitra.com

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