Scandinave Les Bains Urban Spa
Noch immer erinnert die weit geschwungene Biegung der Rue de la Commune an Montreals alte Uferlinie. Wo heute Einheimische und Touristen an warmen Tagen flanieren, legten noch im 19. Jahrhundert Segelschiffe aus Europa an, und wo die Rue de la Commune in den Boulevard Saint-Laurent mündet, betraten Einwanderer aus der ganzen Welt zum ersten Mal kanadischen Boden. In den vier- bis sechsstöckigen Häusern der Promenade, in denen damals Handelsware gelagert wurde, haben heute elegante Bistros, Restaurants, Geschäfte ihren Sitz – und das Spa „Scandinave Les Bains Vieux-Montréal“. Letzteres wurde von dem kanadischen Architekturbüro Saucier + Perrotte entworfen und ist, wie der Name schon verrät, auf skandinavische Badekultur spezialisiert.
Diese Badekultur, besonders für ihre energetische und reinigende Wirkung bekannt, vollzieht sich in drei Etappen – und so ist auch das „Scandinave Les Bains Vieux-Montréal“ aufgebaut. Hier werden dem gestressten und solventen Großstädter verschiedene Möglichkeiten zum Entspannen geboten. Ob in der finnischen Sauna, in dem Eukalyptus-Dampfbad, in dem Hydro-Jet-Becken oder unter dem Thermalwasserfall, alles beginnt mit der Körperaufwärmung, bei der die Gefäße erweitert werden. Um die Gefäße wieder zu verengen, geht es unter eine kalte Schwalldusche oder in ein kaltes, in den Boden eingelassenes Tauchbecken. Das ist der so genannte Massageeffekt. Für die letzte Etappe, die Entspannung, geht es erneut ins Hydro-Jet-Becken, diesmal mit einer Wassermassage oder alternativ in einen der verschiedenen, speziell dafür entworfenen Relaxbereiche.
Heiß und Kalt
Bei der Planung des Projektes ließen sich die Architekten Saucier + Perrotte von den gegensätzlichen Sinnesausdrücken „heiß“ und „kalt“ – und deren Assoziationen wie der Wärme vulkanischer Felsen und der Kühle glazialer Formen – inspirieren. Der Hauptbereich des über 1000 Quadratmeter großen Wellness-Areals ist ein L-förmig geschnittener Raum, in dem natürliche Elemente wie Wasser, Holz, Stein und Tageslicht im Vordergrund stehen. Hier haben die Wände, Böden und Decken leicht abgewinkelte Schrägen, die weniger kantig, sondern weich und angenehm wirken. Die hochwertigen, im Badebereich auf dem Boden und an den Wänden verlegten Mosaiksteine aus weißem Marmor stehen im Kontrast zu dem warmen Ipé-Holz an den Decken. Die alten Fenster wurden mit opaleszenten, wie Eis wirkenden Glaspaneelen verkleidet und lassen natürliches Licht in den Raum scheinen, ohne dass die Privatsphäre der Besucher gestört werden könnte. Zur Rue de la Commune hin, genauer gesagt, an einem Ende des L-förmigen Raumes – dem Beckenbereich – sind die Öffnungen mit fließendem Wasser hinterlegt und greifen das Thema des Thermalwasserfalls wieder auf.
Lichtspiele
Direkt gegenüber – im Kern des Spa – befinden sich hinter voluminösen Wänden die zwei verschiedenen Saunen. Die finnische ist klassisch mit Holz verkleidet und besticht besonders durch ihre hinterleuchteten Sitz- und Liegebänke, die einen besonders schönen Zick-Zack-Effekt erzeugen. Das Dampfbad hingegen ist von Innen und Außen mit anthrazitfarbenen Mosaiken besetzt. Der Innenbereich hat eine seitliche Lichtöffnung, die sich bis zur Decke hochzieht und einen kathedralenähnlichen Effekt schafft. Die runde Form wird auch von einer einzelnen verglasten Schwalldusche aufgegriffen, die zwischen dem Beckenbereich und dem Dampfbad steht. Zum Pausieren zwischen den heißen und kalten Badedurchläufen dienen wiederum beheizte Bänke aus schwarzem Schiefer oder der Loungebereich am anderen Ende des „L“s. Hier befindet sich die Saftbar „Les Courants“, die mit ihren schwarzen gemütlichen Sesseln den holistischen Erholungsbesuch abrundet.
Für diejenigen, die nicht in Montreal leben, dafür aber von dem „Scandinave Les Bains Vieux-Montréal“ nicht genug kriegen können oder damit einen Besuch der kanadischen Hauptstadt verbinden möchten: Das Ressort bietet immer wieder besondere Spa-Packages an, die Übernachtungen in nahe gelegenen Bed & Breakfasts oder Hotels enthalten.
FOTOGRAFIE Marc Cramer
Marc Cramer
Links