Solitär in der Landschaft
Während der berühmteste Geheimagent der Welt am 6. November erneut die Kinos betritt, wurde schon jetzt ein Privathaus eingeweiht, dass als perfekte Kulisse für die nächste Bond-Verfilmung gelten darf: Die Villa "Dupli.Casa" in der Nähe von Ludwigsburg, entworfen vom Berliner Architekten Jürgen Mayer H. als Kombination aus Bauhausvilla und dem mondänen Lebensgefühl der Siebziger Jahre.
Erreichte uns vor einigen Monaten die Nachricht einer eleganten, modernen Villa in der Nähe von Reutlingen, wurde nun in der Umgebung von Ludwigsburg gleich ein weiteres kleines Juwel im Schwabenlande fertig gestellt. Ganz in der Tradition des Bauhauses – die berühmte Stuttgarter Weißenhofsiedlung liegt schließlich nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt – entwarf Jürgen Mayer H. einen eleganten weißen Baukörper von skulpturaler Qualität und verpasst ihm die notwendige mondäne Eleganz, die eine typische James-Bond-Kulisse eben braucht. Mit einer Vielzahl von Terrassen, Einschritten, Einkerbungen und Ausbuchtung entsteht eine komplexe räumliche Figur, die die Schräge des Baugrundes schlüssig zu überwinden vermag.
Weiterentwicklung der bestehenden Bausubstanz
Dass die Geometrie des Hauses den Vorläuferbau mit einbezieht und nicht auf Tabula Rasa frei geplant wurde, webt auch ein Stück Familiengeschichte der Bewohner in den Neubau mit ein. Schließlich hatte das 1984 in traditionellem Stil errichtete Wohnhaus durch zahlreiche Umbauten und Erweiterungen einen eigenwilligen, additiven Grundriss erhalten, in dem sich zugleich die biografische Entwicklung der Familie widerspiegelte. Jürgen Mayer H. nahm diesen nun als Ausgangspunkt für seine eigene Planung, verdrehte ihn und hob ihn vertikal leicht an. Vor allem die gemeinschaftlichen Räume wurden von ihm in den Mittelpunkt gerückt und ziehen sich als durchgehendes Raumkontinuum durch den gesamten Bau. So finden sich neben einer großzügigen Lobby ein auf zwölf Personen ausgelegter Essbereich, eine Lounge sowie ein Schwimmbad.
Übergänge von Innen und Äußen
Durch großzügige Öffnungen und Einschnitte zieht Jürgen Mayer H. den Blick auf die umliegende Landschaft mitsamt der Altstadt von Marbach und dem Deutschen Literaturarchiv bis tief in den Baukörper hinein. Ein das gesamte Gebäude umspannendes Terrassenband verlängert das Gebäude in das Grundstück hinein und schafft zugleich eine Verbindung aller außen liegenden Bereiche wie Vorfahrt, Garage oder Swimmingpool. Bündig in den Boden eingelassene Glastüren, die in den Sommermonaten zudem geöffnet werden können, verstärken diesen Eindruck zusätzlich und lassen die 569 Quadratmeter Wohnfläche mit dem knapp 6900 Quadratmeter großen Grundstück verschmelzen. Die zurückhaltende Gestaltung der Grünanlagen – es wurde auf Beete oder Blumenrabatte zugunsten einer cleanen, akkuraten Rasenfläche vollständig verzichtet – betont die solitäre Wirkung des Gebäudes und lässt es zugleich mit der seiner Umgebung verschmelzen. Wer weiß, vielleicht wird es James Bond bei seinem nächsten Einsatz tatsächlich nicht mehr ans Ende der Welt verschlagen sondern mitten ins beschauliche Ludwigsburg. Eine filmreife Kulisse steht dort für ihn nun bereit.
FOTOGRAFIE David Franck
David Franck
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