Walden in New York
Unterm Blätterdach: Wie eine australische Architektin dieses Long-Island-Haus aus den 80ern aufgefrischt hat.

Ein Refugium fernab vom Großstadtleben: Dieses Anwesen mitten im Wald auf Long Island ist nicht weit entfernt von New York City, liegt aber gefühlt in Australien. Architektin Amee Allsop hat die Sommerresidenz mit Baumhaus-Feeling geschaffen, mit Platz für Gäste, Yoga und Entspannung im Grünen.
„Meine Kundin verliebte sich regelrecht in das Gebäude auf dem bewaldeten Anwesen in East Hampton. Mit seinem großflächigen Sonnendeck und der Nähe zur Natur erinnerte es sie an ihre australische Heimat“, so die ebenfalls aus Australien stammende Architektin Amee Allsop. Gebaut in 1980er Jahren, verfügte das Haus über gute Bausubstanz, doch Allsop beabsichtigte grundlegende strukturelle Veränderungen, mit denen sie buchstäblich frischen Wind durch die Räume wehen ließ.
Gesunde Gestaltung
Im Sinne eines offenen Raumgefühls strukturierte die Architektin die Räume von Grund auf neu und schuf Verbindungen nach draußen. In den Haupträumen legte sie zunächst Wohn-, Ess- und Kochbereiche zusammen. Außerdem integrierte sie ein Dachfenster, das sich fast über die gesamte Länge des Raumes zieht. „Die Bauherrin pflegt eine große Leidenschaft für gesunde Küche und gesellige Essen“, so Allsop. Ziel war daher eine Wohnküche, die als Treffpunkt innerhalb des Hauses dient. Praktisch umgesetzt bedeutete das eine Küchenzeile mit angegliedertem Tresen, die als solitärer Block in der Raummitte von allen Seiten frei zugänglich ist.
Ein Bad im Wald
Ein ähnlich offenes Konzept entwickelte Allsop auch für das Schlaf- und Badezimmer im Obergeschoss: Sie legte Dusche, Toilette und Waschbecken zwar zusammen und trennte sie vom Schlafbereich durch eine Schiebetür. Die Badewanne platzierte die australische Architektin hingegen – direkt neben dem Bett – mitten im Schlafzimmer. Mit seiner eleganten, organischen, fast meditativen Form wertet das Sanitärobjekt gleich den ganzen Raum mit auf. So verwandelte Allsop die obere Etage in eine entspannte Wellness-Zone.
Eine entscheidende Rolle spielten dabei auch die zahlreichen, nach allen Himmelsrichtungen orientierten Fenster, die der Bauherrin nicht nur im Schlafzimmer uneingeschränkte Blicke in die umliegende Natur erlauben. Dort sah die Architektin extra ein weiteres Fenster vor, um die Morgensonne einzufangen. Im Wohnbereich eröffnet die vollständige Verglasung der Westfassade einen Panoramablick, während eine horizontal angeordnete Glasfront in der Küchenwand die Sicht auf den Waldboden freigibt. Koch- und Wohnbereich werden zudem – dank der großflächigen Öffnungen in der Decke – ganztägig mit Licht versorgt und geben den Blick auf die Baumwipfel frei. Fast entsteht auf diese Weise der Eindruck, man schlafe, koche und bade unter freiem Himmel.
Kein unbeschriebenes Blatt
Da es bei diesen Ausblicken keine weiteren Effekte im Innenraum braucht, entschied sich Allsop für ein durchgängig schlichtes Interieur. Der hell lasierte Boden, die weißen Wände und die ebenfalls weißen Fliesen schaffen Einheitlichkeit über alle Zimmer hinweg. Geradlinige Formen und teils transparentes Mobiliar unterstützen die pure Ästhetik. Lediglich einige grobe, unbehandelte Holzmöbel sowie Leuchten, Fensterrahmen und Badarmaturen in Schwarz bilden markante Kontrapunkte zur dezenten Einrichtung und spannen den Bogen zur schwarz gestrichenen Fassade wie auch zum angrenzenden Wald. So gelingen Allsop nicht nur spannende farbliche Kontraste und die Kombination von organischen und minimalen Formen, sondern auch ein fließender Übergang von Innen und Außen.
FOTOGRAFIE Glen Allsop
Glen Allsop
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