Der Herd, der fährt
Als Anhänger hinterm Fahrrad rollt diese mobile Küche an jeden erdenklichen Einsatzort.

Tischler Malte Spieß hat als Meisterstück ein Catering-Mobil aus Holz entworfen. L’oeuf - Der Herd, der fährt! wird mit dem Fahrrad CO2-neutral an seinen Einsatzort gezogen. Ein Team von zwei Köchen versorgt die Gäste mit Slow Food.
Es geschieht nicht oft, dass Menschen vor einem Imbissstand stehen bleiben und ihn erst einmal streicheln möchten. Doch diese Erfahrung hat Tischler Malte Spieß bereits gemacht, wenn er mit dem Fahrradanhänger L’oeuf anrollt. Der eiförmige Imbisswagen besteht überwiegend aus Holz und ist sein Meisterstück. Er entwarf es für seine damalige Freundin, die Köchin Teal George, mit der er zuvor auf einem Festival von einem improvisierten Fahrradanhänger aus Essen verkauft hatte. Ein Jahr steckte er in die Entwicklung, Planung und den Bau des Prototyps. Im März 2015 präsentierte er ihn erstmals zur Berliner Fahrradmesse Velo.
Oldtimer als Inspiration
Ausgangspunkt für die Planung der transportablen Showküche waren die Rücklichter eines Skoda MB1000, die Malte Spieß in einer Ecke seines Kohlenkellers gefunden hatte. Aus den Leuchten des Oldtimers ergaben sich dann fast automatisch die geschwungenen Linien des Wagens. „Die größte Herausforderung war für mich, den Hänger nicht breiter als 90 Zentimeter werden zu lassen und das Gewicht gering zu halten“, sagt er. Mithilfe einer Deichsel wird der etwa 80 Kilo schwere Wagen am Fahrrad angekoppelt, vergleichbar mit einem Kinderanhänger. Am Zielort angekommen, werden nacheinander die einzelnen Komponenten ausgeklappt: In der geschwungenen Oberseite befindet sich das Waschbecken aus französischem Nussholz, darunter der Herd mit fünf Kochfeldern. Er wird von Gasflaschen versorgt, ist aber auch mit Induktionskochfeldern verwendbar. Seitlich erweitern zwei Flügel die Arbeitsplatte. Darunter schlüpfen Schübe für Teller hervor und verbirgt sich Platz für Kisten mit Zutaten. Von 1,40 Metern Länge lässt sich das überdimensionale Ei auf 3,80 Meter ausklappen. Bislang ist L’oeuf ein unverkäufliches Unikat. Doch das Interesse ist groß: Malte Spieß bekam bereits Anfragen für ähnliche Küchen auf Rädern – zum Beispiel von einem Caterer ohne Führerschein.
Picknick im Park
L’oeuf ist ein Team-Projekt. Während das Design und die Konstruktion von Malte Spieß kommen, kümmern sich die Köche Teal George und Tino Marschner ums Essen. Bis zu 50 Personen können sie mit ihrer fahrbaren Küche bewirten, und zwar auch an Orten, an die kein Auto hin kann oder soll. Dabei rollen sie entweder als Caterer an oder veranstalten eigene Regional- und Slow-Food-Events. Auf der Karte stehen dann so schmackhafte Kreationen wie Butternuss-Kürbis-Ragout mit Spinat-Ricotta-Dumplings. Das nächste Mal kochen sie am Sonntag, 31. Mai 2015 von 12 bis 18 Uhr unter dem Motto „Eat, pray, l'oeuf“ im Volkspark Hasenheide in Berlin-Neukölln.
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