Die Kästen kommen
Reisen auf Rädern: Auf dem Caravan Salon Düsseldorf zeigte die Branche die neusten Wohnwagen und Reisemobile.

Noch nie machten so viele Deutsche im Camper Urlaub, noch nie verkauften sich Wohnmobile und –wagen so zahlreich wie in diesem Jahr, noch nie war der Düsseldorfer Caravan Salon so groß wie 2016.
Auf dem Düsseldorfer Messegelände tummelten sich bis zum gestrigeen Sonntag 590 Aussteller. Besucher aus der ganzen Welt reisten an. Viele von ihnen gleich mit dem eigenen Mobil, in dem sie dann auf dem Messeparkplatz unter Gleichgesinnten kampieren. Sogar ein Ehepaar aus China hat den weiten Weg in ihrem Heim auf Rädern auf sich genommen. Ihre Heimat gilt als verheißungsvoller neuer Markt für Reisemobile.
Camping liegt im Trend
Dass sich der Campingurlaub so großer Beliebtheit erfreut, ist angesichts der politischen Instabilität vieler Urlaubsregionen leicht nachvollziehbar. Zudem verspricht das Reisen im eigenen Gefährt Unabhängigkeit, Naturverbundenheit und Abenteuer – aber bitte in kalkulierbarem Ausmaß. Das wird beim Gang durch die vollklimatisierten Messehallen deutlich. Zum Wohnmobil gibt es die passenden Versicherungen, Tresore und Diebstahlschutz. Letzterer gewinnt an Bedeutung, denn: Das Camperinnenleben ist oft so luxuriös gestaltet, dass der Reisende kaum Abstriche in Sachen Bequemlichkeit machen muss. Kein Wunder, da der Durchschnittskäufer eines neuen Caravans bereits 55 Jahre auf dem Puckel hat und es gern komfortabel mag. Die meisten Modellen bieten diesen Vorzug. Auf den ersten Blick kommen sie zwar wie „weiße Ware“ in immer gleicher Optik daher, aber kleine Veränderungen wie zwei Einzelbetten im Alkoven machen schon einen großen Unterschied. Technische Innovationen sind nicht unbedingt sofort zu erkennen. Der Wohnwagen Travelino am Stand von Knaus Tabbert zum Beispiel wurde in neuartiger Leichtbauweise konstruiert. Selbst Einbauten wie Schränke wiegen teilweise unter einem Kilo. Auf diese Weise lässt sich das gerade mal 650 Kilogramm schwere Fliegengewicht auch von PS-schwächeren PKW ziehen.
Kastenwagen sind im Kommen
Ein relativ neuer Trend sind Kastenwägen als kompakte Alternative zum Wohnmobil. Ihnen widmete der Caravan Salon in diesem Jahr erstmals eine eigene Halle. Die Fahrzeuge lassen sich auch im Alltag einsetzen, zum Beispiel, um größere Gegenstände zu transportieren. Die Firma La Strada stellt seit 30 Jahren exklusive Kastenwagen her. Die Inneneinrichtung können sich die Käufer, je nach Budget, selbst zusammenstellen. So gibt es beispielsweise eine Ausführung mit beheizten Doppelböden, die auch im Winter für wohlige Wärme sorgen.
Anfänger willkommen!
Die Ausstellung Traumtouren auf dem Düsseldorfer Caravan Salon sollte Lust auf exotische Ziele wie Norwegen oder Namibia machen. Laut Statistik allerdings bleiben die meisten Deutschen bisher mit ihrem mobilen Heim im eigenen Land. Etwa 30 Prozent sind dort unterwegs und nutzen inzwischen statt herkömmlicher Stellplätze auch innovativere. Die Idee dazu stammt vom Berliner Start-up Landvergnügen, das einen alternativer Stellplatzführer herausgibt. Wohnmobilisten werden eingeladen, eine Nacht kostenlos bei seinen Gastgebern zu kampieren, wie beispielsweise auf Bauernhöfen oder Weingütern. Beliebt bei Einsteigern, die laut Veranstaltern 30 Prozent des Messepublikums ausmachten, sind auch Konzepte wie das von Share a Camper, einer Art Airbnb für Reisemobile und Bullis. Dort können Interessierte herausfinden, ob ihnen der Urlaub im rollenden Heim liegt.
FOTOGRAFIE Messe Düsseldorf/ C. Tillmann
Messe Düsseldorf/ C. Tillmann
Messe-Homepage
www.caravan-salon.deMehr Stories
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