J. G. Ballard: High-Rise
In Schönheit sterben: Architektur-Science-Fiction mit Tom Hiddleston.
Mit High-Rise hatte J. G. Ballard 1975 die absolute Dystopie in der Vertikalen entworfen, Ben Wheatley und sein Team haben diese nun gute 40 Jahre später brillant verfilmt. In den Hauptrollen: Sienna Miller, Tom Hiddleston und ein 40-geschossiges Wohnhochhaus. Anonym bleibt hier niemand und der Architekt wird am Ende erschossen.
Eigentlich hatte Anthony Royal (Jeremy Irons) sich alles so gut überlegt, nur den Menschen hat er vergessen mit einzuplanen – und der ist unberechenbar. Als der Architekt seine fünf Wohnhochhäuser zwei Meilen westlich von London entworfen hatte, war er voller Hoffnung etwas Gutes zu schaffen: Wie eine sich öffnende Hand wurden die fünf Türme als Finger auf dem Areal platziert. Und auch wenn die Bewohner zu einer Nummer werden, bleibt hier niemand anonym. Diese Erfahrung muss auch der junge Physiologe Robert Laing (Tom Hiddleston) machen, als er sein Apartment als fremder Neuling bezieht. Jeder kennt jeden, alle feiern ständig Partys und nichts bleibt geheim: Die Wände haben Ohren.
Die eigentliche Party beginnt dann, als das Licht ausgeht und der Strom in den unteren Etagen abgestellt wird, um die oberen weiterhin zu versorgen. Auch wenn es in High-Rise keine Sozialwohnungen sind, gibt es dennoch ein starkes soziales Gefälle zwischen den Bewohnern unten und der Upper Class, die in den oberen zehn Etagen wohnt. Es bilden sich Fronten in der gestapelten Gesellschaft: beginnend mit dem Kampf um den Swimmingpool und die Stromversorgung für Licht, Fahrstuhl und Klimaanlage, endend mit einer Schlacht im Treppenhaus um Essen, Alkohol und Frauen.
Dass der Architekt Anthony Royal sich nach der Fertigstellung des ersten Hochhauses in sein Penthouse auf der 40. Etage zurückzieht, wo seine Frau auf ihrem Schimmel durch den Obstgarten reitet, genügt fast als Eingeständnis seines Scheiterns. Doch der Architekt, in der Ballard-Verfilmung jenseits des Klischees stets in weiß gekleidet, sieht dem Untergang seines eigenen Werks nicht nur zu, er mischt mit, blüht noch einmal auf und stirbt.
Basierend auf der gleichnamigen Novelle von J. G. Ballard hat die Drehbuchautorin Amy Jump die Dystopie High-Rise auf die Leinwand gebracht – unter der Regie von ihrem Mann Ben Wheatley ist dabei eine aufwendige und beeindruckende Produktion entstanden, die zugleich fasziniert und schockiert. Hauptdrehort war das Bangor Leisure Centre von Hugo Simpson im nordirischen Belfast. Die brutalistische Architektur soll demnächst einem Neubau weichen.
Mehr Stories
Werkzeugkasten der Möglichkeiten
Rückblick auf die Dutch Design Week 2025
Harmonische Kompositionen
Durchgefärbtes Feinsteinzeug als verbindendes Element im Raum
Green Office als Komplettpaket
Assmann gestaltet zirkuläre Arbeitswelten und nachhaltige Lösungen für die Zukunft
Bereit für eine neue Arbeitswelt
String Furniture bringt System in die Bürogestaltung
Der Funke springt über
Wenn Designerinnen schweißend ihren eigenen Weg gehen
Revival der verlorenen Formen
Besuch der Ausstellung Fragmenta in einem Steinbruch bei Beirut
Neue Atmosphären
Berliner Architekt Christopher Sitzler gewinnt Best of Interior Award 2025
Innovation als Erfolgsrezept
Bauwerk Parkett feiert 90-jähriges Jubiläum
Räume, die sich gut anfühlen
Mit Wohnpsychologie und Palette CAD schafft Steffi Meincke Räume mit Persönlichkeit
Das Auge isst mit
Essen als Medium der Gestaltung in der zeitgenössischen Food-Szene
Best-of Küche 2025
Neue Küchenmöbel, Elektrogeräte und Materialien
Projekte mit Impact
Zirkuläre Konzepte für moderne Arbeitswelten von Fenyx
Von der Bank zum Baukasten
COR erweitert die Möbelfamilie Mell von Jehs+Laub
Flexibles Arbeiten
Leitfaden für eine zeitgemäße Bürogestaltung von Hushoffice
Eine Bühne für junge Talente
Maison & Objet feiert 30 Jahre und setzt auf Nachwuchs
Entwässerung neu gedacht
Bewährtes Duschrinnensystem von Dallmer mit mehr Gestaltungsfreiheit
Einfache Lösungen mit System
Mehr Planungssicherheit und Komfort im Bad
Wenn Möbel Mode machen
Flexible Möbel von USM für dynamische Shop-Konzepte
Gezähmtes Grün
Klimafreundliche Pflastersysteme aus dem Steinlabor von Godelmann
Antwerpen zwischen Barock und Design
Gartenkunst im Rubenshuis und Outdoor-Möbel der Region
Grünes Licht aus Italien
Beim Leuchtenhersteller Artemide hat Nachhaltigkeit Tradition
Flexibilität in der Gestaltung
Beispielhafte Projekte setzen auf Systembaukästen von Gira
Wasser und Beton
Neue Badeorte für urbane Hitzeinseln
MINIMAL MASTERS
Wie die Shaker mit klaren Werten und asketischem Stil das Design prägen
Gut geplante Badsanierung
Barrierefreie Bäder nachrüsten – so gelingt die Sanierung im Bestand
Plädoyer für Zirkularität
Ausstellung „WEtransFORM. Zur Zukunft des Bauens“ in der Bundeskunsthalle Bonn
Händewaschen ohne Anfassen
Berührungslose Armaturen von VOLA für Hotels, Flughäfen und Badezimmer
Schatz in der Fassade
Warum der Austausch historischer Kastendoppelfenster ein Fehler ist
Zukunftsorientierte Gestaltung
Wie Brunner gutes Design mit verantwortungsvollem Handeln verbindet
Von rau bis hedonistisch
Wie verändert die Kreislaufwirtschaft das Interiordesign?