James Dyson Award: Im Namen des Staubsaugers
Noch bis zum 2. Juli können Konzepte für den Nachwuchs-Preis der James Dyson Foundation eingereicht werden.
Die James Dyson Foundation begibt sich dieses Jahr bereits zum zehnten Mal auf die Suche nach begabten Jungdesignern und Ingenieuren, die mit visionären Ideen zur Lösung von realen Problemen die Welt ein bisschen besser machen wollen. Noch bis zum 2. Juli 2015 können Projekte und Prototypen eingereicht werden.
5.100 Versuchsmodelle und viele Jahre Arbeit hat es gebraucht, bis er wurde, was er ist. Der Dyson, das beutellose Reinigungsgerät, das den herkömmlichen Staubsauger in seine Schranken wies, indem er ein bis dahin funktionierendes System konsequent in Frage stellte. Sein Erfinder, James Dyson, der den gleichnamigen internationalen Designpreis ins Leben rief, steht damit im doppelten Sinne Pate für die Durchschlagskraft guter Designleistung. Mit ähnlichem Pioniergeist ausgestattet, balancieren heute viele junge Gestalter ihre Entwürfe auf dem spannenden Grat zwischen Beinahe-Science-Fiction und der faktischen Realität. Ein Exoskelett-Arm aus Titan, der geschädigten Personen zu neuer Stärke verhilft; ein neuartiges Strickmaterial aus pneumatischen Schläuchen, das sich auf Knopfdruck versteift und als Konstruktionselement viele Anwendungen ermöglicht; oder eine pedalbetriebene Waschmaschine, die ohne Strom auskommt und somit auch in entlegenen Gegenden für saubere Wäsche sorgt. Es sind die gut durchdachten und zumeist verblüffend einfachen Konzepte, gelungene Paarungen aus technischer Innovation und solider Gestaltung, die jedes Jahr von einer internationalen Jury für den James Dyson Award nominiert und dadurch ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden.
Vom Labor in die Wirklichkeit
So unterschiedlich die vielen Einreichungen aus mittlerweile jeweils 20 Ländern auch sind, gemein ist ihnen ihre Wirklichkeitsnähe und die Auseinandersetzung mit den brisanten Themen unserer Zeit, die von Nachhaltigkeit und Umweltschutz über Konsumentensicherheit bis Entwicklungshilfe reichen. Dabei sind für eine Nominierung – anders als bei anderen Design-Wettbewerben dieser Größenordnung – formal-ästhetische Kriterien eher nachrangig. Der Fokus liegt beim Dyson Award eindeutig auf der inhaltlichen Ebene, wie schon die etwas lakonische Aufgabenstellung „Entwickle etwas, das ein Problem löst“ verrät.
Das Rad neu erfinden
Was zugegebenermaßen ein wenig banal klingt, ist in Wahrheit eine echte Herausforderung. Denn es geht darum, gewissermaßen das Rad neu zu erfinden, bereits Bestehendes so zu verändern, dass sein Wirkungsgrad erhöht und das Nutzungsspektrum vergrößert wird. Davon zeugt auch die Arbeit des letztjährigen Preisträger James Roberts von der Loughborough-Universität aus Großbritannien. Seine Erfindung MOM, ein aufblasbarer Transportinkubator, mit dem die Zahl vorzeitiger Todesfälle bei Säuglingen in Entwicklungsländern signifikant gesenkt werden kann, ist die sinnvolle Weiterentwicklung eines seit Jahrzehnten etablierten Gerätes, macht gleichzeitig auf eine nach wie vor akute Situation aufmerksam und liefert damit ein Paradebeispiel verantwortungsvollen Produktdesigns.
Eine große Chance für große Ideen
Neben der fachlichen Anerkennung und einem Preisgeld von 37.000 Euro, das die Entwicklung vom Prototypen zum kommerziell erfolgreichen Produkt befördern soll, garantiert der James Dyson Award außerdem große mediale Aufmerksamkeit und das Interesse potenzieller Sponsoren. Dass der Wettbewerb zugleich Karriere-Katalysator sein kann, haben auch die Finalisten des Awards im Jahr 2013, Kent Frankovich and Adam Pettler, erfahren. Sie haben Revolights entwickelt, eine innovative LED-Fahrradbeleuchtung, die die Sichtbarkeit erhöht. Wo anderen Produktentwicklern zwischen mühevollen Patentanmeldungen und langwierigen Finanzierungsmarathons viel Geduld abverlangt wird, rasten die beiden mit ihrem originellen Konzept in kürzester Zeit ihrem Ziel, der Markteinführung, entgegen, wurden nebenbei zu versierten Unternehmern und überholten sich dabei auf der Erfolgsspur quasi selbst. Dennoch: Der Einfall ersetzte auch hier nicht die Arbeit.
Einsendeschluss für die Bewerbungsunterlagen ist der 2. Juli 2015, bewerben können sich Studenten aus Produkt- und Industriedesign-, sowie Ingenieurswissenschaften und Absolventen, deren Abschluss nicht länger als 4 Jahre zurückliegt.