Von Kleidern und Leuchten
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					Issey Miyake ist unentwegt auf der Suche nach neuen Perspektiven auf die Dinge. Eine seiner Perspektiven ist der unkonventionelle Blick auf das Verhältnis zwischen Körper und Textil, das er auf vielfältige Weise in seinen Kleidern interpretiert. Dabei kennzeichnet das simple Credo Making Things – Dinge Machen – am Besten die Selbstverständlichkeit, mit der Issey Miyake arbeitet – ob bei der Entwicklung von Faltenkleidern, Avantgarde von der Stange oder Monturen und Leuchten in Origami-Manier.
In einer Schachtel liegt eine übergroße Origami-Schnecke. Ein Griff, ein vorsichtiges Anheben und das flache Objekt nimmt die Gestalt einer Spirale an. Sie verändert sich durch weitere, dem Akkordeonspiel ähnelnde Ziehbewegungen und verwandelt sich langsam in ein funktionales Element: einen Lampion. In einer anderen Schachtel liegt eine kunstvoll gefaltete Blüte. Auch sie lässt sich zu einem Lampion dehnen, wenngleich ihre endgültige Form weniger einer Spirale als versetzt aufeinander gestellten Würfeln gleicht. Beide Leuchten gehören zur anlässlich der Light & Building 2012 präsentierten Kollektion IN-EI, die von Issey Miyake in dem Reality Lab., seinem Forschungszentrum für Design, entworfen und mit dem italienischen Leuchtenhersteller Artemide realisiert wurde.
Avantgarde von der Stange
Der japanische Modemacher steht seit über 40 Jahren für die Verschmelzung von Kunst und Haute Couture. Er schafft immer wieder den Brückenschlag zwischen östlicher und westlicher Kultur, Natur und Technologie sowie Innovation und Tradition. So begeisterte er 1992 mit Pleats Please nicht nur die Mode-, sondern vor allem die Theaterwelt. Die fast 300 Kostüme von The Loss of Small Detail, einer Inszenierung des Frankfurter Balletts, waren gleichzeitig die Premiere der avantgardistischen Modelinie, die von Falten – „Pleats“ – charakterisiert wird. 1997 folgte A-POC – A Piece Of Cloth –, für die Kleiderstücke aus bis zu 100 Meter langen Stoffschläuchen hergestellt wurden, in die die Formen und Muster der Entwürfe bereits eingewoben waren. „Es geht dabei nicht um Mode, sondern um funktionale Bekleidung", wie Issey Miyake immer wieder betont.
Kryptische Erklärung
Das Konzept der Leuchtenserie IN-EI entstammt der dritten visionären und im Jahre 2010 lancierten Modelinie 132 5.. Wie schon bei Pleats Please und A-POC fasst der kryptische Name die Idee zusammen, die sich hinter dem Projekt verbirgt. So besitzt jede Zahl eine Bedeutung: Die „1“ steht für ein Stück Stoff, die „2“ für die Art der Präsentation, denn statt sorgsam drapierter Kleidungsstücke bietet Miyake zweidimensionale Objekte zum Entfalten an, wodurch „3“, etwas Dreidimensionales, entsteht. Und da die Kollektion aus zehn Grundmodellen besteht, von denen jedes in mindestens „5“ Varianten am Körper getragen werden kann, kommt noch die letzte Zahl dazu.
Individuelle Schattenspiele
Im Gegensatz zu 132 5. ist der Name der mit LEDs ausgestatteten Leuchtenkollektion IN-EI nicht enigmatisch. Das Wort „In-Ei“ ist schlicht der japanische Ausdruck für Schatten und trifft perfekt die Eigenschaft der an Isamu Noguchis Papierleuchten Akari erinnernden Serie: Jede Hänge-, Tisch- und Stehleuchte hat eine individuelle Form und projiziert jeweils andere Schattenspiele in den Raum.
Doch Issey Miyake wäre nicht er, wenn er nicht auch bei der Entwicklung des Materials für die Leuchtenkollektion mitgewirkt hätte. Dabei handelt es sich um ein innovatives Polyester, das auch für die Linie 132 5. verwendet wird. Seine Faser wird durch die Verarbeitung von PET-Flaschen gewonnen. Bei dem Prozess wird im Vergleich zur Produktion neuer Materialien der Energieverbrauch und die CO2-Emissonen um bis zu 40 Prozent reduziert.
			FOTOGRAFIE Hiroshi Iwasaki, Frédérique Dumoulin
			Hiroshi Iwasaki, Frédérique Dumoulin
	
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