Zweirad im Gleitflug
Ergebnis eines Playdates: Lego und BMW haben gemeinsam ein fliegendes Motorrad gestaltet.

Partner: BMW
Was haben ein deutscher Premium-Automobilhersteller und der größte Spielzeugproduzent der Welt gemeinsam? Sie teilen sich ein Motorrad. Seit dem Jahreswechsel hat Lego die BMW R1200 GS Adventure im Programm – als Bausatz mit originalgetreuen Details, der alternativ auch in ein Hover-Ride-Konzept umgebaut werden kann. Jetzt hat BMW geantwortet – und das fliegende Fahrzeug als lebensgroßen Nachbau präsentiert.
Mit den Steinchen des skandinavischen Spielzeugherstellers werden in den Kinderzimmern der Welt Mobilitätsträume in kantige Mock-ups übersetzt. Einige Jungkonstrukteure landen später tatsächlich im Designteam eines Automobilherstellers wie etwa der BMW Juniorfirma. Unter realen Geschäftsbedingungen führt der Nachwuchs in diesem innovativen Ausbildungsformat eine Firma in der Firma, findet reale Unternehmensbedingungen und lernt unternehmerisches Handeln. Zum Betrieb gehört auch eine Entwicklungs-und Designabteilung, die in einem ersten Schritt nicht nur an der Entwicklung des Bausatzes, sondern auch an einem alternativen Bauvorschlag beteiligt war. Auf Basis der 603 verfügbaren Bausteine entwickelten sie ein B-Modell. Hier spielte weniger die funktionale Plausibilität eine Rolle als die Freude an der technischen Fiktion.
Alles außer Räder
„BMW Motorrad trat mit der Idee einer Kooperation an die LEGO Gruppe heran, weil beide Unternehmen sehr viel gemeinsam haben: Sie vereinen erfolgreich Innovation und Tradition in ihren Marken und Produkten”, erklärt Heiner Faust, Leiter des Bereichs Vertrieb und Marketing bei BMW Motorrad. Es ist das erste Motorrad überhaupt, das Lego in einer direkten Kooperation mit einem Hersteller realisiert hat, und es ist deshalb auch besonders detailgetreu: Das Vorderrad hängt in einer Telelever-Aufhängung, einer Teleskopgabel mit Federbein, auf die BMW seit 1993 das Patent hat. Auch im Bausatz enthalten sind eine Kardan-Antriebswelle, die den Drehmoment über einen Winkel hinweg überträgt und ein Zweizylinder-Boxermotor – beide setzen sich parallel zur Radrotation in Bewegung. Diese Bauteile kommen auch in dem alternativen Konzeptmodell zum Einsatz, verzichtet wurde bei dem luftgleitenden Fantasiefahrzeug auf die Räder.
Das Realmodell als Bausatz
Als sich das Designteam der BMW Juniorfirma an die Umsetzung des Lego-Technic-Modells im Maßstab 1:1 machte, nahmen die Auszubildenden einen ähnlichen Weg. Viele Serienteile des Motorrads konnten unverändert in das Hover Ride integriert werden. Andere, wie die zu einem Propeller modifizierte Vorderradfelge, sind spezielle Anfertigungen der Modellbauabteilung. Bei der formalen Umsetzung sind beide Vorbilder mit ihren charakteristischen Zügen berücksichtigt. Die dynamische Silhouette der Maschine von BMW mit ihrer typischen Flyline spiegelt sich auch im schwarzblauen Hover Ride ebenso wie die kantige Formensprache von Lego Technic. Das Projekt war eine großartige handwerkliche und konstruktive Herausforderung für die Designer und Modellbauer, resümiert auch Markus Kollmannsperger, der Ausbilder für technischen Modellbau bei BMW: „Es war unglaublich inspirierend, die Kollegen aus den unterschiedlichen Disziplinen mit unseren Auszubildenden zusammenarbeiten zu sehen. Alle Beteiligten haben durch dieses Projekt unglaublich viel gelernt.“
Von dem Ergebnis konnte sich dann auch ein breites Publikum begeistern lassen. Das Eins-zu-eins-Konzeptmodell wurde Mitte Februar zum ersten Mal auf der Lego World in Kopenhagen präsentiert und wird von hier aus weiter auf Reisen gehen – allerdings nicht futuristisch im Flugmodus, sondern auf den vier Rädern eines Lastkraftwagens. Zu den kommenden Ausstellungsorten gehört das BMW Forschungs- und Innovationszentrum in München sowie die BMW Welt.
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