Am Hafen ist noch Platz für Neuankömmlinge
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Der Bauherr hat sich seinen Bauplatz mit Bedacht ausgesucht: Die PSD-Bank eröffnete jetzt ein neues Gebäude am Stadthafen in Münster. Die Nachbarschaft ist geprägt von einer bunten Mischung aus Kunst, Dienstleistungsbranche und Ausgehzielen, die sich in den vergangenen Jahren am Nordufer des Hafenbeckens angesiedelt hat. Vom Stadtmarketing „Kreativkai“ genannt, bietet das Quartier am Dortmund-Ems-Kanal ein belebtes Umfeld mit junger Kundschaft. In Münster vollzog sich damit eine Entwicklung, die sich auch in vielen anderen Städten mit Wasserlagen beobachten ließ und lässt. Gewerbe und Industrie verlassen die Hafengebiete, die brachliegenden Flächen ziehen neue, oft auch temporäre Nutzer an. Der Charakter ganzer Stadtviertel kann sich von Grund auf verändern.
Das neue Bürogebäude der PSD-Bank plante der Architekt Andreas Heupel aus Münster auf der Basis eines siegreichen Wettbewerbsbeitrags. Der langgestreckte kubische Verwaltungsbau mit der changierenden rotbraunen Aluminiumfassade schließt eine Seite des Hafenplatzes am westlichen Ende des Stadthafens und fasst diesen räumlich ein. Zum Raumprogramm gehören neben den Büros ein Veranstaltungsbereich im obersten Geschoss und eine öffentliche Tiefgarage. Im Erdgeschoss befinden sich der Empfang der Bank, Räume für die Kundenberatung und ein rund um die Uhr geöffneter Selbstbedienungsbereich. Ergänzt wird das Angebot durch einen Laden und ein Restaurant, wodurch das sechsgeschossige Haus zu einem Teil des öffentlichen Lebens in dem beliebten Quartier werden könnte. Die Bank selbst belegt mit etwa 70 Mitarbeitern nur einen Teil der Büroetagen, der Rest ist an andere Firmen vermietet.
Nussbaumholz und grüne Stühle von Sedus
Die Etagen der PSD-Bank nehmen jeweils ein ganzes Geschoss ein und haben entsprechend einen langgezogenen, rechteckigen Grundriss. Das Raumkonzept ist großzügig, mit abgeschlossenen Kleinbüros und Besprechungszimmern allerdings eher herkömmlich angelegt. Die Geschosse teilen sich jeweils in drei Zonen auf: Außen liegen die nicht sehr tiefen Büros, nach innen folgen ein schmaler Flur und die zentrale „Mittelzone“ mit Treppen, Aufzügen und der Bürotechnik wie Kopierer oder Drucker. Diese Mittelzone hat Andreas Heupel gestalterisch hervorgehoben: Bodenbelag, Einbauten und Wandverkleidung bestehen hier aus Nussbaumholz. Das Holz mit seinem angenehm warmen Charakter findet sich in der Vorstandsetage wieder. Die Büros sind von der Mittelzone durch Glaswände abgetrennt. Die Möblierung der Büros hat das Architekturbüro zusammen mit dem Büromöbelhersteller Sedus aus Baden-Württemberg geplant. In den Räumen der Bank kommen das Arbeits- und Konferenztischsystem „Invitation“, die Stuhlserie „Silent Rush“ und der Bürostuhl „Black Dot“ zum Einsatz. Die grüne Polsterung der Sedus-Stühle nimmt die Hausfarbe der Bank auf.
Medienfassade mit Durchblick
Nach außen strahlt der Neuankömmling im Hafenviertel vor allem durch seine Medienfassade: Am Kopf des Gebäudes leuchten unzählige LEDs in den Stadtraum. Die Konstruktion der 13 mal 13 Meter großen Fassade mit senkrechten Lamellen als Träger der LEDs lag in der Verantwortung der Kölner Firma „AG4“. Das Besondere: Die Medienfassade schirmt das Gebäude nicht ab. Zwischen den Lamellen fällt Licht ins Innere des Gebäude, auch der Blick nach draußen ist möglich.
Die Medienfassade war bereits Teil der Ausschreibung des Wettbewerbs, aus dem Andreas Heupels Entwurf 2005 als Sieger hervorging. Die Stadt Münster als Eigentümerin des Grundstücks hatte beim Verkauf an die PSD-Bank die Auflage gemacht, den Auftrag für den Neubau nicht direkt zu vergeben. Auch bei dem Programm der Medienfassade redet die Stadt mit: Ein Gremium aus Vertretern der Stadt, der Bank, der Fachhochschule für Design Münster und der Architekt selbst entscheiden gemeinsam, was am Gebäude zu sehen ist. So zeigen beispielsweise Design-Studenten kurze Animationen. Und einige Minuten pro Stunde darf die Bank auch ihre Image-Filme zeigen.
FOTOGRAFIE Christian Richters
Christian Richters
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