Amtsstube mit Wohlfühlfaktor
Notariat in Affoltern am Albis von Hobiger Feichtner
Seriös, aber nicht langweilig richtete das Architekturbüro Hobiger Feichtner ein Notariat in Affoltern am Albis ein. Natürliche Farben und Materialien schaffen ein angenehmes Arbeitsumfeld und wirken zugleich repräsentativ.
Wer ein Schweizer Notariat besucht, erwartet dunkle Teppichböden, Gipswände und Ledermöbel. Doch die Architekt*innen Elisabeth Hobiger-Feichtner und Martin Feichtner wollten das Büro im zweiten Stock eines neugebauten Gewerbehauses in Affoltern am Albis einmal anders denken: Freundlich, offen und natürlich sollten die Räume wirken, ohne dabei an Seriosität einzubüßen. In enger Abstimmung mit dem Kanton Zürich als Bauherren entstand ein Konzept, das sowohl ein angenehmes Arbeitsumfeld als auch einen repräsentativen Empfang bereitet.
Erleichterte Abläufe
Der Bereich für die Mitarbeitenden ist in Einzel- und Großraumbüros unterteilt. Neben den Arbeitsplätzen gestalteten die Planer*innen Besprechungsboxen, einen internen Sitzungs- sowie einen Material- und Druckraum. „Jedes architektonische Detail zielt darauf ab, eine harmonische und funktionale Arbeitsumgebung zu schaffen“, erklärt Martin Feichtner. Einbauten wie Küche, Regale, Ablageflächen und Nischen hat sein Team so geplant, dass sie zu den Arbeitsabläufen der Nutzer*innen passen. Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Architekt*innen dem historischen Buchbestand: Beim Entwurf eines speziellen Einbauschranks galt es, die Vorschriften des Archivars zu berücksichtigen.
Stilvoller Empfang
Bereits im Eingangsbereich erweist sich der Entwurf von Hobiger Feichtner als außergewöhnlich. Zwei geometrische Formen dominieren den Raum: Der Linoleumboden ist mit großen schwarz-weißen Rauten gemustert, ein Rundfenster stellt die optische Verbindung zu einem Meetingraum her. Die runden Aussparungen wiederholen sich in der Tür zum Büro. Dort sieht der Grundriss die Arbeitsplätze und einen Teil der Besprechungsräume entlang der Fensterfronten vor. Sie erhalten durch begrünte Regale Privatsphäre, ohne den offenen Raumcharakter zu unterbrechen. Die Akustik wurde zum einen durch den in Bahnen verlegten Teppichboden, zum anderen durch ein in die Deckensegel integriertes Akustikvlies verbessert. Zwei innenliegende Meetingräume erhalten durch Glaswände Tageslicht. Auf Wunsch schafft ein schwerer Textilvorhang Privatsphäre und dämmt den Schall.
Funktionale Wände
„Da der Grundausbau bereits vorhanden war, haben wir uns diesen zunutze gemacht und zum Beispiel Multiplex-Holzplatten vor die teils bestehenden Wände gehängt, in die sämtliche Leitungen integriert wurden“, erläutert Elisabeth Hobiger-Feichtner das Vorgehen. „So mussten wir die bestehenden nicht aufstemmen und konnten gleichzeitig durch das Material bereits eine Gestaltung erzielen. Zudem haben wir Kosten eingespart, indem wir die für den Bürobau typische abgehängte Decke weggelassen haben und stattdessen alles homogen in einem hellen Farbton spritzen ließen.“
Farbige Interventionen
Je „privater“ die Räumlichkeiten, desto mutiger das Farbkonzept: Beschränkten sich die Planer*innen in den Arbeits- und Empfangsräumen auf Naturtöne wie Holz, Grau, Schwarz und Beige, sind die Kücheneinbauten in einem warmen Altrosa gehalten. Dazu passt der lilafarbene Stehtisch, dessen freie Form unterschiedliche Sitzkonstellationen zulässt. Er ist eine Maßanfertigung der Architekt*innen und entstand in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden des Notariats. „Insgesamt haben wir für das Projekt sechs verschiedene Tische sowie zahlreiche Ablagen und Regale planen können“, sagt Elisabeth Hobiger-Feichtner. „Das hat uns natürlich sehr viel Freude bereitet, da wir frei von jeglichen Zwängen an die Gestaltung herangehen konnten.“ Auch im Bad zeigten die Gestalter*innen Mut zur Farbe und fliesten den Waschtisch passend zur Wand in Ockergelb.
FOTOGRAFIE Federico Farinatti Federico Farinatti
| Projekt | Notariat Affoltern |
| Entwurf | Hobiger Feichtner |
| Bauherrschaft | Hochbauamt Kanton Zürich, Baubereich B |
| Projekteam | TBGE AG |
| Amstein + Walthert AG Gartenmann Engineering AG | |
| Ort | Affoltern am Albis, Schweiz |
| Fläche | 800 Quadratmeter |
| Fertigstellung | 2024 |
| Hersteller | Büromöbel von Embru und Vitra |
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