Aus Zeit gebaut
1000 Hektar Hotel: ein Gästehaus im Herzen Portugals, umgebaut von Aires Mateus.

Ganze zwei Jahre dauerten die Umbauarbeiten an dem Casa No Tempo, einem alten Ferienhaus im Herzen Portugals. Das Ergebnis ist eine schmucklose Architektur und eine fast karge Einrichtung. Das portugiesische Architekturbüro Aires Mateus – bekannt für eine absolut minimalistische Formensprache – zeigt damit wieder einmal, wie luxuriös die Einfachheit sein kann.
„Schon unser Großvater nutzte das Casa No Tempo als Wochenenddomizil. Er lud seine Freunde hierher ein, um mit ihnen jagen zu gehen“, berichten die Bauherren João and Andreia Rodrigues. Und auch heute noch kann man rund um die kleine Stadt Montemor-o-Novo in der Region Alentejo der Natur nahe sein. Felder, Gewässer und Korkbäume bieten die ideale Kulisse für Picknick im Freien, zum Fischen, Ausreiten oder Sterne gucken.
Draußen Wohnen
Umgeben von dieser kargen Schönheit, entschieden sich die Bauherren daher bewusst für eine unprätentiöse Gestaltung des Gebäudes und besonnen sich auf das Nötigste: konsequent weiße Wände, reduzierte Formen und wenige, aber bedächtig ausgewählte Einrichtungsgegenstände. „Uns ging es im Wesentlichen darum, die Natur ins Innere des Hauses zu holen." So öffneten sie den Bau zur umliegenden Landschaft hin. Große verglaste Türen gewähren nun fantastische Ausblicke auf die Felder und bieten direkte Übergänge nach draußen.
Wild Cube
Zudem entschieden sich Architekt und Bauherren für natürliche und organisch wirkende Materialien. So besteht etwa das Isolationssystem aus Kork. Handgemachte Fliesen im Badezimmer verleihen der weißen Wand mit ihren leicht unregelmäßigen Formen eine lebendige Struktur. Die Möbel des Hauses sind aus europäischer Eiche und die Böden aus Tonblöcken regionaler Herkunft, die sich im Winter wohlig warm beheizen lassen. In der Küche integrierten sie eine Marmorarbeitsplatte und eine massive Holztafel, um die sich eine Serie von Thonet-Kaffeehausstühlen aus den 1930er Jahren gruppiert. Nur sehr vereinzelt kommen Kunstwerke oder dekorative Elemente vor.
1000 Hektar Hotel
Auf Luxus müssen die Gäste des Casa No Tempo dennoch nicht verzichten. Eine offene Feuerstelle im Inneren des Hauses sorgt für lauschige Abende, während die bodengleichen Duschen der Bäder viel Raum für ausgedehnte Wellness-Anwendungen bieten. Ein 400 Quadratmeter großer Pool, der direkt an das Haus angegliedert ist, ersetzt zwar nicht das Meer, doch erinnert seine geschwungene Form mit dem sanften Gefälle an einen feinen Sandstrand. Der wirkliche Luxus des Gästehauses liegt jedoch weniger im Materiellen.
„Wir wollten mit dem Casa No Tempo Vergangenheit und Zukunft zusammenbringen", berichten sie. Mit der unaufdringlichen Inneneinrichtung, dem reduzierten Einsatz von Farbe und den sehr behutsam ausgewählten Materialien gelang ihnen zusammen mit dem Architekten ein zeitloser Ort, an dem man wahrhaftig die Zeit vergessen möchte.
FOTOGRAFIE Nelson Garrido
Nelson Garrido
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