Australisches Strandhaus
Anbau in Fremantle von David Barr Architects

Am Indischen Ozean, in unmittelbarer Hafennähe des australischen Ortes Fremantle, wünschten sich die Bauherren eine Erweiterung ihres traditionellen Backsteinhauses. David Barr Architects entwarfen einen Anbau, der Licht, Natur und Einfachheit feiert.
„Freo“ nennen die Einwohner ihre kleine Hafenstadt. An der Westküste Australiens, südlich von Perth gelegen, ähnelt das Klima der südeuropäischen Atlantikküste mit sehr heißen Sommern, aber kühlen Winden, was vor allem Surfer und Segler anzieht. Doch auch Kulturinteressierte kommen in Fremantle auf ihre Kosten, wo Kunstveranstaltungen auf der Tagesordnung stehen. Dazu zählt Australiens ältestes Gemeinschaftsfestival, das Fremantle Festival.
Einfach besonders
In Planung, Material und Details spiegele das Haus in der Marine Terrace den ungezwungenen und häuslichen Lebensstil der Bauherren wider, sagen die Planer von David Barr Architects. Mit der Erweiterung seines Wohnhauses erhielt das Paar mit erwachsenen Kindern zwar eine ausgesprochen einfache und unprätentiöse Architektur. Doch die Räume, die nur wenige Meter vom Meer auf einem erhöhten Eckblock liegen, bieten einen Luxus der besonderen Art.
Während sich der Bestandsbau zum Meer hinwendet, ist der Neubau zur Nachbarschaft und zu einer rustikalen Steinmauer im Hof ausgerichtet. Eine zentrale Rolle spielen die geräumige Küche und der Essbereich im Erdgeschoss, denen an der nördlichen Längsseite eine Terrasse vorgelagert ist. Auf der ersten Etage brachten die Planer das Hauptschlafzimmer unter. Zwei weitere Schlafzimmer befinden sich im älteren Gebäudeteil, wo außerdem eine Bibliothek, Sitzecken und ein Badezimmer Platz fanden. „Eine großzügige Treppe mit Tageslicht verbindet die beiden Ebenen und verschließt die Erweiterung“, erklären die Architekten.
Skulpturale Strenge
Trotz der reduzierten Hülle beschreiben sie die neu entstandene Kubatur als skulptural. Deutlich wird dieses Attribut vor allem an den bodentiefen Verglasungen, die sie leicht nach hinten versetzt, teilweise schräg in die Fassade einließen. Auf diese Weise entsteht durch die Traufe des Flachdaches ein dreieckiger Schattenwurf, der nicht nur für spannende Geometrien im Mauerwerk sorgt, sondern auch die starke Sonne abfängt. Außerdem offenbarten diese Vertiefungen den Blick auf die umlaufenden, innen liegenden Holzrahmen der Fenster, erklären die Planer, die großen Wert auf eine ausgewählte Materialpalette legten.
Im gesamten Gebäude beschränkten sie sich auf Holz, Stein und Beton. Expressive Farben sucht man vergebens, ebenso wie exzentrische Formen oder Objekte. Stattdessen prägt eine markante Linienführung das Innere. Formgebend sind vor allem die vertikal verlegten Bretter der Holzverkleidungen. Aber auch die Gestänge von Küchenregalen und Ablagen, die kontrastierenden Lichtleisten, die Fugen der glatten Einbauschränke und sogar die Dielen des alten Fußbodens sorgen dank ihrer gemeinsamen linearen Logik für klare Geometrien und ein unaufgeregtes, harmonisches Gefüge.
Formvollendet
Auch das Mobiliar bleibt schlicht in Form und Farbe, hebt sich kaum vom Umraum ab und wird zum Teil sogar eins mit der Architektur. So ließen die Architekten einige Regale, Schränke und Ablagen in Korridor und Bad mit den Wänden bündig abschließen. Ein gestuftes Podest im Wohnbereich wird mit einer Auflage und Kissen zu einer ausladenden Bank, die sich optisch in einer niedrigen Mauer auf der Terrasse fortsetzt. Mit diesen zunächst unscheinbaren Details verbinden David Barr Architects nicht nur Möbel und Architektur, sondern verfolgen auch das Konzept einer natürlichen Gestaltung weiter, die einen Bogen zwischen Innen- und Außenraum schlägt. Es sind einfache Eingriffe und Materialqualitäten, die den Komfort der Bewohner unterstützen. Keine großen Effekte, aber ein kleines Fest gestalterischer Feinheiten.
FOTOGRAFIE Jack Lovel
Jack Lovel
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